Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

DOI Heft:
1./2. Märzheft
DOI Artikel:
Landau, Dora: Die Rembrandt-Ausstellung: Auftakt zur Hundertjahrfeier der Berliner Museen
DOI Artikel:
Müller, M.: Handzeichnungen von H. S. Beham von 1522 für eine Wappenscheibe
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0260

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
so leicht, daß man die Grundfarbe sieht; seine Gcmählde
machen in der Ferne den besten Effekt, weil seine Um-
risse ganz seicht und ein Gegenstand in den andern ver-
arbeitet ist; seine Köpfe und halbe Figuren sind zuwei-
len fleißiger ausgearbeitet, an diesen lassen sich sodann
Kopf- und Barthaare zählen; seine Conversations-
stiicke sind zwar in ihrer Zusammensetzung nicht von
gutem Geschmack, dann er wählte gar oft gemeine
Weltgegenstände. Seine Hintergründe sind meistens
schwarz, um die Perspektiv, worinn er gar nicht er-
fahren war, zu umgehen, oder er ließ den Hintergrund
von einem andern Mahler besorgen. Seine Köpfe wer-
den gar sehr gesucht und hoch bezahlt, wie wohl seine
Landschaften noch seltener sind. 1606. f 1674. Die-
ser Meister mahlte nichts Nackendes, obschon er sein
Eheweib öfters in Kupfer radirte, und es ist auch

sonsten zu bedauern, daß Meister, wie Rembrand,
Rubens und van Dyck nicht immer Gegenstände der
schönsten bestgestalteten Natur vor sich hatten, wo zu
erwarten gewesen wäre, daß sie diese eben so glück-
lich copirt hätten, als sie die Natur in ihrer Wahrheit,
und gar oft in ihrer Hässlichkeit dargestellt haben. Die-
ser Künstler mahlte meistens Portraits, Geburt oder
Leiden Christi und Heiligen; überhaupt aber gerne
Halbfiguren, auf Holz oder auf Leinwant; niemal auf
Kupfer, wohl aber seine Schüler“.

Nur das Genie Goethes erkannte schon um dieselbe
Zeit Rembrandts Bedeutung in ihrer Tiefe. Heute steht
Rembrandt, nicht mehr „von der Parteien Gunst und
Hass verwirrt“, über aller Kritik, und sein großes
Menschentum strömt Kraft und Wärme beglückend in
die, deren Sinne sich ihm öffnen.

Rembrandt, Die Landschaft mit dem Obelisk, B. 227 Auktion bei Hollstem & Puppel, Berlin

HandEetcbnungen

von j~L S* Bebam von XJ22 füt> eine LDappenßbcibe

oon

JVL jYlüüec — ßambeeg

A uf der Dürerausstellung des Britischen Museums in
1 * London 1928 war aus dem berühmten Sloane-
Klebeband, der die Mehrzahl der Dürerblätter des
Museums enthält, eine hochinteressante Handzeichnung
Hans Sebald B e h a m s ausgestellt, über die K. T.
Parker im Septemberheft der Vierteljahresschrift: „Old
Master Drawings“ (vol. III, No. 10, 1928, S. 34) zum
erstenmal berichtet.

Die Nachforschungen zur Deutung des Blattes, die
ich auf Ersuchen K. T. Parkers anstellte, waren beim
Erscheinen von dessen Aufsatz noch nicht abge-
schlossen. Ihr Ergebnis läßt nunmehr eine zweifels-
freie Deutung zu, die weitere Kreise interessieren
dürfte.

Die Mitte des kreisrunden Blattes, das einen Durch-
messer von 315 mm hat, füllt ein Allianzwappen. Rechts

250
 
Annotationen