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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

DOI issue:
1./2. Septemberheft
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Londoner Kunhstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Aus dem Kunstleben Hollands / "Salon des Bibliophiles" / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Kunstwelt / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0050

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gebäudte am Schiller platz (1877) erhielt die Sammlung zureichende
Räume. Eine Aufstellung nach neuzeitlichen museumstechnäschen
Grundsätzen wurde allerdings erst in der Nachkriegszeit möglich
durch die Abgabe der besten Werke der österreichischen Barock-
kunst und des 19. Jahrhunderts an die neugegründeten Sammlungen
im Belvedere.

Die Galerie wurde bei der Neuaufstellung durch Eigenberger
in eine Schausammlung, zwischen deren Schaustücke sich nur
wenige untergeordnete Werke einschieben, und in eine Studien-
sammlung gegliedert, die räumlich in zwei Flügelteilen der Schau-
sammlung ungegliedert ist. Der vorliegende Katalog verzeichnet
in alphabetischer Folge das reichhaltige Bindematerial und bietet
dem nicht vorbereiteten Besucher wie dem Fachmann alle not-
wendigen Erläuterungen und Hinweise. Die Farbbeschreibungen
sind von außerordentlicher Anschaulichkeit, so daß s-ie als eine
Anleitung zum künstlerischen Sehen ebenso vor den Originalen
selbst wie auch später, um das Gesehene wieder aufzufrischen, ge-
lesen werden können. Der Tafelband verzeichnet meist die in der
Schausammlung vereinigten Stücke. Ein zweiter Tafelband, der
auch die übrigen Gemälde umfassen soll, ist als nachträgliche Ergän-
zung beabsichtigt.

W. B.

Heinz Braune und Erich Wiese: Schlesische Male-

1 e r e i und Plastik des Mittelalters.

Alfred Kräner Verlag, Leipzig 1929.

Ausführliche, exakt bearbeitete Kataloge mit möglichst vielen
und guten Abbildungen von Ausstellungen, die bis dahin unbekannte
oder sonst schwer zugängliche Kunstwerke zusammengestellt
haben, sind das unentbehrlichste Material für die kunsthistorische
Forschung. Das beweist der im Kräner-Verlag zu Leipzig erschie-
nene „Kritische Katalog“ -der Ausstellung schlesischer Plastik und
Malerei, die 1926 aus Anlaß der Tagung für Denkmalspflege in
Breslau .stattfand. Heinz Braune und Erich Wiese, die mit unge-
heurer Mühe jene Ausstellung zusammengebracht haben, sind auch
die Bearbeiter des kritischen Kataloges, den sie als einen sehr
stattlichen Band mit 232 Lichtdruektafeln vorlegen. Da ein großer
Teil der damals ausgestellten Werke wieder in die Kirchen ab-
gelegener Ortschaften zurückwandern mußte und damit mehr oder
weniger wieder der Oeffentlichkeit entzogen wurde, ist es ein be-
sonderes Verdienst der Verfasser, daß sämtliche Stücke genau be-
schrieben und eingehend auf ihren Erhaltungszustand geprüft wor-
den sind und die wichtigsten Sachen auch in Teilaufnahmen gezeigt
werden. Die Breslauer Ausstellung war die erste Zusammenstellung
schlesischer Plastik und Malerei des Mittelalters und hatte beson-
ders aus der Blütezeit (ca. 1360—1450) ein so reichhaltiges Material
gezeigt (siehe die Besprechung im „Kunstwanderer“, September
1925, S. 11 ff.), daß der nun vorliegende kritische Katalog zusammen
mit dem 1923 erschienenen Buch von Erich Wiese, „Schlesische
Plastik vom Beginn des 14. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts“ als
das fundamentale Werk über die Kunst dieses Gebietes zu gelten
hat. Die wissenschaftliche Bearbeitung geht aber außerdem noch
weit über die engere Spezialforschung hinaus, indem die wich-
tigen Stücke durch Vergleich mit zeitgenössischen Arbeiten ande-
rer Gegenden der künstlerischen Entwicklung der deutschen Plastik
Insgesamt eingegliedert werden. Es erhebt sich dabei erneut die
Frage, wie weit wir berechtigt sind, die deutsche Plastik des
Mittelalters vom Westen, her anzusehen. Es wird nun auf Grund
einer intimeren Kenntnis der schlesischen Plastik möglich sein,
neue Aufschlüsse zu erhalten über die Rolle, die der Osten in der
Kunst des Mittelalters gespielt hat.

Wie fiir die Plastik so zeigt der Katalog auch für die Betrach-
tung der mittelalterlichen Malerei neue Perspektiven. Eines
der wichtigsten Resultate ilst die Erreichung des Oeuvre vom Mei-

ster des Barbara-Altars, wodurch dessen Ansässigkeit in Breslau
bewiesen wird.

Das Vorwort des Katalogs kündigt einen Ergänzungsband an,
der alle die Werke aus der Provinz und den Breslauer Kirchen und
Museen umfassen soll, die nicht ausgestellt waren. Es ist zu hoffen,
daß dieser Band bald dem vorliegenden folgen möge.

J. Kunze.

bei privater "Persönlichkeit, in "Redaktion,
Verlag oder ähnlicher Tätigkeit gesucht.
Perfekte Stenotypistin, Stenographie,
Französisch,Englisch (auch Stenographie),
Spanisch, Oberprimabildung, l1/, Jahre
Verlagsfätigkeit. Angebote unter ffr. 5300
an den Verlag „"Der Runstwanderer“.

RedaktionsschlulS für das 1.12. Oktoberheft 28. September. — — — Redaktionsschluß für das 1.12. Novemberheft 2. November.
Herausgeber und verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b. H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW68.

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