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Berlin.
Die Kunstkammer Martin Wasservogcl bringt eine
Kollektivausstellung des Malers L. a s k o , den sie zum ersten Male
vor einem Jahr in der Ausstellung „Ostpreußisehe Maler“ zeigte.
Diesmal — nach einer Pariser Studienreise sind viele Landschaften
zu sehen und einige Porträts und Stilleben, in impressionistischer
Wiedergabe mit feinen Farbwirkungen, mit Vorliebe bunte Flecke
in helle, graue oder bräuliche Töne gesetzt. Trotzdem Liebermann
und Ury als Einfluß noch manchmal fühlbar sind, läßt die Persön-
lichkeit Laskos in seinen guten Bildern viel von ihm erwarten.
Stark von seinem Vorbild abhängig ist ein anderer junger
Maler, den die vergrößerte Galerie C a s p e r vorstellt. Erwin
Hefter, Deutschböhme, in Berlin lebend, malt seine Begeiste-
rung für Dix und — wie er im Katalog gesteht — seine persön-
lichen „Bedrängnisse“ in seine Bilder hinein, die thematisch und
formal so viel von Dix haben, daß man auf ein Selbstfinden des
Künstlers hoffen muß, dessen gutes Können ihm den Wegt dazu
bahnen wird.
Für Berlin neu ist auch Erich Brill bei Hartberg, von
dem die Kunsthalle seiner Vaterstadt Hamburg mehrere Bilder
besitzt. Plastisch gesehene Landschaften, wie die „Alte Kirche
Brissago“ zeigen ihn von seiner besten Seite. Sehr fein und aus-
drucksvoll ist auch ein Männerkopf (Dr. H.), der scharf umrissen
vor dem hellen Grund steht.
Die Staatliche Kunstbibliothek stellt ihre Neu-
erwerbungen aus: deutsche Ornamentstiche des 16, und 17. Jahr-
hunderts, Entwürfe für Tapisserien, dekorative Malerei, Architek-
tur und Theater aus Frankreich, Italien und Deutschland der
Barockzeit und französische und englische Lithographien, darunter
Gavarni und Dort;.
Eine in jeder Hinsicht schöne Ausstellung bietet Hermann
ü e r s o n : italienische, mit wenigen Ausnahmen toskanische
Möbel der Renaissance. Nicht Punktstücke, sondern edler Haus-
rat, aus einer Sammlung in der Nähe von Florenz stammend. Die
zürn Teil sehr seltenen Stücke zeichnen sich durch Schlichtheit
der Form, prachtvolle Proportionen und sparsam verwendetes
Ornament aus, Eigenschaften, die dem heutigen Geschmacke über-
raschend entsprechen. Von besonderem Reiz ist ein Schreib-
schränkchen des 15. Jahrhunderts, wie es fast nur mehr auf Bil-
dern dieser Zeit zu sehen ist. Kredenzen, Truhen, Schränke, Tische
und Sessel zeugen von bester handwerklicher Arbeit und von der
hohen Wohnkultur des 16. Jahrhunderts. Neben den feingeschnitz-
ten antikisierenden Schmuckleisten, die ruhige Flächen rahmen,
finden sich an einigen Stücken Figuren und der stark nordische
Einschlag Venedigs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrunderts wird
an einem Cassone ersichtlich, dessen Vorderwand reiches Roll-
werk ziert. Den vorbildlich schönen Katalog leitete Professor
Frida Schottmüller ein.
Die Juryfreie Kunstschau, aus deren Ueberfülle
im letzten Heft einige Namen herausgegriffen wurden, hat, abge-
sehen von der künstlerischen Wertung, in der Tages- w'ie Fach-
presse durchgehends eine Ablehnung ihres Umfanges gefunden, da
jeder Kritiker sich außerstande erklären mußte, diesem gerecht zu
werden. Die Juryfreie Kunstschau einmal im Jahre in solcher
Größe zu veranstalten, widerspricht ihrem Zweck. Wenn aber
schon der Fachmann, der Uebung darin hat, eine Ausstellung rasch
zu überblicken, vor diesem Ausmaß versagen muß, wie erst das
Publikum? Nach einer oder eineinhalb Stunden ermüdet der
llurchschnittsbesucher und hat hier in .dieser Zeit doch erst einen
kleinen Bruchteil gesehen. Was einer historischen Ausstellung er-
laubt ist, dient nicht auch einer Propaganda- und Verkaufsausstel-
lung, wie sie die Juryfreie ihrem Ziele nach ist. Der Vorschlag,
sie fortlaufend oder mehrere Male jährlich in kleinerem Umfange
zu veranstalten, verdient im Interesse der Künstler Beachtung.
Dora Landau.
Die Galerie J. C a s p e r, Lützow-Ufer, eröffnete am
12. Oktober Gemälde-Ausstellungen von Julius Wichmann-Paris
und Elli Heimann-Berlin.
*
Die Galerie Flechtheim veranstaltet im Oktober eine
umfassende Ausstellung der Werke von Paul Klee anläßlich
seines 50. Geburtstages, ln der Ausstellung werden über 100 Oel-
bilder, teilweise aus Museums- und Privatbesitz, und eine Reihe
neuer Aquarelle, die im Anschluß an eine Reise nach Aegypten
entstanden, gezeigt werden.
*
Der Verein Berliner Künstler eröffnete am 2. Oktober im
Künstlerhaus, Bellevuestr., eine Ausstellung „Studien
Skizzen — Entw'iirfe“.
W. Trübner, Blumenstilleben
November-Auktion bei Wertheim, Berlin
Die diesjährige Herbst-Ausstellung der Berliner
Secession, die der Oelmalerei gew'idmet ist, wird Ende Okto-
ber eröffnet w'erden.
Cbemnitv
Die Kunsthütte bringt im Oktober eine Ausstellung von
Gemälden und Aquarellen von Karl Schmidt-Rottluff.
Dresden.
Bei K ti hl: 2. Sonderausstellung 0. Th. W. Stein (Ge-
mälde, Aquarelle, Zeichnungen).
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Berlin.
Die Kunstkammer Martin Wasservogcl bringt eine
Kollektivausstellung des Malers L. a s k o , den sie zum ersten Male
vor einem Jahr in der Ausstellung „Ostpreußisehe Maler“ zeigte.
Diesmal — nach einer Pariser Studienreise sind viele Landschaften
zu sehen und einige Porträts und Stilleben, in impressionistischer
Wiedergabe mit feinen Farbwirkungen, mit Vorliebe bunte Flecke
in helle, graue oder bräuliche Töne gesetzt. Trotzdem Liebermann
und Ury als Einfluß noch manchmal fühlbar sind, läßt die Persön-
lichkeit Laskos in seinen guten Bildern viel von ihm erwarten.
Stark von seinem Vorbild abhängig ist ein anderer junger
Maler, den die vergrößerte Galerie C a s p e r vorstellt. Erwin
Hefter, Deutschböhme, in Berlin lebend, malt seine Begeiste-
rung für Dix und — wie er im Katalog gesteht — seine persön-
lichen „Bedrängnisse“ in seine Bilder hinein, die thematisch und
formal so viel von Dix haben, daß man auf ein Selbstfinden des
Künstlers hoffen muß, dessen gutes Können ihm den Wegt dazu
bahnen wird.
Für Berlin neu ist auch Erich Brill bei Hartberg, von
dem die Kunsthalle seiner Vaterstadt Hamburg mehrere Bilder
besitzt. Plastisch gesehene Landschaften, wie die „Alte Kirche
Brissago“ zeigen ihn von seiner besten Seite. Sehr fein und aus-
drucksvoll ist auch ein Männerkopf (Dr. H.), der scharf umrissen
vor dem hellen Grund steht.
Die Staatliche Kunstbibliothek stellt ihre Neu-
erwerbungen aus: deutsche Ornamentstiche des 16, und 17. Jahr-
hunderts, Entwürfe für Tapisserien, dekorative Malerei, Architek-
tur und Theater aus Frankreich, Italien und Deutschland der
Barockzeit und französische und englische Lithographien, darunter
Gavarni und Dort;.
Eine in jeder Hinsicht schöne Ausstellung bietet Hermann
ü e r s o n : italienische, mit wenigen Ausnahmen toskanische
Möbel der Renaissance. Nicht Punktstücke, sondern edler Haus-
rat, aus einer Sammlung in der Nähe von Florenz stammend. Die
zürn Teil sehr seltenen Stücke zeichnen sich durch Schlichtheit
der Form, prachtvolle Proportionen und sparsam verwendetes
Ornament aus, Eigenschaften, die dem heutigen Geschmacke über-
raschend entsprechen. Von besonderem Reiz ist ein Schreib-
schränkchen des 15. Jahrhunderts, wie es fast nur mehr auf Bil-
dern dieser Zeit zu sehen ist. Kredenzen, Truhen, Schränke, Tische
und Sessel zeugen von bester handwerklicher Arbeit und von der
hohen Wohnkultur des 16. Jahrhunderts. Neben den feingeschnitz-
ten antikisierenden Schmuckleisten, die ruhige Flächen rahmen,
finden sich an einigen Stücken Figuren und der stark nordische
Einschlag Venedigs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrunderts wird
an einem Cassone ersichtlich, dessen Vorderwand reiches Roll-
werk ziert. Den vorbildlich schönen Katalog leitete Professor
Frida Schottmüller ein.
Die Juryfreie Kunstschau, aus deren Ueberfülle
im letzten Heft einige Namen herausgegriffen wurden, hat, abge-
sehen von der künstlerischen Wertung, in der Tages- w'ie Fach-
presse durchgehends eine Ablehnung ihres Umfanges gefunden, da
jeder Kritiker sich außerstande erklären mußte, diesem gerecht zu
werden. Die Juryfreie Kunstschau einmal im Jahre in solcher
Größe zu veranstalten, widerspricht ihrem Zweck. Wenn aber
schon der Fachmann, der Uebung darin hat, eine Ausstellung rasch
zu überblicken, vor diesem Ausmaß versagen muß, wie erst das
Publikum? Nach einer oder eineinhalb Stunden ermüdet der
llurchschnittsbesucher und hat hier in .dieser Zeit doch erst einen
kleinen Bruchteil gesehen. Was einer historischen Ausstellung er-
laubt ist, dient nicht auch einer Propaganda- und Verkaufsausstel-
lung, wie sie die Juryfreie ihrem Ziele nach ist. Der Vorschlag,
sie fortlaufend oder mehrere Male jährlich in kleinerem Umfange
zu veranstalten, verdient im Interesse der Künstler Beachtung.
Dora Landau.
Die Galerie J. C a s p e r, Lützow-Ufer, eröffnete am
12. Oktober Gemälde-Ausstellungen von Julius Wichmann-Paris
und Elli Heimann-Berlin.
*
Die Galerie Flechtheim veranstaltet im Oktober eine
umfassende Ausstellung der Werke von Paul Klee anläßlich
seines 50. Geburtstages, ln der Ausstellung werden über 100 Oel-
bilder, teilweise aus Museums- und Privatbesitz, und eine Reihe
neuer Aquarelle, die im Anschluß an eine Reise nach Aegypten
entstanden, gezeigt werden.
*
Der Verein Berliner Künstler eröffnete am 2. Oktober im
Künstlerhaus, Bellevuestr., eine Ausstellung „Studien
Skizzen — Entw'iirfe“.
W. Trübner, Blumenstilleben
November-Auktion bei Wertheim, Berlin
Die diesjährige Herbst-Ausstellung der Berliner
Secession, die der Oelmalerei gew'idmet ist, wird Ende Okto-
ber eröffnet w'erden.
Cbemnitv
Die Kunsthütte bringt im Oktober eine Ausstellung von
Gemälden und Aquarellen von Karl Schmidt-Rottluff.
Dresden.
Bei K ti hl: 2. Sonderausstellung 0. Th. W. Stein (Ge-
mälde, Aquarelle, Zeichnungen).
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