Muncb in Cbemnit^.
Ausheilung det? KunWbütte im Städtifcben JMufeum.
Direktor Schreiber-Wedgand hat in der Kunsthütte
zu Chemnitz im Städtischen Museum eine Ausstellung des Werkes
von Edvard Munch vorbereitet. Bei der Eröffnung der dankens-
werten Schau, die 60 Bilder des norwegischen Meisters und sein
graphisches Werk zeigt, sprach Professor Dr. Curt Glaser aus
Berlin die einleitenden Worte, und für den Katalog der Ausstellung
schrieb Dr. Will G rohmann das Vorwort. Es heißt darin am
Schluß seiner Ausführungen:
„Wenn Munch die Werke des 2. und 3. Jahrzehnts im 9. Jahr-
hundert als mehr impressionistisch bezeichnet, so meint er damit
keine Rückkehr zum Ausgangspunkt, sondern die Potenzierung der
Anlagen nach einer Wesensdarstellung hin, hinter der der Künstler
als Instrument eines höheren Willens zurücktritt. Der Kreis schließt
sich auf höherer Stufe. Ganz abgesehen davon, daß auch jetzt noch
stärkste Visionen entstehen, wie die „Leidenschaft“ (1913), die
„Mordallee“ (1919), die „Feuersbrunst“ 1922—24), die „Hochzeit
des Bohemien“ (1925—.26), bleibt den offeneren Bildern des bisher
letzten Abschnittes das Erkennerische und formal Subsumierende
der Jahre seit 1890, zugleich aber gewinnen sie hinzu eine dyna-
misch erregte Lebens- und Naturnähe, eine bejahende Vitalität,
eine Energie der auf einfachste Andeutungen reduzierten darstelle-
rischen Mittel. Munch ist mit diesen Bildern keineswegs unzeit-
gemäß, wie Anwälte des jeweils Neuesten glauben machen wollen.
Seine Kraft leuchtet weiter dem Jahrhundert, auch nachdem andere
Lichtbringer inzwischen am Horizont aufgetaucht sind und neue
Quellen dem Leben und der Kunst erschlossen haben.“
Zu den interessantesten Bildern der Frühzeit Munchs zählt
das mitausgestellte, 1894 entstandene Porträt von Frau Maximilian
Harden. Das Bild war 35 Jahre verschollen, ist durch
einen Zufall jetzt wieder aufgetaucht und in den Besitz der Witwe
des unvergessenen hervorragenden Schriftstellers gekommen, die
eine Schwester von Frau Geheimrat Dr. Franka Minden ist.
Der „Kunstwanderer“ reproduziert dieses bisher unbekannte, male-
risch außerordentlich reizvolle Werk des nordischen Meisters.
7ubt(äum des Ukt>atm{cben Jitftotnfcben Mufeums in Kteux
Das Museum feierte am 15. Dezember 1924 ein doppeltes Jubi-
läum: 25 Jahre sind verflossen seit der offiziellen Eröffnung des
Museums, 30 Jahre seit der Eröffnung der ersten (archäologischen)
Ausstellung. Seit dieser Zeit hat das Museum mehrmals seinen
Namen geändert, aber sein Inhalt blieb im Wesentlichen derselbe.
Es war immer im Grunde eine Sammlung materieller Gegenstände
der ukrainischen Kunst in ihrer Entwicklung gewesen. Anfangs:
„Wissenschaftliches Museum für Kunstgewerbe“ oder abgekürzt
„Das Kiewer Museum“, das Nationalmuseum, „Erstes Staatsmusieum
in Kiew“ und seit 1924 besitzt es den Namen Ukrainisches Histo-
risches Schewtschenko-Museum in Kiew. 'Das Museum hat .derzeit
gegen 100000 Exponate. Zur Zeit des Jubiläums eröffnete das
Museum eine Ausstellung ukrainischer Malerei des 17. bis 20. Jahrh.
R. Z a k 1 y n s k i.
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Ausheilung det? KunWbütte im Städtifcben JMufeum.
Direktor Schreiber-Wedgand hat in der Kunsthütte
zu Chemnitz im Städtischen Museum eine Ausstellung des Werkes
von Edvard Munch vorbereitet. Bei der Eröffnung der dankens-
werten Schau, die 60 Bilder des norwegischen Meisters und sein
graphisches Werk zeigt, sprach Professor Dr. Curt Glaser aus
Berlin die einleitenden Worte, und für den Katalog der Ausstellung
schrieb Dr. Will G rohmann das Vorwort. Es heißt darin am
Schluß seiner Ausführungen:
„Wenn Munch die Werke des 2. und 3. Jahrzehnts im 9. Jahr-
hundert als mehr impressionistisch bezeichnet, so meint er damit
keine Rückkehr zum Ausgangspunkt, sondern die Potenzierung der
Anlagen nach einer Wesensdarstellung hin, hinter der der Künstler
als Instrument eines höheren Willens zurücktritt. Der Kreis schließt
sich auf höherer Stufe. Ganz abgesehen davon, daß auch jetzt noch
stärkste Visionen entstehen, wie die „Leidenschaft“ (1913), die
„Mordallee“ (1919), die „Feuersbrunst“ 1922—24), die „Hochzeit
des Bohemien“ (1925—.26), bleibt den offeneren Bildern des bisher
letzten Abschnittes das Erkennerische und formal Subsumierende
der Jahre seit 1890, zugleich aber gewinnen sie hinzu eine dyna-
misch erregte Lebens- und Naturnähe, eine bejahende Vitalität,
eine Energie der auf einfachste Andeutungen reduzierten darstelle-
rischen Mittel. Munch ist mit diesen Bildern keineswegs unzeit-
gemäß, wie Anwälte des jeweils Neuesten glauben machen wollen.
Seine Kraft leuchtet weiter dem Jahrhundert, auch nachdem andere
Lichtbringer inzwischen am Horizont aufgetaucht sind und neue
Quellen dem Leben und der Kunst erschlossen haben.“
Zu den interessantesten Bildern der Frühzeit Munchs zählt
das mitausgestellte, 1894 entstandene Porträt von Frau Maximilian
Harden. Das Bild war 35 Jahre verschollen, ist durch
einen Zufall jetzt wieder aufgetaucht und in den Besitz der Witwe
des unvergessenen hervorragenden Schriftstellers gekommen, die
eine Schwester von Frau Geheimrat Dr. Franka Minden ist.
Der „Kunstwanderer“ reproduziert dieses bisher unbekannte, male-
risch außerordentlich reizvolle Werk des nordischen Meisters.
7ubt(äum des Ukt>atm{cben Jitftotnfcben Mufeums in Kteux
Das Museum feierte am 15. Dezember 1924 ein doppeltes Jubi-
läum: 25 Jahre sind verflossen seit der offiziellen Eröffnung des
Museums, 30 Jahre seit der Eröffnung der ersten (archäologischen)
Ausstellung. Seit dieser Zeit hat das Museum mehrmals seinen
Namen geändert, aber sein Inhalt blieb im Wesentlichen derselbe.
Es war immer im Grunde eine Sammlung materieller Gegenstände
der ukrainischen Kunst in ihrer Entwicklung gewesen. Anfangs:
„Wissenschaftliches Museum für Kunstgewerbe“ oder abgekürzt
„Das Kiewer Museum“, das Nationalmuseum, „Erstes Staatsmusieum
in Kiew“ und seit 1924 besitzt es den Namen Ukrainisches Histo-
risches Schewtschenko-Museum in Kiew. 'Das Museum hat .derzeit
gegen 100000 Exponate. Zur Zeit des Jubiläums eröffnete das
Museum eine Ausstellung ukrainischer Malerei des 17. bis 20. Jahrh.
R. Z a k 1 y n s k i.
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