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Kohl, Thomas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Lokale Gesellschaften: Formen der Gemeinschaft in Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 29: Ostfildern, 2010

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https://doi.org/10.11588/diglit.34742#0352

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7.2 Mühlen

351

Mindestausstattung, die zeigt, wie gut die Versorgung mit Mühlen war - niemand
in diesem Gebiet hatte es weiter als einen oder 2 km zur nächsten Mühle.
Vergleicht man dies mit den fünf Kilometern, die im Durchschnitt auf den Be-
sitzungen der großen Klöster im fränkischen Kernraum zurückgelegt werden
mussten' ^, so wird die hervorragende Ausstattung noch deutlicher.
Im Norden des Amperraums sind weniger Freisinger Mühlen bekannt. Neben
den zweifelhaften Mühlen in Leonhardsbuch und Röhrmoos gab es noch Mühlen
am Unterlauf der Glonn in Allershausen*^ und Schlipps*^.
Im Isenraum um Dorfen und Tegernbach ist die Quellenlage schlechter. In
Dorfen gehörten zum ehemaligen Fiskus mehrere Mühlen, die bereits 773 nachge-
wiesen sind'A Die Verleihung der freisingischen Höfe Tegernbach, Dorfen, Burg-
rain und Isen an Kaiserin Kunigunde 1025 umfasste ebenfalls ausdrücklich Müh-
ten'A Auch im Isenraum gab es Mühlen an einem kleineren Bach, der
Schwindach/Goldach. An ihr ist schon 765 eine Mühle nachgewieserA" und
Abraham von Freising erwarb dort noch um 977 zwei unbebaute Mühlen-
bau p! ätze'A Möglicherweise existierte am Ornauerbach, der ähnlich dimensioniert
ist, im 10. Jahrhundert eine weitere Mühie'A Die geringe Zahl von Mühlen, die im
Isenraum dokumentiert sind, ist vermutlich die Folge davon, dass Freising hier
bereits früh großen Besitz hatte und ihn bis über das Jahr 1000 hinaus behielt. Da-
mit wären all die Mühlen, die hier im Laufe der Untersuchungszeit auf Freisinger
Grund entstanden, nicht belegt, da sie weder vergeben noch erworben wurden.
Auch am Wallersee standen die frühesten bekannten Mühlen auf Fiskalgut,
hier auf der herzoglichen Schenkung an den heiligen Rupert in Seekirche AA
Ansonsten sind auch in diesem Bereich nur relativ wenige Mühlen bekannt, davon
aber gleich zwei in Weng nördlich des Sees am Wallerbach. Hier schenkte
Gunduuin in einer undatierten Tradition seinen gesamten Besitz mit czirfzs, Kirche
und Mühle an Mondsee^A 822 erwarb das gleiche Kloster die Anteile mehrerer
Tradenten an einer Mühle und zugleich die dorthin führenden Wege^A Bereits 816
wurde eine Grundherrschaft mit Mühle in Pfongau an Mondsee tradierLA An
einem Abschnitt der Fischach, die bei Seekirchen aus dem Waller see ausfließt,
beim Ort Fischach und bei Ainring (bei Freilassing) an der Saalach schenkte
Herzog Theodebert im frühen 8. Jahrhundert/arzNarzz z'ny/zzcNA Tzsc/za/za bzw.^zzn-
Nzznz in yü/uz'o, zjzzz Toczdtzr SzdAA Dabei handelte es sich wohl nicht um Schiffs-
mühlen, die sich besonders für größere, schiffbare Flüsse eigneten. Da beide

192 CHAMPION, Moulins 36.
193 TF 644 (842.02.08), 902; als Lehen vergeben in TF 1035.
194 TF 741 (853 nach 11). Dort erwarb Bischof Anno 859/64 noch an die Mühle angrenzende
Wiesen (TF 816).
195 TF 62 (773.08.28).
196 D Kunigunde 2 (1025).
197 TF 24a (765.11.05).
198 TF 1251 (um 977).
199 CO 44a (924).
200 BN1,4.
201 TM 58 (748/829?).
202 TM 56 (822.09.29): uoiMmzzs fnz&re (...) parLm Moshe mMÜMC c( uzas Moshas gperfzzs ad zda mMÜZM.
203 TM 52/2 (816).
204 NA 7,2/3.
 
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