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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

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1./2. Juniheft
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Junius, Wilhelm: Peter Breuer von Zwickau
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0370

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Grundbesitz näher bezeichnet. Am Montag, den 12. Sep-
tember 1541 starb (nach dem Kirchenregister der St,
Katharinengemeinde) Peter Breuer, schätzungsweise
im 66. bis 71. Lebensjahre unter Hinterlassung einer
Witwe namens Barbara und eines Sohnes, des Bäckers
Matz Breuer. Von anderen Verwandten Breuers wird
in der „Historischen Nachricht von den vornehmsten
Denkwürdigkeiten der Stadt Chemnitz“ 1734 der
Zwickauer Ratsherr Matthes Breuer genannt10).

Auch das so aufschlußreiche Buch von Wilhelm
Rolfs „Die Grünwald-Legende“11) beschäftigt sich mit
Peter Breuer, und wiederholt meinen bereits früher ge-

kommt, dort Bürger wird und nach Zwickau zu-
rückkehrt, wo er sich später ganz niederläßt. Da der
Marienaltar Michael Wohlgemuts in der Zwickauer
Marienkirche für 1479 beglaubigt ist, so gehen wir wohl
nicht fehl, wenn wir uns Peter Brauers Laufbahn in
großen Zügen etwa folgendermaßen zurechtlegen:

Er beginnt sein Künslertum als Maler — vielleicht
in München bei Jan Pollak, dann in Nürnberg bei Wo'hl-
gcmuth, wo er 1479 am Zwickauer, später auch am
Hersbrucher Altar usw. tätig ist.13)

Dann — spätestens 1492 — siedelt er nach Würz-
burg über, tritt bei Riemenschneider ein, der hier die

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Flügelaltar
des Peter Breuer
von Zwickau
Um 1515

brachten Hinweis auf das Ratsbuch Nr. 4 des Städtischen
Archivs in Nürnberg12).

Rolfs schreibt:

„Das Ratsbuch Nr. 4 des Städtischen Archivs in
Würzburg enthält auf S. 278a folgenden Eintrag: „1492
Domca. post assumpt. Marie virg. peter breuer von
Zwicka Anathonig maler von Gotha maiergesellen
promiserunt“. Es kann wohl keinem Zweifel unter-
liegen, daß es sich um den Maler und Bildschnitzer
„Peter Brauer von Bernburg“ handelt der von
Zwickau nach dem Würzburg Riemenschneiders

10) „Ein Sohn Breuers, Matthes, ist gleichfalls künstlerisch
tätig gewesen“. (W. Hentschel.)

IJ) Wilhelm Rolfs: Die Grünewald-Legende. (Leipzig. K. W.
Hiersemann. 1923). S. 54.

12) Monatshefte für Kunstwissenschaft 1922, Heft 4—6;
S. 146 Anm. 3.

gleiche Tätigkeit eines Unternehmens für Schnitz- und
Malwerke ausübt wie Wohlgemuth in Nürnberg14), und
kehrt im Alter nach Zwickau zurück, wo er als wohl-
habender Mann hochbetagt stirbt. Denn wenn wir für
die Zwickauer Tafeln von 1479 ein Lebensalter von
25 Jahren annehmen, so würde er um 1435 geboren sein

13) Stilkritisch und urkundlich läßt sich für diese Hypothese
Rolfs’ auch nicht der Schatten eines Beweises erbringen. Als
Maler kommt Peter Breuer überhaupt nicht in Frage. Die
Plastiken des Zwickauer Marienaltars sind Nürnberger Arbeiten,
die zehn kleinen Figürchen wohl von einem eingewanderten Maler-
gesellen, der der Münchner Grasser-Schule entstammen könnte.

14) Henry Thode: Die Malerschule von Nürnberg im 14. und
15. Jahrhundert. (Frankfurt 1881). Erich Abraham: Nürnberger
Malerei der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. (Studien zur
deutschen Kunstgeschichte, Heft 157. Straßburg 1912.) Eduard
Flechsig: Albrecht Dürer, sein Leben und seine künstlerische Ent-
wicklung. 1. S. 11—68. (Berlin 1928.)

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