6.3 Die Zeugen der Karolingerzeit - Isen
281
warben und diese entgegen nah men""'. Seine Funktion war ähnlich, wenn auch die
dortigen Zeugen Laien waren. Insgesamt zeigen die Zeugen der späten Agi-
lolfingerzeit ein vielfältiges Bild. Der größte Teil der genannten Zeugen der
Urkunden der 770er Jahre gehörte dem Freisinger Klerus am Bischofshof an.
Andere Zeugen, gerade bei der Schenkung Scrots, gehörten zur (west)bayerischen
Aristokratie, die ebenfalls nicht an eine Landschaft gebunden scheint. Einige
dieser Zeugen waren regelmäßig tätig und hatten möglicherweise ein spezielles
Vertrauensverhältnis zur Freisinger Kirche und zu Bischof Arbeo. Möglicherweise
gehörten sie auch in die gleiche weitläufige Verwandtschaft - Arbeo dürfte Huo-
sier gewesen sein - und trafen sich deswegen immer wieder bei Besitzüber-
tragungen. Andere offenbar hochrangige oder reiche Zeugen erscheinen nur ein-
oder zweimal, ohne dass sich dafür ein spezieller Grund erkennen ließe.
Womöglich fehlte ein besonderer Bezug zur Freisinger Kirche - oder die Freisinger
Schreiber hatten einfach kein Interesse daran, diese Zeugen aufzunehmen und
notierten deshalb bevorzugt die Namen bestimmter vertrauenswürdiger oder be-
freundeter Zeugen, wie es im Fall der Klerikergruppe wahrscheinlich ist. Wieder
andere Zeugen hingegen, wie in der Schenkung Popos sind bis auf einen Auftritt
in dieser Zeit vollkommen unbekannt; über sie lässt sich nur spekulieren. Man
könnte in ihnen Vertreter einer lokalen Elite, wie es Uualdperht höchst-
wahrscheinlich war, sehen; angesichts der recht spärlichen Urkundenüber-
lieferung dieser Zeit wären aber auch andere Möglichkeiten denkbar. Auch kann
nicht ausgeschlossen werden, dass Cozroh, der Ersteller des ersten Freisinger
Traditionsbuchs, die Zeugenliste der länger zurückliegenden Traditionen kürzte.
Dieses Beispiel zeigt noch einmal deutlich, wie begrenzt die Erkenntnis-
möglichkeiten letztendlich sind.
6.3 Die Zeugen der Karolingerzeit - Isen
6.3.1 D;'p &s in Tdgprn&dcii
Die Zeit nach der endgültigen Eingliederung Bayerns ins Frankenreich um die
Jahrhundertwende ist in den Gebieten an Amper und Isen besser dokumentiert als
die Agilolfingerzeit und bietet deshalb mehr Möglichkeiten, einzelne Zeugen zu
verfolgen.
Die Zeugen einer Urkunde aus einem Tegernbach aus dem Jahr 792 bieten ein
gutes Beispiel für die verschiedenen Kreise, in denen Zeugen und Schenker aktiv
sein konnten^. An der Spitze der zwölf Zeugen für den offenbar alten oder
kranken Helmuni steht Adalo, der seinem Namen nach in die Umgebung der so
75 Eckhard FREISE, Studien zum Einzugsbereich des Klosters von Fulda, in: Die Klos-
tergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, Bd. 2,3, hg. v. Karl Schmid (Münstersehe
Mittelalter-Schriften 8), München 1978,1003-1269, hier 1199-1204.
76 TF 153 (792); Zeugen: Adalo, Cundhart, Iusip, Ermperht, Engilhart, Toto, Snelmot, Irminhart,
Uualdperht, Hunperht, Eleof, Engilperht, geschrieben von Uuilliperht cÜHCOMMS.
281
warben und diese entgegen nah men""'. Seine Funktion war ähnlich, wenn auch die
dortigen Zeugen Laien waren. Insgesamt zeigen die Zeugen der späten Agi-
lolfingerzeit ein vielfältiges Bild. Der größte Teil der genannten Zeugen der
Urkunden der 770er Jahre gehörte dem Freisinger Klerus am Bischofshof an.
Andere Zeugen, gerade bei der Schenkung Scrots, gehörten zur (west)bayerischen
Aristokratie, die ebenfalls nicht an eine Landschaft gebunden scheint. Einige
dieser Zeugen waren regelmäßig tätig und hatten möglicherweise ein spezielles
Vertrauensverhältnis zur Freisinger Kirche und zu Bischof Arbeo. Möglicherweise
gehörten sie auch in die gleiche weitläufige Verwandtschaft - Arbeo dürfte Huo-
sier gewesen sein - und trafen sich deswegen immer wieder bei Besitzüber-
tragungen. Andere offenbar hochrangige oder reiche Zeugen erscheinen nur ein-
oder zweimal, ohne dass sich dafür ein spezieller Grund erkennen ließe.
Womöglich fehlte ein besonderer Bezug zur Freisinger Kirche - oder die Freisinger
Schreiber hatten einfach kein Interesse daran, diese Zeugen aufzunehmen und
notierten deshalb bevorzugt die Namen bestimmter vertrauenswürdiger oder be-
freundeter Zeugen, wie es im Fall der Klerikergruppe wahrscheinlich ist. Wieder
andere Zeugen hingegen, wie in der Schenkung Popos sind bis auf einen Auftritt
in dieser Zeit vollkommen unbekannt; über sie lässt sich nur spekulieren. Man
könnte in ihnen Vertreter einer lokalen Elite, wie es Uualdperht höchst-
wahrscheinlich war, sehen; angesichts der recht spärlichen Urkundenüber-
lieferung dieser Zeit wären aber auch andere Möglichkeiten denkbar. Auch kann
nicht ausgeschlossen werden, dass Cozroh, der Ersteller des ersten Freisinger
Traditionsbuchs, die Zeugenliste der länger zurückliegenden Traditionen kürzte.
Dieses Beispiel zeigt noch einmal deutlich, wie begrenzt die Erkenntnis-
möglichkeiten letztendlich sind.
6.3 Die Zeugen der Karolingerzeit - Isen
6.3.1 D;'p &s in Tdgprn&dcii
Die Zeit nach der endgültigen Eingliederung Bayerns ins Frankenreich um die
Jahrhundertwende ist in den Gebieten an Amper und Isen besser dokumentiert als
die Agilolfingerzeit und bietet deshalb mehr Möglichkeiten, einzelne Zeugen zu
verfolgen.
Die Zeugen einer Urkunde aus einem Tegernbach aus dem Jahr 792 bieten ein
gutes Beispiel für die verschiedenen Kreise, in denen Zeugen und Schenker aktiv
sein konnten^. An der Spitze der zwölf Zeugen für den offenbar alten oder
kranken Helmuni steht Adalo, der seinem Namen nach in die Umgebung der so
75 Eckhard FREISE, Studien zum Einzugsbereich des Klosters von Fulda, in: Die Klos-
tergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, Bd. 2,3, hg. v. Karl Schmid (Münstersehe
Mittelalter-Schriften 8), München 1978,1003-1269, hier 1199-1204.
76 TF 153 (792); Zeugen: Adalo, Cundhart, Iusip, Ermperht, Engilhart, Toto, Snelmot, Irminhart,
Uualdperht, Hunperht, Eleof, Engilperht, geschrieben von Uuilliperht cÜHCOMMS.