Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 17,2.1904

DOI Heft:
Heft 18 (2. Juniheft 1904)
DOI Artikel:
Unsre Noten und Bilder
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7886#0339

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sehr glücklich zu treffen. Wort und Weise verschmelzen zu eiuein liebcns-
würdigen und keineswegs flüchtigen Gesamtcindruck. Bon besonderein Reiz
ist die Wendung des durchlaufenden Themas nach Moll („Nun seit Jahren
ordnen deine Hände"). Schindlers Liliencronlieder verdienten bei den zn
Ehren des Dichters jetzt vielfach veranstalteten Abenden häufiger gesungen
zu werden. Wir bitten, über den Komponisten die Rundschaunotiz dieses
Heftes zu vergleichen.

Eine Druckfehlerberichtigung! Jn der Notenbeilage des (5. Heftes
(Schulz, Klagelied) Takt (2 muß es im Tenor (dritte Stimme) ois ä x o
statt ois ä b o heißen. Ferner Takt (3 in der Oberstimme 6 xj statt
s § 6. Jm dritten Takt gehört der Mkord der linken Hand auf das
vierte statt aufs dritte Viertel.

Von unsern Bildern bringt das dem Hefte vorgesetzte ein Liliencron-
Bildnis von Momme Nissen, dem Landsmanne unseres Poetem Ein
anderes Bildnis Liliencrous von einem anderen seiner Landsleute, von
Hans Olde, haben wir schon früher einmal (Kw. XII, s2) einer Auslese
Liliencronscher Gedichte beigegeben.

Von den hinten angefügten Blättern ist das farbige die Nachbildung
ciner Studie Hans Holbeins des Jüngern, die für die bcrühmte Darm-
städter Madonna des Bürgermeisters Meyer bestimmt war und diesen selber,
dcn Stifter, zeigt. Wir meinten, daß es unsre Leser erfrenen werde, anch
Holbein einmal gleichsam bei der Arbeit zu belauschen.

Die Rcproduktioncn nach zwei Oelgemälden F. A. Kaulbachs
bringen Bildnisse der Schlaftänzerin Madcleine G-, über deren Anf-
trcten Gumppenberg (Kw. XVII, (2) und Weber (Kw. XVII, W berichtet
haben. Weber schreibt uns dazu: „Es ist gut, daß der Kunstwart kcin
Bild der Frau bringt, wie sie tanzt, obwohl photographische Äufnahmen
dicser Älrt leicht zu bcschaffen wären; denn die Darbietungen der Ma-
deleine hängen so eng mit dem Eindruck der suggerierendcn Müsik zusammeii
und bilden so schr ein organisch in sich verknüpftes Ganzes, daß die
Wiedergabe einzelncr aus diesem Ganzen herausgerisscner Momente in
weitaus den meisten Fällen, grell und unverständlich, eine ganz falschc
Vorstellung von dem Aesthetischen des Vorgangs hcrvorrufen. Andrerseits
geben die Kaulbachschen Bildnisse keineswegs die »wache« Madeleine allein.
Unvcrkennbar, wenn anch möglicherweisc ganz unbewußt, äußcrt sich auf
ihnen die seelische Nachwirlung, die der Künstler enipfing, als er die
Schlaftanzende sah. Jn der Darstellnng der Freistchenden ist cs die »Ber-
lorcnhcit«, die sich schon leise über die Augen senkt, während sie in der
ruhigen Körperhaltung doch noch ganz der »Wirklichkcit« angehört. Und
in dem Bildnis der Aufgcstützten, deren Besonderheit im Ausdruck die Re-
produktion allerdings leider so weit wegglättete, daß man nur noch dic
Keime herauszufinden vermag — in dicscm Bildnis ist ganz deutlich spür-
bar jenes herbselige hypnotische Erwachcn in dcr Tonwelt festgehaltcn.
Kaulbach hat seit langem schon kein Bildnis mchr ausgestellt, mit dcm
er sich in das Seelische nebcn dem Eleganten der Erscheinuug so lieüe-
voll verticft zeigte."

VerantworNich: der Herausgeber Ferdinand Avenartus in Dresden-Blasewiy. Mitleitende:
sür Mufik: vr. Rtchard Batka in Prag-Weinberge, für bildcnde Kunst -Prof. Paul Schultze-
Naumburg in Saaleck bei Kösen in Thüringen. — Sendungen für den Text an dcn Herausgeber,
über Ptufik an vr. Batka. — Druck und Verlag von Georg D. W. Callwet> tn München.
Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den Berlag Georg D- W. Lallwetz in Münchcn.
 
Annotationen