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Kohl, Thomas; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Lokale Gesellschaften: Formen der Gemeinschaft in Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 29: Ostfildern, 2010

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https://doi.org/10.11588/diglit.34742#0283

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6. Zeugen und Amtsträger

genannten großen Langenpreisinger Familie gehörte^. Er war aber auch häutig in
der Tegernbach-Isener Gegend tätig und trat darüber hinaus regelmäßig mit Graf
Job aufs. An zweiter Stelle steht der bereits oben erwähnte spätere Graf Cundhart,
ein proxzMMS des Schenkers. Ihm folgt mit Joseph/Iusip eine entschieden lokale
Figur, die insbesondere im zweiten Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts als Zeuge für die
benachbarten Orte Tegernbach, Velden an der Vils, Ober(Nieder)geislbach und
SMzn&lm tätig warA Wahrscheinlich war er darüber hinaus je einmal in Eching für
Huppenberg bei Bad Tölz und in Dorfen für Vorder(Hinter)eggelburg bei
Ebersberg tätig (s. Karte 11)8°, hier als Begleiter von Grafen. Offensichtlich war er
ein geachteter Mann, da er meist an vorderer Stelle, wenn nicht gar an der Spitze
der Zeugenlisten steht. Dennoch wissen wir nichts weiter über ihn; es ist nicht
bekannt, wo sein Besitz lag, da keine Schenkungen überliefert sind. Sein
Aktionsfeld blieb auf einen kleinen Raum beschränkt, abegesehen vom Auftritt am
wichtigen Zentralort Eching auf einen Radius von etwa zehn Kilometern.
Nach ihm steht Ermperht in der Liste, der relativ schwierig zu identifizieren
ist, da eine von ca. 790 bis 849 ungebrochene Kette von Zeugen dieses Namens
unmöglich einer Person zugeordnet werden kann, zumal es auch mehrere
gleichzeitig tätige Namensträger ga N'. Möglicherweise lag ein Einschnitt um 818,
als Ermperht zuletzt zusammen mit Graf Job auf trat, den er häufig begleitete^.
Nach dieser Urkunde verschwand er auch aus der Tegernbach-Isener Gegend, so
dass die folgenden Nennungen wohl anderen Namensträgern zugeordnet werden
müssen. Der erste gemeinsame Auftritt Ermperhts mit dem späteren Grafen Job,
hier zusammen mit Uuolfperht, Adalo und Engilperht, die sich ebenfalls in der
Urkunde von 792 finden, ereignete sich um die Jahrhundertwende im Kloster Isen,
als Job und seine Frau Helmpirch eine Schenkung im relativ weit entfernten
(München-)Feldmoching machten^. Bereits 790 trat Ermperht sowohl mit Adalo
als auch mit dem Schenker Helmuin in Aschau/Kirchasch auf, zwei Jahre später
wiederum zusammen mit Helmuin in einem TocMS T/'ü/saA 803 finden wir ihn
erneut in Isen, bei einem Zeugen dienst für Besitz in Pullach bei Forstinning oder
KreuzpuüachA Erst 816 und 818 erschien er (oder ein gleichnamiger Verwandter)

77 STURM, Preying 60-64; NEUMANN, Volksordnung 169f.
78 Möglicherweise erster Auftritt in TF 86 (777.11.16) als für Besitz in Holzen und Isen;
TF 135 (790/803.07.20) in Isen mit Graf Job; 141 (791.08.01) für Aschau/Kirchasch (b. Isen/östl.
Erding, dort zwei Namensträger); 151 (792.02.06) in Isen mit Job; 45 (806/11) ebenfalls mit Job
in einem LocMS FÜMSH; TF 103 (783), 132 (790/4).
79 TF 247 (806/11), 345 (815), 361 (816.05.12), 371 (817.02.22), 391 (818.01.26), 400b (819.01.04),
407 (819.03.06).
80 TF 339 (815.05.15), 399b (813.04.08).
81 Der Kleriker in TF 408 (819.04.13), der an der Strogn schenkte, ist etwa von den anderen
Ermperhts zu unterscheiden, könnte aber eine Beziehung zum Isener Namensträger haben,
der einmal für Besitz in Ober(Unter)strogn Zeugendienste leistete (TF 346 [815.09.18]).
82 TF 397b (818.04.26).
83 TF 135 (790/803.07.20).
84 TF 141 (791.08.01), 152 (792.02.07).
85 TF 192 (803.03.25).
 
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