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Kongreß für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft
Bericht — 1914

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Abteilung I
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Wallaschek, Richard: Subjektives Kunstgefühl und objektives Kunsturteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.65508#0179

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Wallaschek, Subjektives Kunstgefühl und objektives Kunsturteil, Diskussion 173

reiner diese in einem Kunstwerke erreicht und zur Erscheinung- gebracht wurde,
desto größer die Übereinstimmung des allgemeinen Urteils ist. Denn im selben
Maße schwindet die Gelegenheit und der Spielraum für subjektive Abweichungen.
Kunstwerke, die jene Prinzipien verletzen, können den augenblicklichen Ruf der
Größe und Genialität nicht dauernd behalten. Hier ist die Kunstgeschichte das
Weltgericht. Freilich, auch hier heißt es infolge der Subjektivität aller Wert-
beurteilung immer noch: Du gleichst dem Geist, den Du begreifst. Wir kennen
Perioden, in denen das geschichtliche Urteil über frühere von dem Urteil anderer
abgewichen ist. Aber diese Schwankungen spielen keine große Rolle, und ihre
besonderen Ursachen lassen sich aufzeigen.
Herr Wallaschek geht in einem kurzen Schlußwort darauf ein, daß der
Wertzuwachs ein verschiedener sein kann, und gibt seiner Überzeugung Aus-
druck, daß wir mit der Zeit auch in Kunstdingen zu einer gewissen Einigkeit
kommen.
Herr Marbe als Verhandlungsleiter weist schließlich darauf hin, daß die
vom Vortragenden erwähnte, im Laufe der Zeit wachsende Übereinstimmung der
sich auf Kunstwerke beziehenden Werturteile wesentlich mit der Suggestibilität
und geistigen Trägheit der großen Masse zusammenhängt.
 
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