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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

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1./2. Aprilheft
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Die Salomon Geßner-Feier in Zürich / Kunstausstellungen / Deutsche Bildnisse des 18. Jahrhunderts / Kunstausstellungen / Londoner Kunstschau / Aus dem nordischen Kunstleben / Die deutsche Graphikausstellung in Südamerika / Albrecht Dürer-Stiftung für 1930 / Kirchliche Kunstschätze aus Bayern / Aus der Kunstwelt / Die nordische Porzellanplastik
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0330

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tatkräftigen Förderung durch alle bayrischen Bischöfe. Die Durch-
führung des Unternehmens und die finanzielle Sicherstellung hat
die Stadt München dankenswerterweise übernommen. Die sämt-
lichen bayrischen Staatsminister und die Direktoren der bayrischen
Museen werden der Veranstaltung ihre Förderung angedeihen
lassen. Die Geschäftsstelle der Ausstellung, die bis Ende Septem-
ber dauern wird, befindet sich im Residenzmuiseum in München. Der
Arbeitsausschuß setzt sich aus folgenden Kunsthistorikern zu-
sammen: Geheimrat Dr. Philipp Maria Halm, Direktor Dr. Eber-
hard Handfstaengl, Prälat Dr. Michael Hurtig, Monsignore Dr.
Richard Hoff mann, Direktor Dr. Friedrich Hofmann, Direktor Dr.
Georg Lill und Dr. Hubert Wilm.

Hausmalerkrug von F. Mayer, Preßnitz um 1750
Auktion zweier Porzellansammlungen bei Hugo Helbing, München,
am 8. Mai 1930

Aus dev Kunßiüelt

Der Berliner Maler Professor Philipp Franck wurde am
9. April 70 Jahre alt. Er hat fast drei Jahrzehnte an der Kunstschule
in Berlin gewirkt, jahrelang auch als ihr.Leiter, und er hat tausende
von Zeichenlehrern herangebildet. Franck stellt unter jenen, die
zusammen mit Liebermann 1898 die erste Berliner Secession be-
gründet haben. Viele von seinen Oelstücken hängen in privaten
Sammlungen und öffentlichen Galerien, und über die Kunst seiner
farbenfrohen Aquarellmalerei unterrichtet jetzt eine Ausstellung,
die von der Akademie der Künste in Berlin zu Ehren des
Siebzigjährigen veranstaltet worden ist.

Die not?dt{ef)e PocEeüanplaßik.

Die meisten Porzellanmanufakturen hatten unter der nordi-
schen Konkurrenz, namentlich was Luxusporzellan anbelangt,
empfindlich zu leiden. Ihre Erfolge im Vergleich mit denen der
nordischen Porzellanfabriken, sind recht bescheidene zu nennen.
Die letzteren verdanken die Erfolge ausschließlich ihren modernen
figürlichen Plastiken. Den Anstoß zu neuen plastischen Versuchen
und neuen Formen gaben die nordischen Manufakturen. Mit welchem
Erfolg sie ihre figürlichen Porzel'lanerzeuignisse entwickelt haben,
wurde schon früher in vielen Abhandlungen erwähnt. Die Formen
werden hauptsächlich glatt und die Glasur matt gehalten. Seit

die nordischen Hartporzellane auf den Markt gekommen sind, hat
man alle möglichen Versuche in gleicher Richtung unternommen.
Man ersann zugleich die originellsten Porzellanplastiken in großer
Zahl, aber leider blieb der Erfolg weit hinter den Erwartungen
zurück, trotzdem man alle möglichen Farbtöne und Glasuren
probierte. Manche bereuten es bitter, daß von der alten Tradition
abgegangen wurde. Es wurden deshalb in der Fabrikation für
Gebrauchsgegenstände, wie auch für Luxusporzellan, altbewährte
Muster aus vergangener Zeit wieder aufgenommen. Aber trotz-
dem versucht man es immer wieder mit neuen Entwürfen in der
Geschmacksrichtung der Moderne. Anfangs und Mitte des 19. Jahr-
hunderts war der Geschmack der Porzellanplastlk noch wenig
fortgeschritten. Erst viel später begann sich außer der technischen
Vervollkommenheit auch ein künstlerisches Interesse am Porzellan
zu entwickeln. Seit Jahrzehnten regt sich auf dem Gebiet der

.=. =-

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Käufer für Kupferstich

210 X 295 cm, das r-y Abendmahl darstellend,

datiert 1523, sign. ID\ Zuschriften erbeten an

Courty, No. 247, 114 Rue Vivienne 17, Paris,
vs.. .4

Porzelianplastik neues Leben. Die Figurenplastik, welche lange
Zeit ve'rnachläßigt wurde, macht heute wieder große Fortschritte.

Durch die vorzüglichen künstlerischen Kräfte traten die nor-
dischen figürlichen Porzellanplastiken an die Spitze der Porzellan-
kunst. Alis Künstlerhand müssen derartige Kunstwerke geschaffen
sein, damit es Wertstücke sind. Billig können natürlich diese Ge-
genstände nicht sein, weil sie auf das Sorgfältigste gearbeitet sein
müssen.

In allen führenden Porzellanmanufakturen zeigt sich gegen-
wärtig das Bestreben, die Porzellanplastik aus alten Ueberlieferun-
gen zu befreien. Nur noch wenige — Privatsammlungen und
Museen — interessieren sich noch für alte Porzellanerzeugnisse.
Viele Künstler haben gegen die herrschende Geschmackslosigkeit
angekämpft, um einer besseren künstlerischen Ware Eingang zu
verschaffen. Das Vorgehen der Museen und Kunstinstitute haben
eine werbende Kraft für die allgemeine Geschmacksbildung. Die
deutschen und ausländischen Porzellanmanufakturen hatten schon
schwere Jahre durchzumachen, trotzdem sie vollendete Kunstwerke
schufen. Die großen Staatsmanufakturen litten ebenso stark unter
der allgemeinen Ungunst der Zeit, wie die privaten Porzellanfabri-
ken. Die früheren hochstehenden Manufakturen haben ihre stolze
Vergangenheit bereits vergessen,

C. F.

Der ..Kunstwanderer' wird in der ganzen Uieii gelesen!

Der „Tagesbote“ in B r ü n n schreibt unterm 1. Februar
1930 über den „Kunstwanderer“:

Das typische Antlitz des Kunstwanderers, Herausgeber Adolph
Donath, Berlin, wird durch seine knappe Uebersichtlichkeit bestimmt
und durch die kurzen wirklich zeitgemäßen Aufsätze, welche be-
zeichnende Schlaglichter, scharfe Scheinwerferstrahlen auf Uebel-
stände des Kunstlebens, auf hervorzuhebende und zu lobende Lei-
stungen des In- und Auslandes auf dem Gebiete der Kunst richten.
. . . Daß dem Kunsthandel, dem Ausstellungs- und Auktionswesen
genauestes Augenmerk geschenkt wird, ist bei der überaus vitalen
Einstellung des Herausgebers kein Wunder.

RedaktionsscMiuß für das L[2. Maiheft 28. April.-Redaktionsschluß für das 1./2. Jundheft 28. Mai.

Herausgeber und verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b. H„ Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW68.

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