dastehen, ausgezeichnet durch die zarte Tonigkeit und die aus-
geprägte malerische Kultur in der Licht-Luftbehandlung, wie durch
die tiefe Innerlichkeit der Stimmung. Neben diesem Romantiker
unter den dänischen Malern stellt als der Repräsentant klassischen
Formgefühls Joakim Skovgaard, in dessen Entwürfen für die Fres-
ken der Domkirche in Viborg sich die monumentale Gestaltungs-
kraft in der eindringlichen Klarheit und Geschlossenheit der Kom-
position ausspricht.
Die finnische Malerei hat ihre bedeutendste Repräsentation
in einem Künstler gefunden, dessen Namen einen internationalen
Klang hat: in Akseli Valdemar Gallen-Kallela. 1865 geboren, in
Helsingfors und Paris ausgebildet, setzt er als Neunzehnjähriger
mat nennen, dessen durchleuchtete Winterlandschaften einen eigen-
tümlichen Stimmungsreiz haben. Von der nachfolgenden Genera-
tion wird man sich die Namen Antti Favdn, Tyko Sallinen und
Alvar Cawen einprägen müssen. Sallinen gibt in seinen Arbeiten
das Ernste und Verhaltene, Faven in seinen Bildnissen die Verve
und das Temperament, Cawen aber in seinen Kompositionen, wie
dem „Wiegenlied“ eine Hingegebenheit und ein Ausströmen des
inneren Erlebnisses.
In Norwegen setzt die moderne Malerei mit dem Naturalismus
ein, wie er von Thaulow und Munthe in der Landschaftsmalerei,
Christian Krohg im erzählenden Bild und Harriet Bäcker in der
Interieurmalerei vertreten wird. Diese hat in ihren Raumbildern
Wandteppich „Achilles unter den Töchtern des Lykomedes“, Brüssel um 1575
Sammlung Fritz Closs t
Versteigerung am 20. November bei Hugo Helbing, München
als Impressionist mit Gemälden ein wie „Knabe mit Krähe“, das
in der scheinbaren Zufälligkeit des Bildausschnittes und in dem
silbrigen Schimmer der Farben eine Meistcrlcistung ist, der gleich-
wertige wie „Weiblicher Akt“, „Finnische Badestube“ folgen. In
dem schönen Bilde „Frau mit Katze“ erfährt finnische Landschaft
und finnischer Volkstypus eine innerlich vertiefte bildliche Wieder-
gabe. Dann vollzieht sich die Wandlung zu einem dekorativ-
monumentalen Flächenstiel von Wucht, Herbheit, Dramatik des
Bildaufbaues, und der Künstler gelangt zu überragenden Leistungen,
wie der Folge der Kalevala-Kompositionen, zu denen auch das
Gemälde „Sampos Verteidiger“ gehört. Eine breite Kluft liegt
zwischen dieser Kraft und Ursprünglichkeit der Phantasiebegabung
und der kühleren und besinnlicheren Natur Albert Edelfelts, der
ebenso wie Eero Järnefelt ein Porträtist von Rang ist; diesen bei-
den wäre noch die sich gleichfalls als Bildnismalerin auszeichnende
Helena Schjerfbeck anzureihen. Ist Juho Rissanen der typische
Maler für Figuren und Szenen aus dem finnischen Volksleben, so
darf man Pekka Ha Ionen als feinfühligen Maler der finnischen Hei*
eine leuchtende und doch feinabgestimmte Farbigkeit entwickelt.
Krohg kommt durch den Impressionismus hindurch zu einem far-
bigen Symbolismus, der soziale Vorwurf wird bei ihm, wie in dem
Bilde „Mutter und Kind“ von einer warmen Menschlichkeit erfüllt
und der klare, vereinfachte Bildaufbau mit einer fein gestuften
Abfolge der farbigen Werte verbunden. Gerhard Munthe schafft
sich einen phantastisch-dekorativen Flächenstil mit stark kunst-
gewerblichem Einschlag, so in dem Bild „Wo bist Du geboren?“
und anderen Szenen der Trollsage. In der norwegischen Seele
paart sich der Wirklichkeitssinn mit phantastisch-grüblerischer
Wesensart, die in der Kunst Edvard Munchs ihre reinste bildliche
Verkörperung gefunden hat. In Munch, dessen Einstellung auf
untergründige Phantastik und Romantik — im Inhaltlichen wie im
Formalen —• dessen wegweisende Stellung innerhalb der europäi-
schen Malerei hier keiner Erläuterung bedarf, hat die norwegische
Malerei einen Gipfelpunkt erreicht. In der Folgezeit weist slt
zwei seltene Begabungen auf, die leider früh verstorbenen Künst-
ler Halfdan Egedius, dessen Porträt der „Marie Klasrni“ Von
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geprägte malerische Kultur in der Licht-Luftbehandlung, wie durch
die tiefe Innerlichkeit der Stimmung. Neben diesem Romantiker
unter den dänischen Malern stellt als der Repräsentant klassischen
Formgefühls Joakim Skovgaard, in dessen Entwürfen für die Fres-
ken der Domkirche in Viborg sich die monumentale Gestaltungs-
kraft in der eindringlichen Klarheit und Geschlossenheit der Kom-
position ausspricht.
Die finnische Malerei hat ihre bedeutendste Repräsentation
in einem Künstler gefunden, dessen Namen einen internationalen
Klang hat: in Akseli Valdemar Gallen-Kallela. 1865 geboren, in
Helsingfors und Paris ausgebildet, setzt er als Neunzehnjähriger
mat nennen, dessen durchleuchtete Winterlandschaften einen eigen-
tümlichen Stimmungsreiz haben. Von der nachfolgenden Genera-
tion wird man sich die Namen Antti Favdn, Tyko Sallinen und
Alvar Cawen einprägen müssen. Sallinen gibt in seinen Arbeiten
das Ernste und Verhaltene, Faven in seinen Bildnissen die Verve
und das Temperament, Cawen aber in seinen Kompositionen, wie
dem „Wiegenlied“ eine Hingegebenheit und ein Ausströmen des
inneren Erlebnisses.
In Norwegen setzt die moderne Malerei mit dem Naturalismus
ein, wie er von Thaulow und Munthe in der Landschaftsmalerei,
Christian Krohg im erzählenden Bild und Harriet Bäcker in der
Interieurmalerei vertreten wird. Diese hat in ihren Raumbildern
Wandteppich „Achilles unter den Töchtern des Lykomedes“, Brüssel um 1575
Sammlung Fritz Closs t
Versteigerung am 20. November bei Hugo Helbing, München
als Impressionist mit Gemälden ein wie „Knabe mit Krähe“, das
in der scheinbaren Zufälligkeit des Bildausschnittes und in dem
silbrigen Schimmer der Farben eine Meistcrlcistung ist, der gleich-
wertige wie „Weiblicher Akt“, „Finnische Badestube“ folgen. In
dem schönen Bilde „Frau mit Katze“ erfährt finnische Landschaft
und finnischer Volkstypus eine innerlich vertiefte bildliche Wieder-
gabe. Dann vollzieht sich die Wandlung zu einem dekorativ-
monumentalen Flächenstiel von Wucht, Herbheit, Dramatik des
Bildaufbaues, und der Künstler gelangt zu überragenden Leistungen,
wie der Folge der Kalevala-Kompositionen, zu denen auch das
Gemälde „Sampos Verteidiger“ gehört. Eine breite Kluft liegt
zwischen dieser Kraft und Ursprünglichkeit der Phantasiebegabung
und der kühleren und besinnlicheren Natur Albert Edelfelts, der
ebenso wie Eero Järnefelt ein Porträtist von Rang ist; diesen bei-
den wäre noch die sich gleichfalls als Bildnismalerin auszeichnende
Helena Schjerfbeck anzureihen. Ist Juho Rissanen der typische
Maler für Figuren und Szenen aus dem finnischen Volksleben, so
darf man Pekka Ha Ionen als feinfühligen Maler der finnischen Hei*
eine leuchtende und doch feinabgestimmte Farbigkeit entwickelt.
Krohg kommt durch den Impressionismus hindurch zu einem far-
bigen Symbolismus, der soziale Vorwurf wird bei ihm, wie in dem
Bilde „Mutter und Kind“ von einer warmen Menschlichkeit erfüllt
und der klare, vereinfachte Bildaufbau mit einer fein gestuften
Abfolge der farbigen Werte verbunden. Gerhard Munthe schafft
sich einen phantastisch-dekorativen Flächenstil mit stark kunst-
gewerblichem Einschlag, so in dem Bild „Wo bist Du geboren?“
und anderen Szenen der Trollsage. In der norwegischen Seele
paart sich der Wirklichkeitssinn mit phantastisch-grüblerischer
Wesensart, die in der Kunst Edvard Munchs ihre reinste bildliche
Verkörperung gefunden hat. In Munch, dessen Einstellung auf
untergründige Phantastik und Romantik — im Inhaltlichen wie im
Formalen —• dessen wegweisende Stellung innerhalb der europäi-
schen Malerei hier keiner Erläuterung bedarf, hat die norwegische
Malerei einen Gipfelpunkt erreicht. In der Folgezeit weist slt
zwei seltene Begabungen auf, die leider früh verstorbenen Künst-
ler Halfdan Egedius, dessen Porträt der „Marie Klasrni“ Von
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