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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

DOI Heft:
1./2. Augustheft
DOI Artikel:
Landau, Dora: Die zweite Auktion der Sammlung Figdor
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0438

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dem Domenico die Bartolo (1400—1446) zugeschrie-
ben. Sie besteht aus Holz und Stucco und ist bemalt
und vergoldet. Das Deckelbild des Brautpaares geht
nach den neusten Forschungen auf eine Zeichnung
Pisanellos in der Sammlung F. Lugt zurück. Von den
deutschen, spanischen und italienischen Metallkästchen
sei ein italienischer Schreibzeugkasten des Desiderio da
Firenze mit dem Wappen der Rovere erwähnt, von dem
sich ähnliche Exemplare in mehreren Sammlungen
befinden.

Zu den originellsten Sammlungsgegenständen ge-
hören die Glocken und Mörser, Kessel und Eimer.
Venezianische Tischglocken sind häufig. Ein interessan-
tes Stück ist die Tischglocke aus der Werkstatt des
Pietro Lombardi um 1500, dessen Griff ein nackter, be-
helmter Knabe ist, der einen Schild hält. Die gleiche

Hildesheim um 1190, Kupferleuchter
Sammlung Dr. Albert Fig'dor, Wien
Zweite Versteigerung in Berlin am 29.130. September durch
Paul Cassirer (Berlin) und Artaria/Glückselig (Wien)

Die Sammlung an Kassetten und Schachteln
enthält in erster Linie deutsche und italienische neben
französischen und norwegischen Arbeiten. Die beiden
ältesten Holzkästchen stammen aus dem frühen 14.
Jahrhundert vom Oberrhein. Das eine, ein Minnekäst-
chen, hat gemaltes Holzmosaik und Minneszenen an den
Seiten. Ein ähnliches besitzt auch das Berliner Schloß-
museum. Das andere, aus einem Stück Buchsholz ge-
schnitzt, zeigt Palmetten, Tierköpfe und Tiermedaillons.
Dem 15. Jahrhundert gehört eine Schachtel aus den
Alpenländern an; das Nadelholz ist mit gepreßtem
Papier beklebt. Ein norwegisches Kästchen für Gold-
waage und Gewichte, aus einem Stück Thuyaholz,
zeigt, obwohl es aus dem 15. oder 16. Jahrhundert ist,
völlig romanisches Ornament. Ein Prachtstück ist das
Schreibzeugkästchen in Truhenform (Frankreich,
15. Jahrhundert), das, aus einem Holzblock geschnitten,
an den Längsseiten figurale Darstellungen in Vollrelief
trägt; Spuren von Bemalung sind erhalten. Das Haupt-
stück der italienischen Kästchen ist die berühmte Braut-
schachtel, Siena, 2. Viertel des 15. Jahrhunderts, heute

Oberösterreichisch oder tirolisch um 1490, Heiliger Stephanus
Sammlung Dr. Albert Figdor, Wien
Zweite Versteigerung in Berlin am 29.130. September durch
Paul Cassirer (Berlin) und Artaria/Glückselig (Wien)

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