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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 25.1914

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Die Umgestaltung der Gemäldegalerie des Wiener Hofmuseums, [4]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6191#0153

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287

Personalien —

Ausstellungen

288

des Dirck Tybis (1485), beide ebenfalls von Hol-
bein d. J., sowie die Eitelkeit (1423) von Baidung
Grien. In der oberen Reihe hängen das Bildnis eines
Mannes (1455) von Cranach d. Ä., ein männliches
Bildnis (1435) von Schäuffelein, Adam und Eva (145g)
von dem älteren Cranach, ein weibliches Bildnis (1437)
von Schäuffelein, und das oberdeutsche Bildnis eines
Mannes (1488), das jetzt Martin Schaffner zugeschrieben
ist. Die dritte Abteilung dieses Kabinetts ist Dürer
und seiner Werkstatt gewidmet. An der linken Wand
ist hier das Allerheiligenbild (1445) ganz isoliert auf-
gestellt. Es steht auf einem geeigneten Sockel, ist
recht gut beleuchtet und man kann es hier jedenfalls
um vieles besser sehen, als in der alten Aufstellung.
Auch die übrigen Bilder sind gut verteilt. An der
Mittelwand hängen in zwei Reihen übereinander ein
männliches Bildnis (1443), oberdeutsch, Anfang des
16. Jahrhunderts, Maria mit dem Kinde (1442), das
Bildnis eines Mannes (1444) und das Bildnis Johann
Klebergers (1445) von Dürer, sowie die kleine heilige
Familie (1490) von Schongauer. An der Wand rechts
daneben ist die Marter der Zehntausend (1446) von
Dürer am Wandstreifen der Türwand oben ein männ-
liches Bildnis (1477) von Hans Brosamer, unten das
bekannte Porträt Maximilians I. von Dürer unterge-
bracht.

Anhang: Verzeichnis jener Bilder nach dem bis-
herigen Oaleriekatalog, die aus den Sälen III bis VII
und den entsprechenden Kabinetten ausgeschieden
wurden und vorläufig nicht ausgestellt werden: 340,
341, 343. 344, 348—353. 355. 356, 359, 361-367,
370—379, 383, 384, 392, 401, 403, 405, 4io, 413,
416, 418, 421, 430, 431, 435, 436, 439,440—442,
447, 449, 350, 467, 468, 472, 477—479,481,484,
487, 497—500, 504, 511—514, 517, 522, 526,
530—533, 535—540, 544, 546, 549, 554, 556—558,
560, 561, 563, 565, 569, 570, 574, 575, 578, 582,
587a, 591, 594, 596, 600, 601, 604, 608, 620,
1392—1394, 1406, 1413, 1419. 1433, 1434, 1440,
1449, 1450, 1457. 1463, 1465, 1466, 1471, 1472,
1475—1477, i486, 1491, 1494, 1533, 1547—1549,
1552, 1553, 1555, 1556, 1562, 1564, 1572—1576,
1580, 1587, 1588, 1597, 1602, 1603, 1613—1622,
1624—1627, 1629—1634, 1634a, 1636, 1638, 1644,
1646—1648, 1651 —1655, 1657—1662, 1664—1666,
1669—1672, 1674, 1679, 1680, 1682—1687,
1689—1696, 1698, 1704, 1704a, 1706, 1707, 1708a,
1709—1711, 1713, 1714. K. M. S.

PERSONALIEN

Die Nachfolge Alfred Lichtwarks. Noch kaum
hatte Lichtwark die Augen geschlossen, als in der Presse
die Diskussion über die Frage seiner Nachfolgerschaft
einsetzte. Schon lange hieß es, daß Lichtwark selbst
testamentarische Verfügungen hinterlassen werde, die
natürlich seiner vorgesetzten Behörde gegenüber nur die
Form eines Wunsches haben können. Man begreift es,
daß die Erhaltung und Vollendung seines Werkes ihm
wie eine schwere Sorge am Herzen lagen, als vor
Jahresfrist eine ernste Krankheit zum ersten Male den
Oedanken an das nahe Ende heraufbeschwor. Allerlei
Gerüchte über dieses Testament des Verstorbenen werden

nun in den Zeitungen kolportiert und mit Anmerkungen
versehen. Ein Professor der Kunstgeschichte wird genannt,
der Redakteur einer bekannten Kunstzeitschrift, der Direktor
einer städtischen Gemäldegalerie am Rhein. Andere Namen
noch stehen in Frage, und das Interesse am Persönlichen
überwiegt häufig genug die sachliche Überlegung.

Auch von einer Teilung des Postens ist mehrfach die
Rede. Es ist zweifelhaft, ob man eine Persönlichkeit aus-
findig machen wird, die Lichtwark in vollem Maße zu er-
setzen imstande ist, die mit seinem lebendigen Sinn für
das Kunstwerk die außerordentliche Gabe leichtfaßlicher
Interpretation verbindet. Und man denkt darum an einen
Mann der Propaganda und einen wissenschaftlich geschulten
Kenner neben ihm. Vielleicht ein Wunsch des Verstorbenen,
vielleicht die Pietät, die sein Werk ganz in seinem Sinne
fortgeführt sehen möchte, gab diesen Gedanken ein. Andere
betonten mehr, was Lichtwark selbst unerfüllt ließ, und
raten zu einer Teilung in dem Sinne, daß bisher vernach-
lässigte Gebiete wie die Sammlung der Zeichnungen und
das Kupferstichkabinett durch einen dazu im besonderen
befähigten Beamten verwaltet werden. Auch daß brauch-
bare Führer und Kataloge ein dringendes Bedürfnis der
Kunsthalle sind, wurde nicht mit Unrecht hervorgehoben.

Man braucht durchaus nicht pietätlos und undankbar
zu sein, um in dem Wunsch des Verstorbenen nicht das
einzige Gesetz der Zukunft zu erblicken. Die Zeit schreitet
fort. Und so sehr der neue Mann die selbstverständliche
Pflicht haben wird, das Übernommene in würdiger Form
zu erhalten und in dem Sinne, in welchem es begonnen
wurde, weiter auszubauen, so wenig kann er seines Vor-
läufers würdig sein, wenn er nicht, ebenso wie dieser es
war, der Forderungen seiner Zeit eingedenk ist. Ein
Museumsleiter täte gewiß unrecht, sich voreilig allem Neuen
in die Arme zu werfen. Lichtwark konnte vielen ein Vor-
bild sein in der vorsichtigen Art, wie er die Dinge reifen
ließ, ehe er zugriff. Hatte er aber einmal etwas für gut
erkannt, dann setzte er auch seine ganze Energie dafür
ein. Die Hamburger Liebermannsammlung ist das beste
Zeichen davon.

Lichtwark hat langsam gebaut. Geduld wird auch die
erste Tugend seines Nachfolgers sein müssen. Er wird
an der Last dessen zu tragen haben, was er übernimmt.
Die neue Kunsthalle, deren Bau und Einrichtung sorgfältig
vorbereitet ist, wird in aller Augen Lichtwarks Werk
bleiben. So können Jahre vergehen, ehe ein neuer Name
sich Geltung verschafft. Denn es wird weniger auf über-
raschende Taten ankommen, als auf ein kluges und plan-
volles Richtunggeben, das im Ausbau des Alten schon
das Werden des Neuen vorbereitet.

Dr. August L. Mayer ist zum Kustos an der Münchener
Pinakothek ernannt worden.

AUSSTELLUNGEN
Die neue Malerei in Dresden. Nachdem wir in
Emil Richters Kunstsalon kürzlich die italienischen Futuristen
kennen zu lernen Gelegenheit halten, bietet uns derselbe
Salon jetzt in 82 Ölgemälden, Aquarellen, Pastellen und
Zeichnungen einen Überblick über die Entwicklung des
Kubisten Picasso nebst einer Ausstellung von Neger-Plastik,
gleichzeitig aber bietet die Galerie Arnold in ungefähr
löOGemälden und zahlreichen Zeichnungen eine umfassende
Anschauung der neuen Malerei expressionistischer Art
überhaupt, soweit Deutschland und Österreich dafür in
Betracht kommen. Vertreten sind daher vor allem die
Russen, die in München ihren Wohnsitz haben, dann
natürlich Deutsche in München und Berlin, Schweizer und
Österreicher. Der Direktor der Ruhmeshalle in Barmen
 
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