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7. Landwirtschaft und Grundherrschaft
genannten Flüsse relativ klein sind und ein starkes Gefälle besitzen, müssen feste
Mühlen an den Ufern gemeint seirTA
Im Vergleich zu den Mühlen erscheinen die Menschen, die sie betrieben, nur
recht selten in den Quellen. Es scheint üblich gewesen zu sein, dass bestimmte
Unfreie diese Aufgabe neben ihren sonstigen Arbeiten verrichteten. So wurden bei
der Tradition eines Irminperht 809 zwei von sechs Unfreien vom Dienst an der
Mühle befrei DA 772 ist eine Tradition belegt, bei der nicht nur die Mühle, sondern
auch zpsc scrvMS cam CMSfodzf übertragen wurdet Eine Entsprechung für Fül-
ler' stand offenbar noch nicht zur Verfügung - auch das Capitulare de villis er-
wähnt zwar Mühlen, aber keine Müller, jedoch zahlreiche andere Amtsträger und
Handwerker^. Müller, moDnd/'nan'/', erscheinen erst an der Wende zum 10. Jahr-
hundert in den Freisinger Quellen - aber auch hier wird nur ein Müller für zwei
Mühlen getauscht TA Bei der zweiten möglichen Erwähnung von 908, wo die Rede
von einem pzsfor ist, steht nicht einmal fest, ob es sich um einen Müller oder einen
Bäcker handelte^". Damit erscheinen Müller in Bayern noch seltener als in den Ge-
bieten zwischen Loire und Rhein, wo sie in den Polyptychen der großen Klöster
ebenfalls selten erwähnt werden^". Eine soziale Einordnung der Müller ist in
Bayern nicht möglich, außer dass alle bekannten Müller Unfreie waren - was
natürlich nicht ausschließt, dass es freie Müller gab. Von einer hervorgehobenen
Rolle der Müller innerhalb der yzwn'Ea, wie sie in den fränkischen Güterverzeich-
nissen erscheint^, ist nichts zu erkennen.
7.3 Der Wald
7.3d Dpr -
find
Der Wald ist in der frühmittelalterlichen Welt aus sehr verschiedenen Gründen
von besonderer Bedeutung und soll deshalb in einem eigenen Abschnitt behandelt
werden. Der Wald war nicht nur Lieferant für Bau- und Feuerholz, sondern auch
für Waldfrüchte^A Er war Waldweide für Schweine^, potentielles Rodungsland,
205 KOLLER, Wassermühlen 110.
206 TF 292 (809).
207 TF 42 (772.03.03).
208 Mühlen in c.18 (MGH Cap I, Nr. 32, 82-91).
209 TF 1031 (899).
210 TF 1045 (908.09.13).
211 CHAMPION, Moulins 73.
212 Ebd. 75f., WiCKHAM, Middle Ages 404.
213 Allgemein zum Wald im frühen Mittelalter WiCKHAM, Forests; zum Wald in den Freisinger
Traditionen STURM, Wald.
214 S.o. 7.1.4.
7. Landwirtschaft und Grundherrschaft
genannten Flüsse relativ klein sind und ein starkes Gefälle besitzen, müssen feste
Mühlen an den Ufern gemeint seirTA
Im Vergleich zu den Mühlen erscheinen die Menschen, die sie betrieben, nur
recht selten in den Quellen. Es scheint üblich gewesen zu sein, dass bestimmte
Unfreie diese Aufgabe neben ihren sonstigen Arbeiten verrichteten. So wurden bei
der Tradition eines Irminperht 809 zwei von sechs Unfreien vom Dienst an der
Mühle befrei DA 772 ist eine Tradition belegt, bei der nicht nur die Mühle, sondern
auch zpsc scrvMS cam CMSfodzf übertragen wurdet Eine Entsprechung für Fül-
ler' stand offenbar noch nicht zur Verfügung - auch das Capitulare de villis er-
wähnt zwar Mühlen, aber keine Müller, jedoch zahlreiche andere Amtsträger und
Handwerker^. Müller, moDnd/'nan'/', erscheinen erst an der Wende zum 10. Jahr-
hundert in den Freisinger Quellen - aber auch hier wird nur ein Müller für zwei
Mühlen getauscht TA Bei der zweiten möglichen Erwähnung von 908, wo die Rede
von einem pzsfor ist, steht nicht einmal fest, ob es sich um einen Müller oder einen
Bäcker handelte^". Damit erscheinen Müller in Bayern noch seltener als in den Ge-
bieten zwischen Loire und Rhein, wo sie in den Polyptychen der großen Klöster
ebenfalls selten erwähnt werden^". Eine soziale Einordnung der Müller ist in
Bayern nicht möglich, außer dass alle bekannten Müller Unfreie waren - was
natürlich nicht ausschließt, dass es freie Müller gab. Von einer hervorgehobenen
Rolle der Müller innerhalb der yzwn'Ea, wie sie in den fränkischen Güterverzeich-
nissen erscheint^, ist nichts zu erkennen.
7.3 Der Wald
7.3d Dpr -
find
Der Wald ist in der frühmittelalterlichen Welt aus sehr verschiedenen Gründen
von besonderer Bedeutung und soll deshalb in einem eigenen Abschnitt behandelt
werden. Der Wald war nicht nur Lieferant für Bau- und Feuerholz, sondern auch
für Waldfrüchte^A Er war Waldweide für Schweine^, potentielles Rodungsland,
205 KOLLER, Wassermühlen 110.
206 TF 292 (809).
207 TF 42 (772.03.03).
208 Mühlen in c.18 (MGH Cap I, Nr. 32, 82-91).
209 TF 1031 (899).
210 TF 1045 (908.09.13).
211 CHAMPION, Moulins 73.
212 Ebd. 75f., WiCKHAM, Middle Ages 404.
213 Allgemein zum Wald im frühen Mittelalter WiCKHAM, Forests; zum Wald in den Freisinger
Traditionen STURM, Wald.
214 S.o. 7.1.4.