1.2 Quellen
17
Weistümer und Urkunden aus dem Rechtsbereich der Dorfgemeinde des
Spätmittelalters - nur sekundär diejenigen Inhalte, um die es in dieser Arbeit
gehen soll.
Neben einigen erzählenden Quellen der Untersuchungszeit - etwa den Viten
der Heiligen Rupert, Korbinian und Emmeram^ - sollen die diplomatischen
Zeugnisse durch normative Quellen ergänzt werden. Sie spiegeln ungeachtet der
Frage, ob sie tatsächlich im heutigen Sinne geltendes Recht abbildeten, zeit-
genössische Rechtsgedanken wider und reflektieren die Lebenswelt - in welcher
Brechung auch immerV Neben den (cgps, von denen hier natürlich die Lex
Baiuvariorum am interessantesten ist, die in der letzten Redaktion wohl aus der
Mitte des 8. Jahrhunderts stammt, aber ältere Teile beinhaltet, sind auch die
karolingischen Kapitularien und die Konzilien zu beachten^.
13 Gesta sancti Hrodberti confessoris, hg. v. Wilhelm Levison (MGH SS rer Merov 6), Hannover
1913, 140-62; Vita Corbiniani, hg. v. Bruno Krusch, Arbeonis episcopi Frisingensis Vitae
sanctorum Haimhrammi et Corbiniani (MGH SS rer Germ 13), Hannover 1920, 1-99; Vita
Haimhrammi, hg. v. Bruno Krusch, ebd. 100-234. Um die Historizität der Vita Korbinians
wurde in den letzten Jahren eine heftige Debatte geführt, ausgelöst durch Lothar VOGEL,
Vom Werden eines Heiligen. Eine Untersuchung der Vita Corbiniani des Bischofs Arbeo von
Freising (Arbeiten zur Kirchengeschichte 77), Berlin/New York 2000. Seine Ansichten werden
von der Forschung überwiegend abgelehnt, s. Gertrud DlEPOLDER, Vom „historischen
Quellenwert" der Vita Corbiniani. Zum Umgang Lothar Vogels mit Bischof Arbeo von
Freising als Historiograph, in: ZBLG 64 2001, 3-38; Stephanie HAARLÄNDER, Von der
„Destruktion" eines Heiligen. Zum Umgang Lothar Vogels mit Hagiographie, in: ZBLG 64
2001, 39-57, und die Rezensionen von Stephan FREUND, in: Ostbairische Grenzmarken 42
2001, 287f.; DERS., in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 51 2001, 328f.; Wilhelm
STÖRMER, in: HZ 273 2001,163-65; Roman DEUTINGER, in: DA 56 2000, 662f. Zu den Inhalten
dieser Debatte s.u. 1.4. Zur Entstehung dieser Viten Stephan FREUND, Bonifatius und die
bayerischen Bistümer aus hagiographischer Sicht, in: Bonifatius - Leben und Nachwirken
(754-2004). Die Gestaltung des christlichen Europa im Frühmittelalter, hg. v. Franz J. Felten,
Jörg Jarnut, Lutz E. v. Padberg (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen
Kirchengeschichte 121), Mainz 2007, 281-93.
14 S. etwa Franz J. FELTEN, Konzilsakten als Quellen für die Gesellschaftsgeschichte des
9. Jahrhunderts, in: Herrschaft, Kirche, Kultur. Beiträge zur Geschichte des Mittelalters.
FS Friedrich Prinz, hg. v. Georg Jenal (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 37),
Stuttgart 1993,177-201.
15 Lex Baiwariorum, hg. v. Ernst Frhr. v. Schwind (MGH LL Nationum Germanicarum 5,2),
Hannover 1926, dazu Peter LANDAU, Die Lex Baiuvariorum. Entstehungszeit, Entstehungsort
und Charakter von Bayerns ältester Rechts- und Geschichtsquelle (Bayerische Akademie der
Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse Sitzungsberichte), München 2004, der auf
eine Entstehung zwischen 737 und 743 in Regensburg plädiert. Im Prolog wird König
Dagobert (I.[?], 629-38/9) erwähnt. Für ältere Abschnitte plädiert daher Wilhelm STÖRMER,
Zum Prozeß sozialer Differenzierung bei den Bayern von der lex baiuvariorum bis zur
Synode von Dingolfing, in: Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der
Bayern, Teil 1. Berichte des Symposions der Kommission für Frühmittelalterforschung 27.-30.
Oktober 1986, Stift Zwettl, Niederösterreich, hg. v. Herwig Wolfram, Walther Pohl (Ver-
öffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung 12), Wien 1990, 155-70, hier
157-60. Allgemein kann sicher nur von einem Terminus ante quem von 748 (Tod Odilos)
ausgegangen werden, s. dazu Clausdieter SCHOTT, Zum Stand der Leges-Forschung, in:
FMASt 13 1979, 29-75, hier 40f., und Harald SlEMS, Art. Lex Baiuvariorum, in:
Handwörterbuch zur Rechtsgeschichte, Bd. 2, Berlin 1978, Sp. 1887-1901. Zu den bayerischen
Konzilien zuletzt Kurt REINDEL, Bayerische Synoden im 8. Jahrhundert, in: Bayern. Vom
Stamm zum Staat. FS für Andreas Kraus zum 80. Geburtstag, Bd. 1, hg. v. Konrad
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Weistümer und Urkunden aus dem Rechtsbereich der Dorfgemeinde des
Spätmittelalters - nur sekundär diejenigen Inhalte, um die es in dieser Arbeit
gehen soll.
Neben einigen erzählenden Quellen der Untersuchungszeit - etwa den Viten
der Heiligen Rupert, Korbinian und Emmeram^ - sollen die diplomatischen
Zeugnisse durch normative Quellen ergänzt werden. Sie spiegeln ungeachtet der
Frage, ob sie tatsächlich im heutigen Sinne geltendes Recht abbildeten, zeit-
genössische Rechtsgedanken wider und reflektieren die Lebenswelt - in welcher
Brechung auch immerV Neben den (cgps, von denen hier natürlich die Lex
Baiuvariorum am interessantesten ist, die in der letzten Redaktion wohl aus der
Mitte des 8. Jahrhunderts stammt, aber ältere Teile beinhaltet, sind auch die
karolingischen Kapitularien und die Konzilien zu beachten^.
13 Gesta sancti Hrodberti confessoris, hg. v. Wilhelm Levison (MGH SS rer Merov 6), Hannover
1913, 140-62; Vita Corbiniani, hg. v. Bruno Krusch, Arbeonis episcopi Frisingensis Vitae
sanctorum Haimhrammi et Corbiniani (MGH SS rer Germ 13), Hannover 1920, 1-99; Vita
Haimhrammi, hg. v. Bruno Krusch, ebd. 100-234. Um die Historizität der Vita Korbinians
wurde in den letzten Jahren eine heftige Debatte geführt, ausgelöst durch Lothar VOGEL,
Vom Werden eines Heiligen. Eine Untersuchung der Vita Corbiniani des Bischofs Arbeo von
Freising (Arbeiten zur Kirchengeschichte 77), Berlin/New York 2000. Seine Ansichten werden
von der Forschung überwiegend abgelehnt, s. Gertrud DlEPOLDER, Vom „historischen
Quellenwert" der Vita Corbiniani. Zum Umgang Lothar Vogels mit Bischof Arbeo von
Freising als Historiograph, in: ZBLG 64 2001, 3-38; Stephanie HAARLÄNDER, Von der
„Destruktion" eines Heiligen. Zum Umgang Lothar Vogels mit Hagiographie, in: ZBLG 64
2001, 39-57, und die Rezensionen von Stephan FREUND, in: Ostbairische Grenzmarken 42
2001, 287f.; DERS., in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 51 2001, 328f.; Wilhelm
STÖRMER, in: HZ 273 2001,163-65; Roman DEUTINGER, in: DA 56 2000, 662f. Zu den Inhalten
dieser Debatte s.u. 1.4. Zur Entstehung dieser Viten Stephan FREUND, Bonifatius und die
bayerischen Bistümer aus hagiographischer Sicht, in: Bonifatius - Leben und Nachwirken
(754-2004). Die Gestaltung des christlichen Europa im Frühmittelalter, hg. v. Franz J. Felten,
Jörg Jarnut, Lutz E. v. Padberg (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen
Kirchengeschichte 121), Mainz 2007, 281-93.
14 S. etwa Franz J. FELTEN, Konzilsakten als Quellen für die Gesellschaftsgeschichte des
9. Jahrhunderts, in: Herrschaft, Kirche, Kultur. Beiträge zur Geschichte des Mittelalters.
FS Friedrich Prinz, hg. v. Georg Jenal (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 37),
Stuttgart 1993,177-201.
15 Lex Baiwariorum, hg. v. Ernst Frhr. v. Schwind (MGH LL Nationum Germanicarum 5,2),
Hannover 1926, dazu Peter LANDAU, Die Lex Baiuvariorum. Entstehungszeit, Entstehungsort
und Charakter von Bayerns ältester Rechts- und Geschichtsquelle (Bayerische Akademie der
Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse Sitzungsberichte), München 2004, der auf
eine Entstehung zwischen 737 und 743 in Regensburg plädiert. Im Prolog wird König
Dagobert (I.[?], 629-38/9) erwähnt. Für ältere Abschnitte plädiert daher Wilhelm STÖRMER,
Zum Prozeß sozialer Differenzierung bei den Bayern von der lex baiuvariorum bis zur
Synode von Dingolfing, in: Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der
Bayern, Teil 1. Berichte des Symposions der Kommission für Frühmittelalterforschung 27.-30.
Oktober 1986, Stift Zwettl, Niederösterreich, hg. v. Herwig Wolfram, Walther Pohl (Ver-
öffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung 12), Wien 1990, 155-70, hier
157-60. Allgemein kann sicher nur von einem Terminus ante quem von 748 (Tod Odilos)
ausgegangen werden, s. dazu Clausdieter SCHOTT, Zum Stand der Leges-Forschung, in:
FMASt 13 1979, 29-75, hier 40f., und Harald SlEMS, Art. Lex Baiuvariorum, in:
Handwörterbuch zur Rechtsgeschichte, Bd. 2, Berlin 1978, Sp. 1887-1901. Zu den bayerischen
Konzilien zuletzt Kurt REINDEL, Bayerische Synoden im 8. Jahrhundert, in: Bayern. Vom
Stamm zum Staat. FS für Andreas Kraus zum 80. Geburtstag, Bd. 1, hg. v. Konrad