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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

DOI issue:
1./2. Novemberheft
DOI article:
Junius, Wilhelm: Der Meister H. W. von Chemnitz und seine Schule, [2]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0111

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des Meisters H. W. gibt in feinempfundener Verdichtung
ferner Herbert Kunze:

Aus der Menge mittelmäßiger Dinge in Ostmittel-
deutschland erheben sich die Arbeiten des Meisters
H. W. Eine großartig seraphische Stimmung liegt über
ihnen. Eine schwüle gesteigerte Lebenskraft, Seligkeit
und Inbrunst spricht aus den Köpfen, oder ein Gefühl
sanft hingebender Schwermut, weich und traum-

statt?), des Mittelbacher (Chemnitzer Meister?) und der
des Niederalbertsdorfer Altares erwähnt. In letzterem
vermutet Hentschel einen Mönch des Chemnitzer Bene-
diktinerklosters, der sich 1517 an dem Oberlungwitzer
Altar mit der Inschrift „wirdigen hern ambrosium rone“
als Verfertiger bezeichnet hat. Kaum aufrecht erhalten
lassen sich die Zuweisungen der Goslarer Pieta und
eines der Sammlung Hubert Wilm-München angehören-

Altenburger Schule. Wahrscheinlich Werkstattgenosse des Meisters H. W.

verloren. Die Figur überwuchert die Architektur. Sie
verwächst mit ihr (Annaberg, „Schöne Tür“ von 1512).
Das Portal löst sich in Astverschlingungen und Laub-
werk auf. Der Bau wird vegetabilisch: eine märchen-
hafte Blume (Freiberg, Tulpenkanz-el). Die gotische
Kunst der architektonischen Bindung der Figur ist zu
Ende.“

Von den Mitarbeitern und Werkstattgenossen,
Schülern oder Nachahmern des Meisters seien hier die
Meister des Mildenauer Altars (Annaberger Werk-

den stehenden Schmerzensmannes, dessen Blut ein ge-
flügelter Engel im Kelche auffängt, also einer Darstel-
lung der „Fons vitae“, an den Meister H. W. von Chem-
nitz.29) Die zum Vergleich und als Beweis herangezo-
genen Chemnitzer Portalfiguren (Johannes Evange-
lista), ein Ebersdorfer Cruzifixus und eine Madonna aus
Calbitz bei Oschatz (Dresden, Alterumsmuseum), die

2!)) Julius Baum: Die Skulpturensammlung Hubert Wilm
(Cicerone, Jahrg. XX, 1928, Heft 24, S. 793, Abb. 24).

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