Schongauer, Die Madonna im Hofe, Kupferstich
November-Auktion bei Boerner, Leipzig
Farbstiche des 18. Jahrunderts ,,L.es Deux Daisers“ von Debucourt.
An allerkostbarsten Stücken, die dieser Katalog beschreibt, sind
anzuführen zwei niederländische Inkunabeln des Kupferstiches in
herrlichen Exemplaren, nämlich eine große Apostelfigur des Franz
von Bocholt und ein Original-Ornamentsich von Meckenem. Unter
den D ü r e r - Stichen ist bei weitem das wertvollste Blatt ein un-
vergleichliches Exemplar des ..Hubertus", das in der Taxlistc mit
25 000 Mark bewertet wird, ferner drei erstklassige Drucke der
Hauptblätter Dürers, ..Die Melancholie“, Hieronymus in der Zelle“,
. Ritter, Tod und Teufel“. Von dem R e m b r a n d t - Werk sind
auf großen Doppeltafeln abgebildet zwei Exemplare der drei
Kreuze, der heute am meisten geschätzten Radierung des Meisters,
ein früher Zustand vor der Ueberarbcitung und ein ganz herrlicher
tieftoniger Druck des verdunkelten Blattes. Der erstere wird mit
50 000 Mark, der andere mit 25 000 Mark bewertet. Die Schon-
gau e r - Serie enthält besonders zwei reizende Madonnen-Stiche,
,,I)ie Madonna auf der Rasenbank“ und „Die Madonna im Hofe“.
Es erübrigt zu sagen, daß sich um diese besonderen Kostbarkeiten
eine Menge interessanter, seltener und wertvoller alter Kupfer-
stiche jeder Art gruppieren, wie wir das in Boerner’schen Kata-
logen nicht anders gewöhnt sind.
Da der Hauptteil der Sammlung alter Fürstenbesitz ist, ist
es begreiflich, daß auch das 18. .Jahrundert besondere Kostbar-
keiten aufweist, und zwar sind cs hauptsächlich die feinen franzö-
sischen Farbendrucke, von denen außer den schon oben erwähnten
..Deux Baisers“ von Debucourt dessen Pendantc „Les Bouquets“
und „Les Compliments“ sowie ein paar ganz frische Exemplare
berühmter Blätter von Bonnet und Demarteau zu den wertvollsten
Stücken der Serie gehören. Die englischen Blätter treten dagegen
in den Hintergrund, doch weisen sic die kostbarste Nummer des
Katalogs auf, nämlich die vollständige Serie der „C r i e s von
London“ in ganz. frischen, breitrandigen Farbendrucken, die
mit 45 000 Mark bewertet sind. Nur alter Besitz kann den Drucken
solche Frische bewahren.
Der zweite Band der Versteigerungskataloge beschreibt die
Handzeichnungssammlung des in Leipzig verstorbenen Verlegers
Dr. Curt Otto, des Mitbesitzers und Qeschäftsleiters des Tauch-
nitz-Verlags. Er sammelte ausschließlich holländische und
flämische Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts und hat auf
diesem Gebiet eine reizende kleine Sammlung zusammengebracht,
die dadurch an besonderem Wert gewinnt, daß Dr. Otto dauernd
mit den wissenschaftlichen Spezialisten auf diesem Gebiet in Ver-
bindung stand und deren Meinung einholte. Dem Katalog sind ein
Farbendruck und 18 Lichtdrucktafeln beigegeben. Besonders von
den holländischen Meistern dürfte kein bedeutender Name fehlen.
fYtü neben.
Für den Katalog der Auktion Ka ulbach bei Hugo
H e 1 b i n g (29. und 30. Oktober) schrieb August L. Mayer das
nachstehende Vorwort: Fritz August von Kaulbach, der berühmte
Porträtmaler, wetteiferte auch als Sammler alter Kunst mit seinem
Francesco Vanucci, Siena, 1360 -
Oktober-Auktion Kaulbach bei Hugo Helbing, München
74
November-Auktion bei Boerner, Leipzig
Farbstiche des 18. Jahrunderts ,,L.es Deux Daisers“ von Debucourt.
An allerkostbarsten Stücken, die dieser Katalog beschreibt, sind
anzuführen zwei niederländische Inkunabeln des Kupferstiches in
herrlichen Exemplaren, nämlich eine große Apostelfigur des Franz
von Bocholt und ein Original-Ornamentsich von Meckenem. Unter
den D ü r e r - Stichen ist bei weitem das wertvollste Blatt ein un-
vergleichliches Exemplar des ..Hubertus", das in der Taxlistc mit
25 000 Mark bewertet wird, ferner drei erstklassige Drucke der
Hauptblätter Dürers, ..Die Melancholie“, Hieronymus in der Zelle“,
. Ritter, Tod und Teufel“. Von dem R e m b r a n d t - Werk sind
auf großen Doppeltafeln abgebildet zwei Exemplare der drei
Kreuze, der heute am meisten geschätzten Radierung des Meisters,
ein früher Zustand vor der Ueberarbcitung und ein ganz herrlicher
tieftoniger Druck des verdunkelten Blattes. Der erstere wird mit
50 000 Mark, der andere mit 25 000 Mark bewertet. Die Schon-
gau e r - Serie enthält besonders zwei reizende Madonnen-Stiche,
,,I)ie Madonna auf der Rasenbank“ und „Die Madonna im Hofe“.
Es erübrigt zu sagen, daß sich um diese besonderen Kostbarkeiten
eine Menge interessanter, seltener und wertvoller alter Kupfer-
stiche jeder Art gruppieren, wie wir das in Boerner’schen Kata-
logen nicht anders gewöhnt sind.
Da der Hauptteil der Sammlung alter Fürstenbesitz ist, ist
es begreiflich, daß auch das 18. .Jahrundert besondere Kostbar-
keiten aufweist, und zwar sind cs hauptsächlich die feinen franzö-
sischen Farbendrucke, von denen außer den schon oben erwähnten
..Deux Baisers“ von Debucourt dessen Pendantc „Les Bouquets“
und „Les Compliments“ sowie ein paar ganz frische Exemplare
berühmter Blätter von Bonnet und Demarteau zu den wertvollsten
Stücken der Serie gehören. Die englischen Blätter treten dagegen
in den Hintergrund, doch weisen sic die kostbarste Nummer des
Katalogs auf, nämlich die vollständige Serie der „C r i e s von
London“ in ganz. frischen, breitrandigen Farbendrucken, die
mit 45 000 Mark bewertet sind. Nur alter Besitz kann den Drucken
solche Frische bewahren.
Der zweite Band der Versteigerungskataloge beschreibt die
Handzeichnungssammlung des in Leipzig verstorbenen Verlegers
Dr. Curt Otto, des Mitbesitzers und Qeschäftsleiters des Tauch-
nitz-Verlags. Er sammelte ausschließlich holländische und
flämische Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts und hat auf
diesem Gebiet eine reizende kleine Sammlung zusammengebracht,
die dadurch an besonderem Wert gewinnt, daß Dr. Otto dauernd
mit den wissenschaftlichen Spezialisten auf diesem Gebiet in Ver-
bindung stand und deren Meinung einholte. Dem Katalog sind ein
Farbendruck und 18 Lichtdrucktafeln beigegeben. Besonders von
den holländischen Meistern dürfte kein bedeutender Name fehlen.
fYtü neben.
Für den Katalog der Auktion Ka ulbach bei Hugo
H e 1 b i n g (29. und 30. Oktober) schrieb August L. Mayer das
nachstehende Vorwort: Fritz August von Kaulbach, der berühmte
Porträtmaler, wetteiferte auch als Sammler alter Kunst mit seinem
Francesco Vanucci, Siena, 1360 -
Oktober-Auktion Kaulbach bei Hugo Helbing, München
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