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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

DOI Heft:
1./2. Dezemberheft
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Pazaurek, Gustav Edmund: Italienischer Edelsteinschnitt
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0134

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nicht schon so oft mißbraucht worden wäre, hier müßte
man es anwenden; hier haben wir eines der wichtigsten
Bücher, die auf dem Gebiet der Geschichte des Kunst-
gewerbes in den letzten Jahren überhaupt geschrieben
worden sind. Wenn wir auch, wie Kris in seiner sympa-
thischen Bescheidenheit wiederholt versichert, im Laufe
der Zeit noch manches zu tun haben werden, um noch
verschiedene offene Fragen zu klären, und unser Detail-
wissen auf Grund eingehendster archivalischer For-
schung noch mehr zu fundieren, die Hauptzüge der uns

Krystaliflasche der Sarachi-Werkstatt, Mailand
(München, Schatz-Kammer)

hier gebotenen Darstellung dürften sich kaum mehr
wesentlich ändern.

Was haben wir bisher über italienische Edelstein-
schneider gewußt? Das, was zahlreiche italienische Ge-
schichtsschreiber und Lokalforscher hauptsächlich in ge-
legentlich zerstreuten Notizen zu diesem Thema zu be-
richten wissen, ist, abgesehen von der häufig schweren
Zugänglichkeit, vielfach unzulänglich, unkritisch und
widerspruchsvoll; die französische und englische Litera-
tur versagt hier auch so ziemlich. Wirklich brauchbar
waren eigentlich nur drei Abhandlungen aus der jüngsten
Zeit, die sich mit der Mailänder Familie Sarachi,
anderseits mit Giovanni dei Bernardi beschäftigten und
die zwei Deutsche, nämlich Frau Tietze-Conrat-

Wien und Georg Habich- München und einen Dänen,
nämlich den Museumsdirektor S 1 o m a n von Kopen-
hagen zu Verfassern haben. So sehr Kris die Verdienste
der drei Genannten neidlos anerkennt, so gehen doch
seine Forschungen weit über die drei Monographien hin-
aus, indem er keine der Produktionsstätten von Belang

„Pyramide“ von Dionysio iMiseroni. Prag
Wien, Kunsthistorisches Museum

1653

und keinen Künstler, der irgendwo genannt wird, unbe-
rücksichtigt läßt, vielmehr erst in das ganze Gebiet Ord-
nung 'hereinbringt und den spröden Stoff überzeugend
gruppiert. Namen, die von einem Buch ins andere über-
gehen und die doch hier nichts zu tun haben, wie den
von Caradosso, der niemals Steinschneider, sondern

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