Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 11./12.1929/30
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0145
DOI Heft:
1./2. Dezemberheft
DOI Artikel:Nathan, Fritz: Ein neu aufgefundenes Hauptwerk des Rayski
DOI Artikel:Singer, Walter: Kunstsammeln in Schweden: die Kollektion Ivan Traugott
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Auch vor diesem Porträt hat man die Empfindung,
daß Rayski, der eben doch zweifellos bestimmende Ein-
drücke von seinem Pariser Aufenthalt mitgebracht und
neben Bildern von Delaroche auch solche von
Delacroix und Gericaült gesehen hat, seiner Zeit weit
vorausgeeilt ist und im Deutschland der damaligen Zeit
in malerischer Kultur und künstlerischem Temperament
auf einsamer Höhe stand. Erst der junge Menzel der
vierziger Jahre hat Gleichwertiges geschaffen und es
bleibt immer unbegreiflich, wie ein Meister vom Range
Rayskis mit seiner Größe der Auffassung und Noblesse
der Malerei jahrzehntelang vergessen blieb, bis auch
ihn die Seheraugen Hugo von Tschudis durch die
Berliner Jahrhundertausstellung von 1906 auf den ihm
gebührenden Platz stellten.
Kunfffammeln in Sebtoeden
Die Kollektion Jüan Iraugo tt - Stockholm
üon
tDattcü Singet? — Stockholm
/\/lit der Aufstellung seiner Kunstschätze im neuen
geräumigen Heim in der Hovslagaregatan in
Stockholm ist Direktor Ivan Traugotts Sammeltätigkeit
zunächst zu einem räumlich bedingten Abschluß gelangt.
Die von ihm während 25 Jahre zusammengetragenen
Kunstwerke zeichnen sich beinahe durchweg durch
hohen künstlerischen und nicht selten durch besonde-
ren Originalitätswert aus. Es handelt sich um eine
Von den kunstgewerblichen Gegenständen der
durchweg mit feinstem Geschmack äusgestatteten
Räume seien nur erwähnt eine römische Hoch-
renaissance, Brauttruhe um 1500, eine französische
Hennry IV.-Tischuhr aus vergoldetem Silber, ein
Kanzelportal aus Nürnberg im Renaissancezimmer, ein
mächtiger Nürnberger Schrank, zwei Mahagonistühle
sog. „Shieldbackcha'irs“ von Gebrüder Adams, ein
Qualitätssammlung, die u. a. eins der einzigen drei be-
kannten Gemälde des Renaissancekünstlers Pietro
Grammorseo „Anbetung der Könige“ enthält, ferner ein
von der Hand Guido Renis stammender „Schlafender
Cupido“, eine Venus von Simone Cantarini, „Adam und
Eva“ von Jac. Jordaens, „Küchenszene“ von J. Uyte-
wael, ein Bildnis der Hendriekje Stoffels, Rembrandts
Haushälterin, von Jac. A. Baaker, 'Bauernkirmes“ von
Breugel jr„ das Bildnis des Bildhauers Duquesnoy von
van Dyck, ein Damenporträt von J. Fr.Tischbein u. a. m.
großer englischer Silberkande'aber, der auch als Wein-
kühler benutzt werden kann, im Zimmer des 17. Jahr-
hunderts, die ausgesucht schönen Louis XV.-Möbel im
Rokokozimmer, wo sich u. a. ein seltener Brüsselgobelin
und eine schöne Regencekommode befinden, bez.
„Marechand“.
Ihren Weltruf verdankt die Sammlung Traugott
aber den Porzellanen, unter denen einzig dastehend die
Zusammenfassung von ungefähr 70 Stücken Wegely ist.
Auch Meißen, Frankenthal, Ludwigsburg, Fürstenberg,
135
daß Rayski, der eben doch zweifellos bestimmende Ein-
drücke von seinem Pariser Aufenthalt mitgebracht und
neben Bildern von Delaroche auch solche von
Delacroix und Gericaült gesehen hat, seiner Zeit weit
vorausgeeilt ist und im Deutschland der damaligen Zeit
in malerischer Kultur und künstlerischem Temperament
auf einsamer Höhe stand. Erst der junge Menzel der
vierziger Jahre hat Gleichwertiges geschaffen und es
bleibt immer unbegreiflich, wie ein Meister vom Range
Rayskis mit seiner Größe der Auffassung und Noblesse
der Malerei jahrzehntelang vergessen blieb, bis auch
ihn die Seheraugen Hugo von Tschudis durch die
Berliner Jahrhundertausstellung von 1906 auf den ihm
gebührenden Platz stellten.
Kunfffammeln in Sebtoeden
Die Kollektion Jüan Iraugo tt - Stockholm
üon
tDattcü Singet? — Stockholm
/\/lit der Aufstellung seiner Kunstschätze im neuen
geräumigen Heim in der Hovslagaregatan in
Stockholm ist Direktor Ivan Traugotts Sammeltätigkeit
zunächst zu einem räumlich bedingten Abschluß gelangt.
Die von ihm während 25 Jahre zusammengetragenen
Kunstwerke zeichnen sich beinahe durchweg durch
hohen künstlerischen und nicht selten durch besonde-
ren Originalitätswert aus. Es handelt sich um eine
Von den kunstgewerblichen Gegenständen der
durchweg mit feinstem Geschmack äusgestatteten
Räume seien nur erwähnt eine römische Hoch-
renaissance, Brauttruhe um 1500, eine französische
Hennry IV.-Tischuhr aus vergoldetem Silber, ein
Kanzelportal aus Nürnberg im Renaissancezimmer, ein
mächtiger Nürnberger Schrank, zwei Mahagonistühle
sog. „Shieldbackcha'irs“ von Gebrüder Adams, ein
Qualitätssammlung, die u. a. eins der einzigen drei be-
kannten Gemälde des Renaissancekünstlers Pietro
Grammorseo „Anbetung der Könige“ enthält, ferner ein
von der Hand Guido Renis stammender „Schlafender
Cupido“, eine Venus von Simone Cantarini, „Adam und
Eva“ von Jac. Jordaens, „Küchenszene“ von J. Uyte-
wael, ein Bildnis der Hendriekje Stoffels, Rembrandts
Haushälterin, von Jac. A. Baaker, 'Bauernkirmes“ von
Breugel jr„ das Bildnis des Bildhauers Duquesnoy von
van Dyck, ein Damenporträt von J. Fr.Tischbein u. a. m.
großer englischer Silberkande'aber, der auch als Wein-
kühler benutzt werden kann, im Zimmer des 17. Jahr-
hunderts, die ausgesucht schönen Louis XV.-Möbel im
Rokokozimmer, wo sich u. a. ein seltener Brüsselgobelin
und eine schöne Regencekommode befinden, bez.
„Marechand“.
Ihren Weltruf verdankt die Sammlung Traugott
aber den Porzellanen, unter denen einzig dastehend die
Zusammenfassung von ungefähr 70 Stücken Wegely ist.
Auch Meißen, Frankenthal, Ludwigsburg, Fürstenberg,
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