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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 7
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Voll, Karl: Adolf Oberländer
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0351

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gleichzeitigen Illustrationen für den Jugendfreund berühmten Verlags, das Blatt seine Popularität
beweisen. Manche Generation hat er seitdem her- und den grossen Künstlerruhm verdankt hat,
aufkommen und wieder verschwinden sehen. Er gehören der Richtung von Peter Cornelius an,
aber steht noch immer aufrecht vor uns als einer der ohne den sie nicht denkbar sind. Sie zählen zu
Stärksten, die für das berühmte Blatt gezeichnet der grossen Gruppe der Zeichner von der ersten
haben. Ja es sind sogar Anzeichen dafür da,dass erst Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, denen die
in unserer Gegenwart Oberländer das volle Ver- „schöne Linie", allenfalls auch selbst die charakteri-
ständnis findet, obschon ihm die Zeit, aus der her- stische, alles bedeutete, die aber für die Farbe
aus er entstand, gewiss nicht wenig Liebe entgegen- wenig Sinn hatten, obschon sie gern und viel
gebracht hat. gemalt haben. Um so grösser ist ihre Be-

Oberländer stammt aus Regensburg, wo er in deutung für die deutsche Illustration des neun-
jenem wichtigen fünften Jahrzehnt des neunzehnten zehnten Jahrhunderts. Durch sie wurde der
Jahrhunderts geboren wurde, das den Deutschen eine süddeutsche Holzschnitt um das Jahr 1850 auf
Anzahl ihrer besten Maler beschert hat: er ist 1845 eine klassische Höhe gebracht, die der entspricht,
geboren. Im wesentlichen und nach seiner ganzen die wir in Berlin bei Menzels Holzschneidern und
grossen Künstlernatur und menschlichen Kultur in Dresden bei denen von Ludwig Richter treffen,
gehört er München an. Dort hat er als junger No- Die Offizin aber, wo in München der Holzschnitt
vize gelernt und dort hat er als reifer Mann bis auf so verständnisvoll gepflegt wurde, war der Ver-
den heutigen Tag die Fülle seiner Werke geschaf- lag der Fliegenden Blätter. Dort wurden die Zeich-
fen. Er wollte Maler werden und kam 1865 zu nungen der Künstler der älteren Generation,
Piloty ins Atelier, nachdem er vorher bei Professor besonders die von Schwind, mit wunderbarer Fein-
Anschütz gewesen war. Er hat sich aber schon heit und Kraft in den ausdruckvollen Stil des Holz-
frühzeitig mit den Fliegenden Blättern in Verbindung Schnittes übersetzt; dort wurden die Drucke auch
gesetzt. Die Malerei hat er
freilich nicht ganz aufge-
geben und hat sich ihr so-
gar in späteren Jahren wie-
der mit besonderer Freude
hingegeben: jedoch ent-
scheidend ist für seine
Entwicklung die Tätigkeit
für die Fliegenden Blätter
geblieben.

Fünf Jahre, ehe Ober-
länder für die Fliegenden
Blätter zu arbeiten begann,
hatte der grösste aus ihrer
Anfangszeit, Moritz von
Schwind, sich von ihnen
zurückgezogen; nicht etwa
im Verdruss, sondern weil
ihm das Illustrieren immer
eine Art Frondienst ge-
wesen war. Mit Ober-
länder kam eine neue
Generation herauf, die in
mancher Hinsicht einen
eminenten Fortschritt be-
deutet. Schwind und
Pocci, denen neben Kaspar
Braun, dem Gründer des adolf Oberländer, der. Gefängnisgeistliche

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