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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

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1./2. Aprilheft
DOI Artikel:
Dangers, Robert: Tobias Stranover: ein unbekannter Maler des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0296

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Tobias Stvanovev

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Robect Dangets

obias Stranover darf als sehr achtbarer Stilleben-
maler des 18. Jahrhunderts angesprochen werden.
Bisher gibt es über diesen Maler außer einigen Lexikon-
Notizen und Bemerkungen ln Galerie-Katalogen keine
Literatur. Auf Grund dieser Notizen läßt sich über sein
Leben und sein Schaffen etwa Folgendes sagen: Tobias
Stranover wurde geboren am 10. Juli 1682 zu Hermann-
stadt in Siebenbürgen. : Er war tätig in seiner Heimat,
dann in Deutschland, besonders in Dresden und wahr-

Bildern, es sind Stilleben und Fruchtstücke, wie sie
Stranover später malte. Das Todesdatum Stranovers
ist bisher nicht mit Sicherheit zu ermitteln, er muß nach
1735 gestorben sein.

Es lassen sich vorerst nur verhältnismäßig wenig
Werke seiner Hand festlegen. Die folgenden Galerien
besitzen Bilder von ihm: Das Museum in Budapest, die
Galerie in Schwerin, die Kunsthalle in Hamburg, die
Gemäldegalerie des Barons von Bruckenthal in Her-

Tobias Stranover, Dekorative Wandmalerei, Feld 1
(Deutscher Schloßbesitz)

scheinlich auch in Hamburg. Ferner ist er nachweisbar
in London. Die ganze Art seiner Malerei weist auf enge
Zusammenhänge mit der holländischen Stilleben- und
Genremalerei des 17. Jahrhunderts hin, so daß auch ein
holländischer Aufenthalt sehr im Bereich der Möglich-
keit liegt. Auch Dr. A. Bredius glaubt dieser Ver-
mutung beipflichten zu können. Gemäß einer freund-
lichen Mitteilung dieses holländischen Experten wurden
Bilder von Stranover auf holländischen Auktionen des
18. Jahrhunderts aus dortigen Sammlungen verkauft.

Die Hauptschaffenszeit Stranovers dürfte im Be-
ginn des 18. Jahrhunderts liegen. Er ist ein Schüler von
J. Bogdani, dessen Tätigkeit ebenfalls in die Anfänge
des gleichen Jahrhunderts fällt. Von Bogdani besitzt
die Royal Gallery of Hampton Court eine Reihe von

Tobias Stranover, Dekorative Wandmalerei, Feld 2
(Deutscher Schloßbesitz)

mannstadt in Siebenbürgen. Es sind überwiegend
Stillebenstücke mit Früchten und Vögeln in landschaft-
licher Umgebung oder mit parkartigem Dekor. So lau-
ten die Titel einiger Bilder: „Fruits et oiseaux dans un
paysage“ (Budapest), „Papagei, drei Tauben, Seiden-
schwanz in freier Landschaft“ (Schwerin), „Wein-
traube, grün“ (Hamburg). Die hier vorgelegten vier
Fotos nach großen dekorativen Wandmalereien Strano-
vers aus deutschem Schloßbesitz bedeuten eine außer-
ordentliche Bereicherung seines Werkes. Nach Art der
dekorativen Wandmalerei des 18. Jahrhunderts schuf
Stranover diese Werke für den großen Speisesaal des
Schlosses. Die Originale haben eine Höhe von 2,86 m
und eine Breite von 2,30 m. Der Malgrund ist Lein-
wand. Jedes Stück ist als festliche Wanddekoration

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