1. Einleitung
1.1 Fragestellung
Alle Menschen waren und sind in Strukturen, Beziehungsgeflechte und
Vorstellungswelten integriert, die sie aneinander binden und ihre Beziehungen
regeln. Dabei sind die meisten die Lebenswelt bestimmenden Faktoren in der
Vormoderne lokal. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, diese Gemeinschaft
bildenden und definierenden Faktoren im frühen Mittelalter zu untersuchen. Dazu
sollen lokale Gesellschaften dieser Zeit in Bayern in ihren verschiedenen sozialen,
kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen analysiert werden. Der Beginn des
Zeitrahmens für diese Arbeit ergibt sich aus dem Einsetzen der Überlieferung um
700; das Ende ist um das Jahr 1000 angesetzt, um einen ausreichend großen
Zeitrahmen für einen diachronen Vergleich zu gewährleisten und dennoch eine
behandelbare Menge an Quellen zur Verfügung zu haben.
Dabei geht diese Untersuchung methodisch von lokalen Räumen aus, den
Siedlungen, die aufgrund der speziellen Siedlungsgeographie Bayerns, in der
Dörfer und Weiler zumeist sehr nah beieinanderliegen, nicht isoliert, sondern im
lokalen Kontext betrachtet werden müssen. Ausgangspunkt sind drei Klein-
regionen: die Gebiete an der Amper zwischen Bergkirchen und Allershausen
westlich des heutigen München, an der Isen um Dorfen etwa 40 km östlich von
München und um den Wallersee nördlich von Salzburg (s. Karte 1). Von diesen
Gebieten werden die Untersuchungen ausgehen, je nach Quellenbasis aber auch
über sie hinausgreifen und ganz Bayern, also den Raum des agilolfingischen
Herzogtums in den Blick nehmen. Dabei geht es nicht um eine lokalgeschichtliche
Darstellung, sondern um eine exemplarische Untersuchung der historischen
Quellen mehrerer Kleinregionen in ihrem bayerischen Kontext.
Nach der Darstellung von Quellenlage und Forschungsgeschichte folgen
kurze Überblicke über die allgemeine Geschichte Bayerns und seine Sozialstruktur
in der Untersuchungszeit. Anschließend wird kurz in die Topographie und
Besiedlungsgeschichte der Untersuchungsgebiete und deren politisch-adminis-
trative Gliederung in und Diözesen eingeführt.
Im Hauptteil dieser Untersuchung soll es dann um die Grundstrukturen und
Beziehungsgeflechte gehen, in die alle Bewohner Bayerns - ob frei, minderfrei
oder unfrei - auf verschiedene Weise eingebunden waren und die das Leben der
Menschen in besonderer Weise prägten.
1.1 Fragestellung
Alle Menschen waren und sind in Strukturen, Beziehungsgeflechte und
Vorstellungswelten integriert, die sie aneinander binden und ihre Beziehungen
regeln. Dabei sind die meisten die Lebenswelt bestimmenden Faktoren in der
Vormoderne lokal. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, diese Gemeinschaft
bildenden und definierenden Faktoren im frühen Mittelalter zu untersuchen. Dazu
sollen lokale Gesellschaften dieser Zeit in Bayern in ihren verschiedenen sozialen,
kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen analysiert werden. Der Beginn des
Zeitrahmens für diese Arbeit ergibt sich aus dem Einsetzen der Überlieferung um
700; das Ende ist um das Jahr 1000 angesetzt, um einen ausreichend großen
Zeitrahmen für einen diachronen Vergleich zu gewährleisten und dennoch eine
behandelbare Menge an Quellen zur Verfügung zu haben.
Dabei geht diese Untersuchung methodisch von lokalen Räumen aus, den
Siedlungen, die aufgrund der speziellen Siedlungsgeographie Bayerns, in der
Dörfer und Weiler zumeist sehr nah beieinanderliegen, nicht isoliert, sondern im
lokalen Kontext betrachtet werden müssen. Ausgangspunkt sind drei Klein-
regionen: die Gebiete an der Amper zwischen Bergkirchen und Allershausen
westlich des heutigen München, an der Isen um Dorfen etwa 40 km östlich von
München und um den Wallersee nördlich von Salzburg (s. Karte 1). Von diesen
Gebieten werden die Untersuchungen ausgehen, je nach Quellenbasis aber auch
über sie hinausgreifen und ganz Bayern, also den Raum des agilolfingischen
Herzogtums in den Blick nehmen. Dabei geht es nicht um eine lokalgeschichtliche
Darstellung, sondern um eine exemplarische Untersuchung der historischen
Quellen mehrerer Kleinregionen in ihrem bayerischen Kontext.
Nach der Darstellung von Quellenlage und Forschungsgeschichte folgen
kurze Überblicke über die allgemeine Geschichte Bayerns und seine Sozialstruktur
in der Untersuchungszeit. Anschließend wird kurz in die Topographie und
Besiedlungsgeschichte der Untersuchungsgebiete und deren politisch-adminis-
trative Gliederung in und Diözesen eingeführt.
Im Hauptteil dieser Untersuchung soll es dann um die Grundstrukturen und
Beziehungsgeflechte gehen, in die alle Bewohner Bayerns - ob frei, minderfrei
oder unfrei - auf verschiedene Weise eingebunden waren und die das Leben der
Menschen in besonderer Weise prägten.