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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 17,2.1904

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Heft 16 (2. Maiheft 1904)
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7886#0229

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ich mich mit ihm jcdenfalls nicht
längcr, als ich muß. Und jetzt muß
ich's nicht mehr. Vor einem Jahr
war's noch unsre Berufspflicht, vor
einer Verphrasnng unsrer nationalen
Gedanken durch ihn zu warnen, jetzt
aber dürfen wir die weitcre Auf-
klärungsarbeit über Lienhard getrost
Lienhard selbst überlassen. A.

G Zur Drahtkultur. Sektion
Berlin.

„Nach längeren Vorverhandlungcn
mit der Regierung in Potsdam hat
Oberingenieur Bopp in Berlin jctzt
das Projekt ciner Zahnradbahn nach
den Müggelbergen aufgestcllt."

Als die Zeituug meldete, daß auf
den bcstcrhaltencn Fleck wirklich groß-
artiger Natur, der in unmittelbarer
Nähc Bcrlius noch zu findcn ist,
daß auf dcn Waldhttgel am Müggel-
see cin Bismarckdcnkmal gepslanzt

werden sollte, schon da ward es eiui-
gen Zurückgebliebenen nicht wohl,
denn an dem einen Aussichtsturme,
der da stand, wähntcn sie, sei es
genug. Nun also noch eine Zahn-
radbahn, zur gebirgstechnischen
Ueberwindung der fünfzig Meter
Höhe. Und die Regierung zu Pots-
dam, ungleich der sächsischen, die
verwandte Anschläge auf die Bastci
gefühllos ablehnte, läßt sich auf
„längere Vorverhandlungen" ein.
Schön, so bitten wir um etwas Gau-
zes. Möge sich zu den beiden Tür-
men, der Drahtseilbahn und dem zu
erhoffenden Restaurant Bellcvue bald
auch eine „Sagenhalle" gesellen,
um uns die märchenumsponnenc Ro-
mantik dicser Landschaft recht mit
all ihren Schauern genießen zrl
lehren. Z.

LLnsre jVoreri unci kilcier.

Unscre Notenbeilage erneuert zunächst das Gedächtnis Martin
Plüddemanns mit einer Probe aus der „Bunten Bühne", wo diese Kom-
position zum ersteumal veröffcutlicht wurde. Sie stammt aus scincr Ju-
gendzeit, uud wüßte man den Namen des Tonsetzers nicht, man könnte
auf den jungen Beethoven ratcn. Ein seiner parodistischer Unterton klingt
mit. Man mcrkt, Plüddemann macht sich heimlich über die naive Empfind-
samkeit scincs Nokokomädchcns lustig, die ihren „schönen jnngen Mann",
diescn träncnseligcn Jüngling nicht unaussprechlich komisch fiudet. — Hierauf
folgt ein „Märchcn" betiteltcs Klavicrstück von Wolfgaug Hiekcl,
einem jungen Tondichter in Münchcn, das ich ganz allerliebst, schlicht und
ohne Faxen erzählt finde und das auf das liebenswürdige neue Talent
aufmerksam machen mögc. Das Stück eignet sich auch vortrefflich zum
Bortrag an intimen Musikabenden und ist mit andern Hiekelschcn Kom-
Positioncn bei O. Halbreiter (München) erschienen. R. B.

Mit dem diesem Hefte vorgesetzten Blatte nach Moritz von Schwinds
„Endymion" zcigen wir dcn Lcsern cines der feinsten kleinen Bilder des
Meisters, und doch ein in einigcrmaßen zureichendem Formate noch nie-
mals reproduziertes Werk. Freilich, es ist kein Kind der Gegenwart. Schon
Thoma gilt ja heut vielen nicht als „modern", und doch, vergleicht man
Schwinds „Endymion" mit dem gleichfalls im „Kunstwart" wiedergegebenen

2. Maiheft tso»
 
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