Gelingen des Gesamtplanes damit sogleich eine günstige
Aussicht eröffnet.
Die Sammlung Edmond Foule, die in dem Hause
des Besitzers in der Rue de Magdebour-g in Paris Jahr-
zehnte hindurch ausgestellt war, gehört zu den bedeu-
tendsten Sammlungen der italienischen und französi-
schen Renaissance; viele Objekte sind in den älteren
Publikationen von Molinier, Champeaux, Bonaffe und
Bode über Kunst und Kunsthandwerk der Renaissance
veröffentlicht worden. Nach den siebziger Jahren ge-
schaffen, zählt sie zu jenen für die Zeit charakteristi-
schen Typen von Renaissancesammlungen, wie sie in
Berlin gleichzeitig in den Sammlungen Hainauer, Huld-
schinsky, von Kaufmann, Dirksen, Beckerath usw. ent-
standen.
Der Wert der Sammlung ist umso größer, als
gerade die Objekte der italienischen und französischen
Renaissance, die hier vereinigt sind, in der Mehrzahl im
Handel heute zu den allergrößten Seltenheiten rechnen.
Das gilt vorzugsweise von den italienischen Skulpturen
— u. a. Tondo von Luca della Robbia, Maria und Engel
das Kind anbetend, Madonnenrelief in Marmor von Desi-
derio, Marmorrelief eines Engels von Agostino di
Duccio, Madonnenstatue des Mailänders Mantegazza —
aber auch von italienischen Frührenaissancebronzen;
neben dem erwähnten Bertoldo Werke von Barto'lomeo
Bellano, Andrea Fiorentino (bezeichnete Venus), Andrea
Briosco, genannt Riccio, und Sansovino u. a. Zu den
größten Raritäten zählen auch eine lothringische, poly-
chromierte Holzgruppe, Anna, die Maria unterrichtend,
vom Ende des 15. Jahrhunderts, ein sog. „Lit de
Justice“, d. h. ein eichener Gerichtssitz eines französi-
schen Grandseigneurs des späteren 15. Jahrhunderts,
ein in Miniaturen mehrfach ähnlich wiederkehrendes
Möbel der Spätgotik mit Faltwerkfüllungen und durch-
brochenem Baldachin. Die Möbel der französischen
Frührenaissance werden stattlich vertreten u. a. durch
einen dreisitzigen Chorstuhl des Abbe Jean de Langeas,
eine Credenz in Nußholz mit Profilköpfen aus der
Auvergne, 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts; den Hoch-
renaissancestil in der französischen Möbelkunst reprä-
sentieren Möbel im Stile Jean Goujons, Ducerceaus und
Hugues Sambins; der letztere, in Burgund um 1570 bis
1580 tätige Meister, ist allein mit fünf Arbeiten zur
Stelle; eine Tür aus einem Hotel in Dijon, ein Tisch,
eine Credenz und zwei Schränke ä deux corps, alle mit
dem reichgeschnitzten Hochrenaissanceornament, das
für den Stil Sambins kennzeichnend ist.
Endlich bezeugen drei Tapisserien — Taten des
Herkules aus einer für den Herzog von Florenz in sei-
ner Manufaktur 1568 gewirkten Folge — auch auf die-
sem Gebiete den besonderen Sinn des französischen
Sammlers für das künstlerisch und kunstgeschichtlich
Bedeutende.
Inzwischen konnte der Direktor des Pennsylvania-
Museums Fiske Kimball dem Freundeskreis die Eröff-
nung machen, daß von der ungefähren Kaufsumme von
1 Million Dollar bereits 326 000 Dollar gezeichnet sind,
ln einer Adresse kennzeichnete Mr. Keppel, Präsident
der „Carnegie Foundation“, die Bedeutung der neuen
Erwerbung für das künstlerische Leben der Nation und
knüpfte daran einige Bemerkungen über das ständig
wachsende Kunstinteresse in den Vereinigten Staaten,
das auch seine Einwirkung auf Handel und Industrie,
Volkserziehung und Schule geltend mache. „Das große
Museum von heute“, so schließt die in dem Geiste ech-
ter Volksbildung gehaltene Adresse, „ist die Bekrönung
und der Stolz der modernen Stadt, so wie es die großen
Kathedralen der alten Städte sind. Daher sollen auch
nur die besten Werke der Aufnahme in den Museen die-
ser Art würdig befunden werden.“
Sebtoedtßbe lüebeceten
oon
Kat?l Tiandct?
Auf der Stockholmer Kunstgewerbe- und Heim-
** industrie-Ausstellung 1930, die am 16. Mai eröffnet
worden ist, werden schwedische Webereien welt-
licher und kirchlicher Art im Vordergründe stehen. Auf
diesem Gebiet hat das schwedische Handwerk einen
hohen Entwicklungsgrad erreicht. Besonders während
der letzten zwei Jahrzehnte, als die moderne Bewegung
im schwedischen Kunstgewerbe ihren Aufschwung
nahm, wurden die alten Muster erneuert und den Be-
dürfnissen des gegenwärtigen Lebens angepaßt.
Der Uebergang vom Alten zum Neuen ist schritt-
weise vor sich gegangen. In Wirklichkeit sind einige
der älteren Zeichnungen von Handwebereien mit ihren
stilisierten Blumen-, Pflanzen- und Tiermotiven von
durchaus moderner Wirkung. Infolgedessen will man
auf der Ausstellung moderne Produkte zeigen. Die
Weberei ist das bodenständigste und am meisten durch
das Alter geweihte schwedische Handwerk, das man
nur aus seiner Jahrhunderte langen Entwicklung
kennen lernen kann.
In ferner Vergangenheit, als die Vikinger ihre Kiele
nach den östlichen Nachbarküsten richteten und unter
der Handels- und Kriegsbeute schöne Stoffe und
Teppiche nach Hause brachten, eigneten sich die nor-
dischen Frauen die fremden Muster an und verwoben
sie in ihre Arbeit, als sie die langen Winterabende an
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Aussicht eröffnet.
Die Sammlung Edmond Foule, die in dem Hause
des Besitzers in der Rue de Magdebour-g in Paris Jahr-
zehnte hindurch ausgestellt war, gehört zu den bedeu-
tendsten Sammlungen der italienischen und französi-
schen Renaissance; viele Objekte sind in den älteren
Publikationen von Molinier, Champeaux, Bonaffe und
Bode über Kunst und Kunsthandwerk der Renaissance
veröffentlicht worden. Nach den siebziger Jahren ge-
schaffen, zählt sie zu jenen für die Zeit charakteristi-
schen Typen von Renaissancesammlungen, wie sie in
Berlin gleichzeitig in den Sammlungen Hainauer, Huld-
schinsky, von Kaufmann, Dirksen, Beckerath usw. ent-
standen.
Der Wert der Sammlung ist umso größer, als
gerade die Objekte der italienischen und französischen
Renaissance, die hier vereinigt sind, in der Mehrzahl im
Handel heute zu den allergrößten Seltenheiten rechnen.
Das gilt vorzugsweise von den italienischen Skulpturen
— u. a. Tondo von Luca della Robbia, Maria und Engel
das Kind anbetend, Madonnenrelief in Marmor von Desi-
derio, Marmorrelief eines Engels von Agostino di
Duccio, Madonnenstatue des Mailänders Mantegazza —
aber auch von italienischen Frührenaissancebronzen;
neben dem erwähnten Bertoldo Werke von Barto'lomeo
Bellano, Andrea Fiorentino (bezeichnete Venus), Andrea
Briosco, genannt Riccio, und Sansovino u. a. Zu den
größten Raritäten zählen auch eine lothringische, poly-
chromierte Holzgruppe, Anna, die Maria unterrichtend,
vom Ende des 15. Jahrhunderts, ein sog. „Lit de
Justice“, d. h. ein eichener Gerichtssitz eines französi-
schen Grandseigneurs des späteren 15. Jahrhunderts,
ein in Miniaturen mehrfach ähnlich wiederkehrendes
Möbel der Spätgotik mit Faltwerkfüllungen und durch-
brochenem Baldachin. Die Möbel der französischen
Frührenaissance werden stattlich vertreten u. a. durch
einen dreisitzigen Chorstuhl des Abbe Jean de Langeas,
eine Credenz in Nußholz mit Profilköpfen aus der
Auvergne, 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts; den Hoch-
renaissancestil in der französischen Möbelkunst reprä-
sentieren Möbel im Stile Jean Goujons, Ducerceaus und
Hugues Sambins; der letztere, in Burgund um 1570 bis
1580 tätige Meister, ist allein mit fünf Arbeiten zur
Stelle; eine Tür aus einem Hotel in Dijon, ein Tisch,
eine Credenz und zwei Schränke ä deux corps, alle mit
dem reichgeschnitzten Hochrenaissanceornament, das
für den Stil Sambins kennzeichnend ist.
Endlich bezeugen drei Tapisserien — Taten des
Herkules aus einer für den Herzog von Florenz in sei-
ner Manufaktur 1568 gewirkten Folge — auch auf die-
sem Gebiete den besonderen Sinn des französischen
Sammlers für das künstlerisch und kunstgeschichtlich
Bedeutende.
Inzwischen konnte der Direktor des Pennsylvania-
Museums Fiske Kimball dem Freundeskreis die Eröff-
nung machen, daß von der ungefähren Kaufsumme von
1 Million Dollar bereits 326 000 Dollar gezeichnet sind,
ln einer Adresse kennzeichnete Mr. Keppel, Präsident
der „Carnegie Foundation“, die Bedeutung der neuen
Erwerbung für das künstlerische Leben der Nation und
knüpfte daran einige Bemerkungen über das ständig
wachsende Kunstinteresse in den Vereinigten Staaten,
das auch seine Einwirkung auf Handel und Industrie,
Volkserziehung und Schule geltend mache. „Das große
Museum von heute“, so schließt die in dem Geiste ech-
ter Volksbildung gehaltene Adresse, „ist die Bekrönung
und der Stolz der modernen Stadt, so wie es die großen
Kathedralen der alten Städte sind. Daher sollen auch
nur die besten Werke der Aufnahme in den Museen die-
ser Art würdig befunden werden.“
Sebtoedtßbe lüebeceten
oon
Kat?l Tiandct?
Auf der Stockholmer Kunstgewerbe- und Heim-
** industrie-Ausstellung 1930, die am 16. Mai eröffnet
worden ist, werden schwedische Webereien welt-
licher und kirchlicher Art im Vordergründe stehen. Auf
diesem Gebiet hat das schwedische Handwerk einen
hohen Entwicklungsgrad erreicht. Besonders während
der letzten zwei Jahrzehnte, als die moderne Bewegung
im schwedischen Kunstgewerbe ihren Aufschwung
nahm, wurden die alten Muster erneuert und den Be-
dürfnissen des gegenwärtigen Lebens angepaßt.
Der Uebergang vom Alten zum Neuen ist schritt-
weise vor sich gegangen. In Wirklichkeit sind einige
der älteren Zeichnungen von Handwebereien mit ihren
stilisierten Blumen-, Pflanzen- und Tiermotiven von
durchaus moderner Wirkung. Infolgedessen will man
auf der Ausstellung moderne Produkte zeigen. Die
Weberei ist das bodenständigste und am meisten durch
das Alter geweihte schwedische Handwerk, das man
nur aus seiner Jahrhunderte langen Entwicklung
kennen lernen kann.
In ferner Vergangenheit, als die Vikinger ihre Kiele
nach den östlichen Nachbarküsten richteten und unter
der Handels- und Kriegsbeute schöne Stoffe und
Teppiche nach Hause brachten, eigneten sich die nor-
dischen Frauen die fremden Muster an und verwoben
sie in ihre Arbeit, als sie die langen Winterabende an
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