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5. Kirchen und Klerus
zwei Tage später der Freisinger Vogt zur Investitur dorthin reiste, ohne viele
Zeugen mitzubringen, wurde dieser Vorgang von einem Priester Fastheri
niedergeschrieben, der wie einige andere Zeugen dieser Urkunde nur dieses eine
Mal in den Quellen erscheint^.
Ansonsten gibt es unter den vielen genannten Priestern in den Unter-
suchungsgebieten keine weiteren eindeutigen Hinweise auf ihre Rolle im örtlichen
Kirchenamt. Die Tradenten der oben ausführlich betrachteten Gemeinschafts-
kirchen - in Aßling der Priester Lantperht und sein Neffe, der Priester Starcholf,
sowie im LocMS H'E/sa der Kleriker Frumolt - gehörten relativ großen Familien
an""". Ob dies bedeuten muss, dass sie keine Dorfpriester waren, ist unklar.
Im Isenraum könnte man vielleicht die Priester Paldachar, Sigolf und
Erchanhart für Dorfpriester halten, die die letzten genannten Zeugen beim
Konflikt um die Kirchen aus dem Erbe des Priester Arperht in Elsenbach und im
LocMS T/'E/sa zwischen den Priestern Jacob und Simon auf der einen und Salomon
auf der anderen Seite waren""". Lediglich einer von ihnen, Erchanhart, erscheint ein
weiteres Mal in den Quellen, wiederum im Zusammenhang mit einem Konflikt,
der im LocMS T/'E/sa ausgetragen wurdet Es ist kaum vorstellbar, dass sich unter
den zusammengerufenen Menschen nicht auch die Priester aus den umliegenden
Dörfern und der Klerus der umstrittenen Kirchen selbst befanden. Da die dort
genannten Priester sicher nicht dem Freisinger Stiftsklerus angehörten - sonst
wären sie in dieser Zeit häufiger erwähnt -, könnte man die Priester Paldachar,
Sigolf und Erchanhart für Priester von Kirchen im Raum zwischen Isen und
Großer Vils halten. Ebenfalls auf einen TocMS T/'E/sa bezogen sich die Schenkungen
des Priesters Uuafanheri, der 807/11 sein dort gekauftes Eigentum an Bischof Atto
übergab und dieses als Ecnc/'/'cE/m zurückbekam. Er wiederholte diese Schenkung
815 vor Bischof Hitto und übergab dabei auch seinen inzwischen hinzu-
gewonnenen Besitz bis auf einen Unfreiere'". Hier ist unklar, welche Rolle
Uuafanheri an diesem Ort oder anderswo hatte. Jedenfalls scheint er im TocMS
T;'E/sa einen Grund gehabt zu haben, in bescheidenem Umfang Land und Unfreie
zu erwerben. Dies deutet auf eine lokale Bindung hin, das heißt, auch er könnte
ein Dorfpriester gewesen sein. Etwa eine Generation vorher schenkte an der Vils
ein anderer Priester namens Folchrat zusammen mit einem Heripald eine Kirche
im Wald an der Vils und war dort einige Jahre später als Zeuge tätig, ohne jemals
an einem anderen Ort zu erscheinen"". Auch hier fehlen weitere Hinweise. Trotz-
dem ist davon auszugehen, dass Folchrat eine lokale Figur war, die möglicher-
weise an der eigenen Kirche als Priester tätig war. Sicherlich waren auch viele der
Priester, die ihre Neffen als Nachfolger in ihren Kirchen einsetzen ließen,
Dorfpriester; sie werden unten ausführlicher betrachtet"".
Dabei waren die Übergänge zwischen Stiftsklerus und vor Ort eingesetzten
Priestern selbstverständlich nicht streng geschieden, und es dürfte normal
306 TF 574ab (828.12.14/16), s. zu den Zeugen u. 6.4.2.
307 S.o 5.1.2 zu Frumolt, zu Lantperht LEHMANN, Untersuchungen 155f.
308 TF 247 (806/11), zu ihnen u. 6.3.2.
309 TF 245 (806/11).
310 TF 269 (807/11), 340 (815.06.14).
311 TF 113 (783/92), 158 (ca. 792/804.06.12).
312 S.u. 5.2.3
5. Kirchen und Klerus
zwei Tage später der Freisinger Vogt zur Investitur dorthin reiste, ohne viele
Zeugen mitzubringen, wurde dieser Vorgang von einem Priester Fastheri
niedergeschrieben, der wie einige andere Zeugen dieser Urkunde nur dieses eine
Mal in den Quellen erscheint^.
Ansonsten gibt es unter den vielen genannten Priestern in den Unter-
suchungsgebieten keine weiteren eindeutigen Hinweise auf ihre Rolle im örtlichen
Kirchenamt. Die Tradenten der oben ausführlich betrachteten Gemeinschafts-
kirchen - in Aßling der Priester Lantperht und sein Neffe, der Priester Starcholf,
sowie im LocMS H'E/sa der Kleriker Frumolt - gehörten relativ großen Familien
an""". Ob dies bedeuten muss, dass sie keine Dorfpriester waren, ist unklar.
Im Isenraum könnte man vielleicht die Priester Paldachar, Sigolf und
Erchanhart für Dorfpriester halten, die die letzten genannten Zeugen beim
Konflikt um die Kirchen aus dem Erbe des Priester Arperht in Elsenbach und im
LocMS T/'E/sa zwischen den Priestern Jacob und Simon auf der einen und Salomon
auf der anderen Seite waren""". Lediglich einer von ihnen, Erchanhart, erscheint ein
weiteres Mal in den Quellen, wiederum im Zusammenhang mit einem Konflikt,
der im LocMS T/'E/sa ausgetragen wurdet Es ist kaum vorstellbar, dass sich unter
den zusammengerufenen Menschen nicht auch die Priester aus den umliegenden
Dörfern und der Klerus der umstrittenen Kirchen selbst befanden. Da die dort
genannten Priester sicher nicht dem Freisinger Stiftsklerus angehörten - sonst
wären sie in dieser Zeit häufiger erwähnt -, könnte man die Priester Paldachar,
Sigolf und Erchanhart für Priester von Kirchen im Raum zwischen Isen und
Großer Vils halten. Ebenfalls auf einen TocMS T/'E/sa bezogen sich die Schenkungen
des Priesters Uuafanheri, der 807/11 sein dort gekauftes Eigentum an Bischof Atto
übergab und dieses als Ecnc/'/'cE/m zurückbekam. Er wiederholte diese Schenkung
815 vor Bischof Hitto und übergab dabei auch seinen inzwischen hinzu-
gewonnenen Besitz bis auf einen Unfreiere'". Hier ist unklar, welche Rolle
Uuafanheri an diesem Ort oder anderswo hatte. Jedenfalls scheint er im TocMS
T;'E/sa einen Grund gehabt zu haben, in bescheidenem Umfang Land und Unfreie
zu erwerben. Dies deutet auf eine lokale Bindung hin, das heißt, auch er könnte
ein Dorfpriester gewesen sein. Etwa eine Generation vorher schenkte an der Vils
ein anderer Priester namens Folchrat zusammen mit einem Heripald eine Kirche
im Wald an der Vils und war dort einige Jahre später als Zeuge tätig, ohne jemals
an einem anderen Ort zu erscheinen"". Auch hier fehlen weitere Hinweise. Trotz-
dem ist davon auszugehen, dass Folchrat eine lokale Figur war, die möglicher-
weise an der eigenen Kirche als Priester tätig war. Sicherlich waren auch viele der
Priester, die ihre Neffen als Nachfolger in ihren Kirchen einsetzen ließen,
Dorfpriester; sie werden unten ausführlicher betrachtet"".
Dabei waren die Übergänge zwischen Stiftsklerus und vor Ort eingesetzten
Priestern selbstverständlich nicht streng geschieden, und es dürfte normal
306 TF 574ab (828.12.14/16), s. zu den Zeugen u. 6.4.2.
307 S.o 5.1.2 zu Frumolt, zu Lantperht LEHMANN, Untersuchungen 155f.
308 TF 247 (806/11), zu ihnen u. 6.3.2.
309 TF 245 (806/11).
310 TF 269 (807/11), 340 (815.06.14).
311 TF 113 (783/92), 158 (ca. 792/804.06.12).
312 S.u. 5.2.3