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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

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1./2. Märzheft
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Gemälde, die im Krieg verschwanden / Londoner Kunstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Der Salon der Unabhängigen in Paris / Deutsche Graphik in Amerika / Aus der Kunstwelt / Historisches Museum Frankfurt a. M. nach seiner Neuordnung / Das Liebesmotiv in der antiken Kunst / Betrachtungen aus der Bibliophilen-Perspektive / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0275

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Alt. Antiquitate

TAPISSERIEN - MÖBEL
KUNSTGEWERBE
INNENDECO RATION

UNTER DEN LINDEN 21

errn zu

'ernegg.

der holländischen Schäm (225 000) verdoppelt werden, bevor die
Tore der Ausstellung geschlossen werden.

Bei Christi es ist eine interessante Entdeckung gemacht
worden. In einer unscheinbaren kleinen Sammlung von, Kristall
und Porzellan wurde eine kristallene Deckelvase festgestellt, die in
dem mit vergoldeten Figuren reichgeschmückten Deckel den Silber-
stempel des Jahres 1572 trug und eine sehr schöne Arbeit des
Thomas Bampton, der in dieser Zeit in London wirkte, ist. Das
Gefäß ist mit Diana- und Apollofiguren fein ziseliert und dürfte
wohl auf einen sehr hohen Preis kommen. Eine andere Arbeit
Bamptons ging schon vor 30 Jahren auf 60 000' Mark, während
Duveen etwa in derselben Periode sogar 20 000 Mark mehr für
einen Krug aus Kristall zahlte.

Hohe Preise wurden bei Christies für M o r 1 a n d s gezahlt.
Ellis & Smith gaben 49 000 Mark für eine Zecherszene im Freien,
wie auch 24 000' Mark für „Feldarbeiter beim Mittagsmahle“. Sabin
nahm, ein weiteres Stück mit ländlichem Motiv für 41 700 Mark
und Knoedler einen, Mann auf der Jagd für 4 450 Mark. Sport-
bilder wurden am gleichen Tage sehr begehrt. Knoedler kaufte
für 25 000 Mark das Oelgemälde des Derbysiegers vom Jahre 1830,
Priam mit Jockey und Trainer, sowie Herings Bild der Postkutsche
zwischen Glasgow und London (26 000 Mk.), und Marshalls Porträt
des Jockeys Chifney auf dem Rennpferde Burleigh (20 000 Mk.).
Eine Bronzefigur Rodins der Eva kaufte Mc. Grath (5300 Mk.). Eine
wunderschöne kleine Sammlung chinesischer Vasen fand schnelle
Abnahme. Hancock gab mit 7600 Mark den höchsten Preis für
zwei pulverblaue kleine Deckelvasen der K’hang-Hsi-Zeit, Mailet
4500 Mark für zwei etwas größere Deckelkrüge derselben Zeit.

Bei Sothebys erstand die Firma Maggs eine handschrift-
liche Kopie der „Marseillaise“ Rouget de L’Isles zum Preise von
170 Pf. St. Quaritch erwarb einen Brief des Dichters Shelley vom
Jahre 1814 für 3000 Mark, sowie eine Erstausgabe Burkes „Reflek-
tionen über die französische Revolution“ vom Jahre 1790 für
4000 Mark. Rosenbach nahm einige Tage vorher eintm Boccaccio
vom Jahre 1479 mit spanischem Text von Paul Hurus zu Saragossa

gedruckt und mit Holzschnitten, die ihm der Augsburger Sorg dazu
geliehen hatte, für 16 000 Mark an sich. Eine Ulmer Ausgabe
(J. Zainer, 1473) mit 81 Holzschnitten ging für 15 800 Mark und eine
von Verard, Paris, 1493 hergestcllte Ausgabe für 8000 Mark eben-
falls nach Amerika. Rosenbach .sicherte sich weiter die erste
Boccaccio-Ausgabe in englischer Sprache, von Jaggard im Jahre
1620 gedruckt (10 000 Mk.) und ein sehr seltenes weiteres“ Stück
aus der Hurus’schen Druckerei vom Jahre 1491, „Spejo de la Vida
Humana“ von Zamorensis verfaßt und reich illustriert (20 000 Mk.).
Quaritch kaufte das Urmanuskript des Bulwer Lytton’schen
Romans „Eugene Aram“ in drei Bänden für 20 000 Mark. Gold-
schmidt gab 4400 Mark für ein lateinisches Herbarium von Jan
Veldener, zu Löwen etwa 1484 gedruckt. Die von dem Drucker
Wilhelm von Mecheln in London herausgegebenen Staatsgesetze
der Zeit Eduard III. und IV. auf 366 Seiten gingen bis auf ,12 400
Mark, zu welchem Preise Sweet & Maxwell sie erstanden.

Mehrere Zeichnungen Aubrey Beardsleys fanden einen stei-
genden Markt. Privatkäufer zahlten 10001—4500 Mark für einzelne
Pinsel- und Federzeichnungen zu Buchillustrationen, während sein
im Jahre 1894 erschienenes „Nachtstück“ mit 2600 Mark an Agnew
ging. Rembrandtsche Radierungen aus dem Besitz des
Herzogs von Ricbmond fanden gute Abnahme. Dunthorne zahlte
7000 Mark für einen zweiten Abzug des Künstlers Mutter am
Tische, 32001 Mark für einen alten Mann in wallendem Barte und
3200 Mark für einen bärtigen Mann in Samtmütze. Colnaghi er-
warb eine Radierung der „Mühle“ (3100 Mk.) und die Firma Art
Society den „Vierten Orientalenkopf“ für den gleichen Preis.

Robinson, Fisher & H a r d i n g versteigerten ein
Hoppner’sches Damenporträt für 620 Guin. an Urquhart, der auch
einen Harlow, „Mädchen mit Trauben“ für 131 Pf. St. kaufte.

Ein fränkischer Gobelin aus dem 16. Jahrhundert, als Altar-
decke gedacht, mit Motiven aus der Geburtszeit des Heilands
wurde bei Hurcombs von Rochelle Thomas für 650 Pf. St. erstanden.

Der Autor Hugli W a 1 p o 1 e hat der Schottischen National-
bibliothek zu Edinburg eine aus 6000 Briefen bestehende Sammlung

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