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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 12
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Ponten, Josef: Briefe und Akten: zur Geschichte der Aachener Fresken Alfred Rethels
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0624

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(Urschrift.)
Alfred Rethel an den Oberbürgermeister.

Frankfurt ajM. den jo. Decbr. i$-fj.

Hochwohlgeborener Herr Gehehnerregierungsrath

Ho chzuverehr ender Herr Oberbürgermeister !

Schon vor einiger Zeit bin ich durch eine von
Berlin mir zugekommene zuverlässige Mittheilung
davon in Kenntniss gesetzt worden, dass die Ge-
nehmigung der Baupläne zum Aachener Rathbaus
erfolgt sei, und ich zweifle nicht, dass die desfallsigen
EntSchliessungen auch bereits an die Behörde in Aachen
gelangt sind. —■ Ich habe es daher für angemessen
erachtet, diese Angelegenheit, in so weit sie die Aus-
schmückung des Kaisersaales durch Frescogemälde be-
trifft, bei dem Verwaltungsrath des Düsseldorfer
Kunst-Vereins, als derjenigen Behörde, mit -welcher ich
in formeller und offizieller Beziehung zunächst zu
verhandeln habe, dringend in Erinnerung zu bringen
und den sofortigen Abschluss des Vertrages zu urgiren.
Indem ich mich beehre, Euer Hochwohlgeboren hiervon
ganz gehorsamste Anzeige zu machen, bitte ich zu-
gleich, falls der verehrliche Stadtrat}) diejenigen Er-
öffnungen, welche den Düsseldorfer Kunst-Verein in
den Stand setzen, mit mir abzuschliessen, dem Ver-
waltungsrath desselben noch nicht gemacht haben sollte,
die thunlichste Beschleunigung derselben geneigtest
veranlassen zu wollen, da mir nach den bisherigen
Erfahrungen, vor Vollziehung des förmlichen Vertrags
billigerweise nicht zugemuthet werden kann, meine
ganze Thätigkeit auf ein Werk zu richten, für welches
Euer Hochwohlgeboren und der verehrliche Stadtrat)),
ein so lebhaftes und für mich höchst erfreuliches Inter-
esse seither beurkundet haben. ■—

In ausgezeichnetster Hochachtuns: habe ich zu be-
harren die Ehre

Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener

Alf Rethel.
■&

(Urschrift)
Alfred Rethel an den Oberbürgermeister.
Frankfurt ajM. den zj. Januar iS-j.6.

Hocbwohlgeborner Herr Gehehnerregierungsrath

Hochgeehrtester Herr Oberbürgermeister!

Aus dem geehrtesten Schreiben vom 18. d. M. habe
ich mit grossem Vergnügen ersehen, dass durch Euer
Hochwohlgeboren unmittelbare Einwirkung in Berlin
die Aachener Rathhausangelegenheit dem gewünschten
Ziel bedeutend näher gebracht worden, und beeile
mich, Hochdenselben sowohl in meinem Samen, als
auch im Interesse der Sache, dieserhalb meinen ver-
bindlichsten Dank abzustatten. -

Da eine nochmalige Vorlage meiner Compositionen
vor Seiner Majestät dem Könige in Aussicht genommen
ist, so habe ich mich entschlossen, mich in den ersten
Tagen d. M. Februar mit den Compositionen nach
Berlin zu begeben und direct durch den Weg des Ca-
binettes zur desfallsigen Audienz zu melden, deren
Gewährung mir nicht entgehen und ohne Zweifel zur
Beseitigung etwa noch vorflndlicher Hemmnisse wesent-
lich beitragen wird.

Zu diesem Ende bedarf ich der von Herrn
C. Springsfeld, unter dem 2. April v. J. Euer Hoch-
wohlgeboren überreichten Compositiou „Karl der Grosse
in der Reichsversammlung zu Aachen", welche ich
daher dem zu deren Empfang bei Hochdenselben sich
meldenden Herrn M. Schillings gütigst zu verabreichen
bitte. — Indem ich mir alsbaldige Anzeige des Resul-
tats von Berlin aus gehorsamst vorbehalte, habe ich in
ausgezeichnetster Hochachtung zu beharren die Ehre,
Euer Hochwohlgeboren ergebener
Alf. Rethel.

(Sitzungsbericht.)
Verhandelt Aachen am j. November iS-fj.
Das unterzeichnete gemeinderäthliche Bau-Comite
war von dem Oberbürgermeister ersucht worden über
mehrere die Restauration und Ausschmückung des
Kaisersaales im Rathhause betreffende Punkte, dem
Gemeinderathe, welcher sich darüber auszusprechen
habe, Gutachten vorzulegen. Vorerst stand es in der
Wahl statt des nach dem frühem Vorschlage im Saale
auszuführenden, das Concilium zu Frankfurt dar-
stellenden Fresco-Gemäldes, welches der Stadtrat!) als
nicht passend durch ein anderes Gemälde ersetzt zu
sehen wünschte, von den Seitens des Malers Rethel
des Endes vorgelegten beiden neuen Compositionen eine
ausführen zu lassen, nemlich entweder jene die Er-
bauung des hiesigen Münsters darstellend oder jene
welche Karl den Grossen in der Reichs Versammlung
zum Gegenstande hat. Diese Wahl war mittelst Aller-

höchster Kabinets Order vom ß. Juli

a. c

dein hiesigen

Stadtrathe überlassen worden. Da die Composition,
welche die Erbauung des hiesigen Münsters darstellt,
sehr ansprechend ist, dabei von Kunstkennern als be-
sonders gelungen bezeichnet wird, auch der Gegenstand
für die hiesige Stadt zunächst Interesse gewährt, end-
lich auch der Maler selbst wünscht, dass dieses Bild
ausgeführt werden möge, so muss das unterzeichnete
Comit'e ebenfalls wünschen, dass dieses Bild von dem
Gemeinderath gewählt werde.....

HS-

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