kologischen Traktat des Dioskurides (Abb. 5). Dar-
gestellt ist hier die Unterhaltung zweier Gelehrter.
Hier wie dort der gleiche Stil, die gleiche Auf-
fassung und eine bis in die Einzelheiten gehende
Übereinstimmung in der Wiedergabe des Stoff-
lichen.
Auch die Zeichnung von manchen der in
Lüster bemalten Sternfliesen ist figürlicher Art
und ein Beweis für die Toleranz der schiitischen
Perser; besonders da diese Fliesen ja durch-
schnittlich von dem Wandschmuck der Moscheen
und anderer religiöser Gebäude stammen. Be-
merkenswert ist bei manchen dieser Figuren
wiederum das Porträtmäßige. So möchte man
zu der Annahme geneigt sein, daß es sich bei
der mit sprechenden Handbewegungen darge-
stellten sitzenden Figur auf dem hier abgebildeten
Fliesenstern (Abb. 6) um einen jener fanatischen
streitbaren Mollahs handelt, die mit schwarz-
gefärbtem langem Bart und gewaltigem weißem
Turban häufige Erscheinungen auch im moder-
nen Persien sind. Unter den einfarbig, meist türkis-
oder kobaltblau glasierten Fayencen, deren Zeich-
nung durch die Sgraffitotechnik, durch Aus-
kratzen des Grundes, hervorgerufen wird, sei
eine hellblaue Flasche eleganter Form mit breitem
Schriftbande in Kuficharakteren hervorgehoben
(Abb. 7). Es würde zu weit führen, noch auf
weitere Beispiele der Sammlung Draeger näher
einzugehen; besonders da weder schwarz-weiße
Abbildungen noch die Beschreibung einen Be-
griff von dem koloristischen Reiz und von der
formalen Schönheit der persischen Keramik aus
ihrer Blütezeit, dem dreizehnten bis vierzehnten
Jahrhundert, zu geben vermögen; umso weniger,
als es sich hier, worauf noch einmal hingewiesen
sei, nicht um die durchschnittliche Marktware, son-
dern um ausgewählte, wohl durchweg von Künstler-
und Meisterhand gefertigte Arbeiten handelt.
FLASCHE, TÜRKISBLAU BEMALT UND IN SGRAFFITO-
TECHNIK VERZIERT. PERSIEN 13.—14. JAHRHUNDERT
ABB. 7. SAMMLUNG DR. DRAEGER
Dem Besitzer gebührt Anerkennung und Dank
von Seiten der Fachgelehrten und aller künstlerisch
interessierten Kreise, daß er eine qualitativ so
hochstehende Sammlung zusammenzubringen ver-
standen hat. Mögen seine nur auf beschränkte Zeit
der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Schätze
Deutschland erhalten bleiben und wenigstens teil-
weise ihren Weg in ein deutsches Museum finden I
gestellt ist hier die Unterhaltung zweier Gelehrter.
Hier wie dort der gleiche Stil, die gleiche Auf-
fassung und eine bis in die Einzelheiten gehende
Übereinstimmung in der Wiedergabe des Stoff-
lichen.
Auch die Zeichnung von manchen der in
Lüster bemalten Sternfliesen ist figürlicher Art
und ein Beweis für die Toleranz der schiitischen
Perser; besonders da diese Fliesen ja durch-
schnittlich von dem Wandschmuck der Moscheen
und anderer religiöser Gebäude stammen. Be-
merkenswert ist bei manchen dieser Figuren
wiederum das Porträtmäßige. So möchte man
zu der Annahme geneigt sein, daß es sich bei
der mit sprechenden Handbewegungen darge-
stellten sitzenden Figur auf dem hier abgebildeten
Fliesenstern (Abb. 6) um einen jener fanatischen
streitbaren Mollahs handelt, die mit schwarz-
gefärbtem langem Bart und gewaltigem weißem
Turban häufige Erscheinungen auch im moder-
nen Persien sind. Unter den einfarbig, meist türkis-
oder kobaltblau glasierten Fayencen, deren Zeich-
nung durch die Sgraffitotechnik, durch Aus-
kratzen des Grundes, hervorgerufen wird, sei
eine hellblaue Flasche eleganter Form mit breitem
Schriftbande in Kuficharakteren hervorgehoben
(Abb. 7). Es würde zu weit führen, noch auf
weitere Beispiele der Sammlung Draeger näher
einzugehen; besonders da weder schwarz-weiße
Abbildungen noch die Beschreibung einen Be-
griff von dem koloristischen Reiz und von der
formalen Schönheit der persischen Keramik aus
ihrer Blütezeit, dem dreizehnten bis vierzehnten
Jahrhundert, zu geben vermögen; umso weniger,
als es sich hier, worauf noch einmal hingewiesen
sei, nicht um die durchschnittliche Marktware, son-
dern um ausgewählte, wohl durchweg von Künstler-
und Meisterhand gefertigte Arbeiten handelt.
FLASCHE, TÜRKISBLAU BEMALT UND IN SGRAFFITO-
TECHNIK VERZIERT. PERSIEN 13.—14. JAHRHUNDERT
ABB. 7. SAMMLUNG DR. DRAEGER
Dem Besitzer gebührt Anerkennung und Dank
von Seiten der Fachgelehrten und aller künstlerisch
interessierten Kreise, daß er eine qualitativ so
hochstehende Sammlung zusammenzubringen ver-
standen hat. Mögen seine nur auf beschränkte Zeit
der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Schätze
Deutschland erhalten bleiben und wenigstens teil-
weise ihren Weg in ein deutsches Museum finden I