6.5 Die Zeugen der Ottonenzeit
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hießen sogar drei von fünf genannten Zeugen Meginhart - alles Anzeichen dafür,
dass sich die Zeugendienste in bestimmten Familien konzentrieren^.
Als erstes sollen hier die Zeugen der Urkunden des Isenraums untersucht
werden. Ausgangspunkt sollen die (identischen) Zeugenlisten zweier Salzburger
Urkunden sein, die kurz vor 927 ausgestellt wurden. Es handelte sich zum einen
um einen Tausch zweier /od Buchbach und Eibach gegen die nahe gelegenen
Bergham und Schirmading^'; bei der zweiten Urkunde wurde der Besitz Lantfrids
in SMzw&lm gegen den /ocMS Kirmbach (südöstlich von Landshut) getauscht. Alle
Orte außer Kirmbach liegen auf engstem Raum, zum Teil auch mitten in einem
Gebiet, in dem Freising seit fast 200 Jahren Besitz hatte. Die genannten Zeugen
stammten, wie vermerkt wurde, cx parfc, also aus der Partei Erzbischof
Oadalberts und jener der dn noMcs Lantperht und Lantfrid, die wahrscheinlich
verwandt waren. Allerdings gehörten beide wohl zur Umgebung des Erzbischofs,
weshalb eine klare Trennung beider Gruppen nicht zu erwarten isEA Lantperhts
Name verweist darüber hinaus auf den gleichnamigen Freisinger Bischof (937-57),
weshalb auch eine Verbindung dorthin möglich wäre.
Keiner der beiden erscheint je wieder in der Isenegion; bei den Namens-
nennungen aus anderen Bereichen sind diese häufigen Namen nicht gut zu
identifizieren. Man könnte annehmen, dass sie 924/8 und mehr als zehn Jahre
später zusammen vor allem im Chiemgau, an der Salzach bzw. bei Freising tätig
waren, sicher ist dies jedoch nichEA Während der Lantfrid der Urkunden spä-
testens nach dem Auftritt 937/57 ein anderer war, der nie als Freisinger Zeuge
auf trat, erscheinen Lantperhts in dieser Zeit für Freisinger Tauschgeschäfte in
Thulbach, Vilsheim und Baustarring (etwa 20 km nördlich der Isenregion), in
einem Haselbach sowie in Neufahrn, Ober(Unter)kienberg und Eching bei Freising
bzw. im Amper gebiet, aber auch an der Salzach und in der Steiermark für Salz-
burg^. Dieses Muster ist kaum mit einer einzigen Person in Verbindung zu
bringen.
Aber auch die Zeugen lassen sich nicht besonders gut verfolgen. Rafolt und
Uuelisinch kommen häufig in der Salzburger Überlieferung der Zeit Oadalberts
vor - Rafolt, der einmal auch als Vogt erscheint, sogar in mehr als der Hälfte der
Traditionen -, während sie in Freising unbekannt sind^A Auch Diotmar und Pern-
285 TF 1066 (926/37). Diese Entwicklung wird in der besitzgeschichtlich-genealogischen For-
schung zumeist nicht wahrgenommen, da sie auch vorher in den Zeugenreihen vor allem
Angehörige der gleichen Familien entdeckt.
286 CO 58, 64 (beide vor 927).
287 CO 35 (928, vgl. Vorbemerkung). Zudem gehörte der Besitz, den Lantfrid beim zweiten
Tausch in Kirmbach erwarb, schon 927 Rihni, der Frau des Bischofs. Damit war er in die Be-
sitzstrategie der Familie eingebunden, gehörte also sicherlich zum engeren Kreis um den
Erzbischof und seine Familie (s.o. 4.3.2).
288 CO 33 (928.05.23), 35 (928), TF 1092 (937/57), CO 44b (927.04.01). Lantfrid alleine: CO 18
(924.11) im Chiemgau, 54 (928.05.22).
289 TF 1042 (907/26), 1051, 1068 (beide 926/37); ohne Ortsnennung in TF 1050 (926/37); CO 4
(c.923), 45 (927), 57 (927.05.09/10), 66 (927.05), 77 (928).
290 Rafolt: CO 6, 9,10,12,13,16,19, 20, 21, 22, 25, 26, 27, 28, 30, 31, 32, 34, 40, 41, 44b, 50, 51, 54,
55, 56, 59,60, 63,65,69, 73, 74,75,76, 77, 79, 80,81b, 84b, 86, 87 (Vogt), 88, 89ab, 90, 91,92,93,
94, 95, 96, 98, 99a, 100a, 101, 102, als mäusEn'Hh's im Inhaltsverzeichnis des CO. Uuelisinch:
CO 3, 5, 9, 12, 16, 18, 20, 28, 34, 37, 43, 44b, 49, 68, 69, 77, 81b, 82, 83, 84b, 90, 95, 100a (alle
923/35).
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hießen sogar drei von fünf genannten Zeugen Meginhart - alles Anzeichen dafür,
dass sich die Zeugendienste in bestimmten Familien konzentrieren^.
Als erstes sollen hier die Zeugen der Urkunden des Isenraums untersucht
werden. Ausgangspunkt sollen die (identischen) Zeugenlisten zweier Salzburger
Urkunden sein, die kurz vor 927 ausgestellt wurden. Es handelte sich zum einen
um einen Tausch zweier /od Buchbach und Eibach gegen die nahe gelegenen
Bergham und Schirmading^'; bei der zweiten Urkunde wurde der Besitz Lantfrids
in SMzw&lm gegen den /ocMS Kirmbach (südöstlich von Landshut) getauscht. Alle
Orte außer Kirmbach liegen auf engstem Raum, zum Teil auch mitten in einem
Gebiet, in dem Freising seit fast 200 Jahren Besitz hatte. Die genannten Zeugen
stammten, wie vermerkt wurde, cx parfc, also aus der Partei Erzbischof
Oadalberts und jener der dn noMcs Lantperht und Lantfrid, die wahrscheinlich
verwandt waren. Allerdings gehörten beide wohl zur Umgebung des Erzbischofs,
weshalb eine klare Trennung beider Gruppen nicht zu erwarten isEA Lantperhts
Name verweist darüber hinaus auf den gleichnamigen Freisinger Bischof (937-57),
weshalb auch eine Verbindung dorthin möglich wäre.
Keiner der beiden erscheint je wieder in der Isenegion; bei den Namens-
nennungen aus anderen Bereichen sind diese häufigen Namen nicht gut zu
identifizieren. Man könnte annehmen, dass sie 924/8 und mehr als zehn Jahre
später zusammen vor allem im Chiemgau, an der Salzach bzw. bei Freising tätig
waren, sicher ist dies jedoch nichEA Während der Lantfrid der Urkunden spä-
testens nach dem Auftritt 937/57 ein anderer war, der nie als Freisinger Zeuge
auf trat, erscheinen Lantperhts in dieser Zeit für Freisinger Tauschgeschäfte in
Thulbach, Vilsheim und Baustarring (etwa 20 km nördlich der Isenregion), in
einem Haselbach sowie in Neufahrn, Ober(Unter)kienberg und Eching bei Freising
bzw. im Amper gebiet, aber auch an der Salzach und in der Steiermark für Salz-
burg^. Dieses Muster ist kaum mit einer einzigen Person in Verbindung zu
bringen.
Aber auch die Zeugen lassen sich nicht besonders gut verfolgen. Rafolt und
Uuelisinch kommen häufig in der Salzburger Überlieferung der Zeit Oadalberts
vor - Rafolt, der einmal auch als Vogt erscheint, sogar in mehr als der Hälfte der
Traditionen -, während sie in Freising unbekannt sind^A Auch Diotmar und Pern-
285 TF 1066 (926/37). Diese Entwicklung wird in der besitzgeschichtlich-genealogischen For-
schung zumeist nicht wahrgenommen, da sie auch vorher in den Zeugenreihen vor allem
Angehörige der gleichen Familien entdeckt.
286 CO 58, 64 (beide vor 927).
287 CO 35 (928, vgl. Vorbemerkung). Zudem gehörte der Besitz, den Lantfrid beim zweiten
Tausch in Kirmbach erwarb, schon 927 Rihni, der Frau des Bischofs. Damit war er in die Be-
sitzstrategie der Familie eingebunden, gehörte also sicherlich zum engeren Kreis um den
Erzbischof und seine Familie (s.o. 4.3.2).
288 CO 33 (928.05.23), 35 (928), TF 1092 (937/57), CO 44b (927.04.01). Lantfrid alleine: CO 18
(924.11) im Chiemgau, 54 (928.05.22).
289 TF 1042 (907/26), 1051, 1068 (beide 926/37); ohne Ortsnennung in TF 1050 (926/37); CO 4
(c.923), 45 (927), 57 (927.05.09/10), 66 (927.05), 77 (928).
290 Rafolt: CO 6, 9,10,12,13,16,19, 20, 21, 22, 25, 26, 27, 28, 30, 31, 32, 34, 40, 41, 44b, 50, 51, 54,
55, 56, 59,60, 63,65,69, 73, 74,75,76, 77, 79, 80,81b, 84b, 86, 87 (Vogt), 88, 89ab, 90, 91,92,93,
94, 95, 96, 98, 99a, 100a, 101, 102, als mäusEn'Hh's im Inhaltsverzeichnis des CO. Uuelisinch:
CO 3, 5, 9, 12, 16, 18, 20, 28, 34, 37, 43, 44b, 49, 68, 69, 77, 81b, 82, 83, 84b, 90, 95, 100a (alle
923/35).