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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

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1./2. Maiheft
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Schmidt, Paul Ferdinand: Hundert Jahre deutscher Zeichenkunst: die Sammlung Heumann in der Kunsthütte zu Chemnitz
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Loewental, Artur Imanuel: Stunden und Tage um Einstein: wie ich ihn modellierte
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0337

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besonderen Rang einnehmen. Dann die eigentlichen
Romantiker des Dresdner Kreises: C. D. Friedrich,
Dahl und C a r u s. Andere sind schon in anderem
Zusammenhang erwähnt, wie Graff, Zingg,
Schenau, G i 11 e , Gareis, Venus, Mohn.
Hinzu kommen Skizzen von Rayski, der sich in
Zeichnungen freilich nicht ausgab. Ein besonderer
Nachdruck ist auf reichhaltige und glückliche Vertretung
von Oehme und August Richter gelegt. Ernst Ferdinand
O e h m e stand schon bei Lebzeiten und ebenso später
allzusehr und bescheiden im Schatten Ludwig Richters.
Daß er ein ganz anders gearteter Charakter war, be-
weisen neben den Bildern in Dresdner Museen die köst-
lichen Aquarelle in Chemnitz, die ihn als einen Natur-
beobachter hohen Ranges mit einem leichten Schuß
Friedrichscher Romantik zeigen, voll innigster Empfin-

dung. Den unglücklichen August R i c h t e r , der seine
letzten dreißig Lebensjahre in geistiger Umnachtung auf
dem Sonnenstein bei Pirna zubrachte (er lebte 1801 bis
1873) hat schon Koetschau durch Publikation und An-
käufe für das Düsseldorfer Museum aus seiner Ver-
gessenheit gezogen. Die 19 Zeichnungen, die Heumann
erwerben konnte, bestätigen aufs nachdrücklichste den
Eindruck eines genialen seiner Zeit voraneilenden
Künstlers von einer Kraft des Bildens, die mehr an
barocke als an biedermeierliche Zeiten erinnert. Der
Realismus seiner Skizzen ist überall mit einer großen,
ja monumentalen Auffassung und Wucht der Gebärden
gehöht; man ist manchmal versucht zu meinen, er setze
das beste Teil des Malers Müller von 1780 fort. Aber
wie diesem zerrann ihm seine Kunst unter den Händen,
und über grandiose Entwürfe und Zeichnungen ist er
nicht hinausgelangt: ein vom Schicksal Gezeichneter.

Krieger zu Pferd
China, Wei-Zeit

Versteigerung Nachlaß
Richard Seligsohn
bei Huge Helbing,
Frankfurt a. M.,
am 27./28. Mai 1930

Stunden und Tage um 6tnftetn

LÜte icb fbn modellierte
von

Aiitue loetoentat

A l’s ich den offiziellen schriftlichen Auftrag erhalten
hatte, ein künstlerisches Reliefbildnis von Professor
Albert Einstein für eine Medaille zu schaffen, wandte
ich mich, von einem Freunde dahin beraten, zuerst
telefonisch an Frau Professor Einstein und sagte mein
Sprüchlein auf. Sehr liebenswürdig zwar und in unver-
kennbarer schwäbischer Sprachfärbung, wurde ich doch

gar streng verhört, ob das mit dem offiziellen Auftrag
auch wirklich seine Richtigkeit habe. Denn — so wurde
mir erklärt —■ „die Herre Künschtler käme gar zu oft
mit solche fingierte Aufträg’ und da müßt mer halt a
bissele vorsichtig sein, und der arme Mann sei ja auch
so schrecklich in Anspruch genomme. Grad sei er wie-
der von einem Professor aus Münche gemalt worde,

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