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Kunstwart und Kulturwart — 35,2.1922

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Heft 12 (Septemberheft 1922)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14435#0402

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Buchbinderarbeiten eingerichtet, und
dort haben sich nach und nach gegen
200 „Bastler" eingefunden: Ärbeiter,
Beamte usw., die an freien Abenden
friedlich und vergnügt dort für sich
arbeiten. Zunächst erwartet man von
dieser Bastlerstube Erfolge in der
Geschmackserziehung. Gute Vorlagen
gehen von Hand zn Hand, mündliche
Aufklärung ergibt sich ungezwungen
und damit sicherlich eine Gegenwirkung
gegen die Hausgreuel-Iucht. InEssen
hat man zudem auch ein merkliches
Heben der geistigen Interessen der Bast-
ler beobachten können, die sich rege an
den Vorträgen des Kruppschen Bil-
dungsvereins beteiligten. Das unge-
zwungene Sichnähertreten verschiedener
Stände ist sicher auch ein nicht zu
unterschätzender Vorteil. Befürchtun-
gen, daß Unordnung eintreten oder
Werkzeuge abhauden kommen könnten,
haben sich wenigstens in Essen als un-
begründet erwiesen, und so lange die
Bastelstube nur kleinen Arbeiten und
Ausbesserungen dient, wird man auch
vom „Pfuschen ins Handwerk" nicht
reden können. Uns scheint, das Vor-
bild sollte Nachahmungen finden. Pl.

Nokthcliffe 1-

ie Nachricht von seinem Tode trifft
bei uns ein, nun die Redaktion die-
ses Heftes schon abgeschlossen ist. So
möchte ich im nächsten Hefte einiges
über ihn und gelegentlich seiner sagen.

M

Der Gesundbrunnenkalender

des Dürerbundes hat seine Gemeinde
und wird von Iungen und Alten jedes
Iahr freudig erwartet. Er liegt nun
für 1923 vor. Mie kommt's, daß er trotz
schroffem Wechsel der Zeitverhältnisse
in allen Parteien warme Freunde fand
und sich erhielt? Weil er stets das
Gemeinsame hervorhob, das Ideale

pflegte, Wege zu edler Freude wies.
Und das tut er auch im 16. Iahrgang:

Iahresregent ist diesmal der milde
Süddeutsche, der in Bild und Wort so
tiefe Hans Thoma. Man hat ihn
als den deutschesten der Maler der Ge-
genwart bezeichnet. Möchte die Gesin-
nung, die aus seinen Gaben spricht,
Wesensausdruck recht vieler Deutschen
werden! Neben ihn tritt als Lhrikeri
der herbe Norddeutsche Friedrich
Hebbel. An Thomas Morte aber,
die sich durch alle Abschnitte Richtung
gebend hindurchziehen, reihen sich —
Frohes und Ernstes wie der Iahreslauf
selber bunt mischend — Aufsätze, die in
besonderem Sinne „unserem Volke"
gewidmet sind, die jedem „im Kreise der
Lieben" etwas bringen, die „von Kin-
dern" plaudern und „für Kinder" einige
besondere liebe Gaben bringen, die „dir
selbst" zu innerem Machstume helfen
und das Verhältnis zwischen „dir nnd
den Andern" cinmal in etwas anderes
Licht rücken wollen, als es heute fast
allgemein herrscht. Drei Gebiete aber
hebt der Gesundbrunnen noch hervor:
zur harten Gegenwart will er ein Ge°
gengewicht schaffen, indem er Wege zu
„allerlei Freuden" zeigt. Zur Ergän-
zung der jetzt überall im Vordergrunde
stehenden politischen und wirtschaft-
lichen Erörterungen bringt er „einiges
zur Volkskultur". Und in Mürdigung
der Not des Dages zeigt er schließlich
noch „allerlei fürs Leibesleben". Daß
nebeu einigen guten kleinen Werken
der Tonkunst bester reicher Bildschmuck
dem Büchlein beigegeben ist, ist ja bei
einer Gabe des Dürerbundes selbstver-
ständlich. Selbstverständlich aber ist
auch, daß das Büchlein im Preise den
Zeitverhältnissen angepaßt ist. Es kostet
etwa 5 Zigarren oder zwei Glas Bier,
in Papiergeld ausgedrückt: geheftet
30 Mark, gebunden 50 Mark. Wer
hilft es verbreiten? U

Unsre Bilder und Noten

Zu den Bildern dieses Heftes verweisen wir auf den Nundschaubeitrag über
Wölfgangmüller.

^»as Lied von Hector Berlioz, das wir bringen, entnehmen wir dem Bänd-
-<kchen Berliozscher Lieder, welches in der Sammlung Mnsikalische Stunden-
bücher im Drei-Masken-Verlag erschienen ist (vgl. Kunstwart, Iuniheft d. Is.
 
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