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Kohl, Thomas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Lokale Gesellschaften: Formen der Gemeinschaft in Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 29: Ostfildern, 2010

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34742#0176

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4.2 Der Amperraum

175

Schwerpunktbildung in der Familie der Aribonen, die eine der größten und
bedeutendsten Familien im bayerischen Raum waren, sichtbar (Karte 6)A Ein
Jacob, der wohl seit 908 als Vasall der Bischöfe Dracholf und Wolfram erscheint^,
tauschte 926/37 in mehreren Schritten Land mit Bischof Wolfram und erhielt dabei
im Tausch gegen Gut in der Hallertau nördlich von Freising Besitz in Sickerts-
hofen nordwestlich von Dachau und in Lauterbach im nördlichen Amperraum, in
Dachau und dem benachbarten Prittlbach^. Seine Witwe Engilrat und ihr Sohn
Aribo erwarben etwa 20 Jahre später ein Lehen in Ampermoching, Sulzrain und
Alberzell westlich von Allershausen, das insgesamt 30 Hufen und 150 genannte
Unfreie umfasste, im Tausch gegen einige Hufen und 68 Unfreie an verschiedenen
Orten bei Ampermoching und Gumpersdorf bei Hilgertshausen^. Auch wenn es
sich nur um ein Lehen handelte, hatte Lreising danach offenbar keinen Besitz mehr
in Ampermoching - es muss in Lamilienbesitz übergegangen sein. Aribo, der ab
955 als Graf um Lreising herum erscheint^, zuvor aber als m/'Us, also Vasall Bischof
Lamberts, tauschte mit diesem viermal Unfreie an unbekannten Orten und erwarb
im Tausch gegen Land in Weichs an der Glonn etwas Land in Vierkirchen auf der
gegenüberliegenden Seite der GionnA Darüber hinaus erwarb er in Prittlbach,
Deutenhofen und einem Ried Preisinger Besitz im Tausch gegen Güter an der
Würm"". In Prittlbach und Deutenhofen hatte bereits zuvor ein Wolfheri, der zwar,
soweit bekannt ist, nicht zur Pamilie gehörte, Preisinger Besitz erworben. Da aber
Graf Aribo erster Zeuge war und zudem in der Urkunde betont wird, dass der
Tausch SM& dMCC Hdn'co cf com/'U AnTonc stattfand, was sehr ungewöhnlich ist,
könnte man annehmen, dass Wolfheri zumindest ein Anhänger, vielleicht ein
Vasall Aribos war"". In Prittlbach (und Palzing bei Moosburg) erwarb auch ein
Papo, der ein Bruder Aribos gewesen sein könnte, BesitzA
Es ist sicherlich kein Zufall, dass ein jüngerer Jacob 955/7 ebenfalls Besitz in
Vierkirchen hatte, den er allerdings wegtauschte'"". Einige Jahre später erwarb er
im Tausch Preisinger Besitz in Hebertshausen und Ober (Unter jbachern, also genau

91 Zur Familie DlEPOLDER, Aribonen; MITTERAUER, Markgrafen 188-203; STÖRMER, Adel 248-50.
Die Aribonen dürften auf irgendeine Art und Weise mit der oben behandelten Familie Pili-
grims verwandt gewesen sein (DlEPOLDER, Aribonen 100-4). Als Spitzenahn sahen die
Aribonen des 11. Jahrhunderts einen Markgrafen Aribo aus der Zeit um die Wende vom 9.
zum 10. Jahrhundert an, der möglicherweise mit einem Grafen Aribo aus dem Freisinger
Raum identisch war. Dieser hatte neben Gütern in Pliening und Poing östlich von München
Besitz in Allershausen sowie in und bei Prittlbach, den er gegen anderen Besitz in einem
Holzhausen und bei Fürstenfeldbruck tauschte (TF 949 [876/83], 974 [ca. 887/95]).
92 Als Vasall in TF 1045 (908.09.13) und 1074 (926/37), er war wohl Sohn oder Neffe des Grafen
Aribo (DlEPOLDER, Aribonen 111).
93 TF 1074 (926/37).
94 TF 1192 (957/72). In Alberzell und Gumpersdorf hatten Engilrat und Aribo bereits zuvor Be-
sitz getauscht: TF 1086 (926/37). Dortigen Besitz hatte Jacob vom Salzburger Erzbischof
Oadalbert erworben (CO 25 [(925).06.16]).
95 TF 1142 (955) in Freising ausgestellt.
96 TF 1101-5 (937/57).
97 TF 1164 (957/72) an der Würm in Kerohesdor/(Würmmühle?).
98 TF 1142 (955).
99 TF 1120 (948/50), als Bruder bei MrrTERAUER, Markgrafen 194f.
100 TF1146.
 
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