Göttin, die eine Schüssel trägt (Nr. 187—190). 127
Oder hat sich eine griechische Volksanschauung damit vermengt, nacl iwelcher dem Toten die
Spende gebracht wird, damit er selbt wieder Fruchtbarkeit den Zurückbleibenden schenke14).
187. Göttin, eine Fruchtschüssel tragend. (Tafel 19.)
Berlin 8038. Niedere ovale Basis. Die Göttin steht frontal, 1. Standbein, r. Spielbein
einen halben Schritt vorgesetzt, die 1. Schulter senkend. Sie sieht geradeaus und trägt mit
hocherhobenen Händen auf dem Kopfe eine niedrige, runde Schüssel aus Metall, aus der zwei
Pinienzapfen (?), zwischen ihnen ein aufgerichteter, breiter Uräus mit Sonnenscheibe, heraus-
ragen. Die Göttin hat gescheiteltes Haar, ungleiche Drehlocken auf die Schultern. Die Be-
wegung des Körpers begleitend fließt ein schleierartiges Gewand von den Schultern in tiefem
Bogen zu den Kniekehlen und vorn bis in Hüfthöhe herab. An ihrer L. eine einhenklige
Amphora (gedrungener Hals mit konzentrischen Ringen), auf einem Bock. Zu ihrer R. steht
ein Knabe in kurzem Hemd, der einen Stab (Flöte?) schräg vor dem Körper hält.
Maß: 11.17,5cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rotbrauner Ton. — Erhaltung: Ober-
fläche zerkratzt, Gesicht des Knaben abgerieben. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 370.
Schreiber, Kom esch-Schukafa (Sieglin-Exp.) I, 248, 43. Abb. 162a. — Erwähnt: 11, 8; 125f., 2; 5.
188. Göttin mit Fruchtschüssel. (Tafel 19.)
Berlin 9175. Göttin wie 187. Sie hat das 1. Bein vorgesetzt. Ihr Mantel umhüllt Rücken
und Beine und ist vor dem Schoß zusammengeknotet, so daß er Brust und Leib umrahmt.
Vollere Formen des Gesichts und Körpers. Der Uräus richtet sich auf dem Rand der Schüssel
auf. An ihrer r. Seite doppelhenklige Amphora mit konzentrischen Halsringen.
Maß: Η. 17 cm. — Herkunft: Angeblich Faijum. — Material: Lederbrauner Ton; Kern
lilarot; Reste von Weiß. — Erhaltung: Unterhalb der Knie abgebrochen. — Erwähnt: 125f., 2.
189. Göttin mit Fruchtschüssel. (Tafel 19.)
Berlin 9121. Wie 188. R. Bein nach rechtshin voll aufgesetzt. Niedrige Basis.
Maß: H.14 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Lederbrauner Ton. — Erhaltung:
Oberfläche sehr zerfressen. — Arbeit: Ganz rohe Modellierung. — Erwähnt: 125f., 2.
190. Göttin mit Fruchtschüssel. (Tafel 19.)
Berlin 16379. Göttin in Haltung wie 187, viel plumper (Gesicht!). Auf ihre Schultern
gleichmäßig große Drehlocken. Das Gewand ist nur über den r. Oberschenkel hereingezogen;
in Kniehöhe dicker Knoten. Die Schüssel ist rund, oben weiter als am Fuß, trägt unter der
Lippe ein Strickmuster, als Fuß einen Kranz von stilisierten, abgerundeten Blättern. Früchte
und Uräus wie 187. L. Amphora mit schlankem, glattem Hals, zwei Henkeln, abgesetzter Schulter.
R. Knabe mit gegürtetem Röckchen, Doppelflöte blasend.
Maß: H. 21 cm. — Herkunft: Aus Batn Harit. — Material: Rotbrauner Ton; Reste von
Weiß. — Erhaltung: Stark abgerieben. — Erwähnt: 11, 8; 125f., 2.
14) Crusius, Paroemiographica, Sitzb. Münch. Akad. 1910, 4, 67 ff.; vgl. auch unten S. 145. Amherst Pap. CXXV
wird unter dem Totenapparat χύτρα genannt, ein Gefäß, das einen Obol kostet, χύτρα ist in der attischen Volksreligion das
Gefäß, in dem die πανσπερμία den seelengeleitenden Göttern dargebracht wird. (Mommsen, Feste der Stadt Athen 397 ff.
Rohde, Psyche I 238; Crusius 69.) Crusius a. a. 0.: „die Totengabe ist die einfachere Form“. „Auch im Volksglauben ge-
hört Vergehen und Entstehen zusammen, wie in Heraklits Gegensätzen."
Oder hat sich eine griechische Volksanschauung damit vermengt, nacl iwelcher dem Toten die
Spende gebracht wird, damit er selbt wieder Fruchtbarkeit den Zurückbleibenden schenke14).
187. Göttin, eine Fruchtschüssel tragend. (Tafel 19.)
Berlin 8038. Niedere ovale Basis. Die Göttin steht frontal, 1. Standbein, r. Spielbein
einen halben Schritt vorgesetzt, die 1. Schulter senkend. Sie sieht geradeaus und trägt mit
hocherhobenen Händen auf dem Kopfe eine niedrige, runde Schüssel aus Metall, aus der zwei
Pinienzapfen (?), zwischen ihnen ein aufgerichteter, breiter Uräus mit Sonnenscheibe, heraus-
ragen. Die Göttin hat gescheiteltes Haar, ungleiche Drehlocken auf die Schultern. Die Be-
wegung des Körpers begleitend fließt ein schleierartiges Gewand von den Schultern in tiefem
Bogen zu den Kniekehlen und vorn bis in Hüfthöhe herab. An ihrer L. eine einhenklige
Amphora (gedrungener Hals mit konzentrischen Ringen), auf einem Bock. Zu ihrer R. steht
ein Knabe in kurzem Hemd, der einen Stab (Flöte?) schräg vor dem Körper hält.
Maß: 11.17,5cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rotbrauner Ton. — Erhaltung: Ober-
fläche zerkratzt, Gesicht des Knaben abgerieben. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 370.
Schreiber, Kom esch-Schukafa (Sieglin-Exp.) I, 248, 43. Abb. 162a. — Erwähnt: 11, 8; 125f., 2; 5.
188. Göttin mit Fruchtschüssel. (Tafel 19.)
Berlin 9175. Göttin wie 187. Sie hat das 1. Bein vorgesetzt. Ihr Mantel umhüllt Rücken
und Beine und ist vor dem Schoß zusammengeknotet, so daß er Brust und Leib umrahmt.
Vollere Formen des Gesichts und Körpers. Der Uräus richtet sich auf dem Rand der Schüssel
auf. An ihrer r. Seite doppelhenklige Amphora mit konzentrischen Halsringen.
Maß: Η. 17 cm. — Herkunft: Angeblich Faijum. — Material: Lederbrauner Ton; Kern
lilarot; Reste von Weiß. — Erhaltung: Unterhalb der Knie abgebrochen. — Erwähnt: 125f., 2.
189. Göttin mit Fruchtschüssel. (Tafel 19.)
Berlin 9121. Wie 188. R. Bein nach rechtshin voll aufgesetzt. Niedrige Basis.
Maß: H.14 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Lederbrauner Ton. — Erhaltung:
Oberfläche sehr zerfressen. — Arbeit: Ganz rohe Modellierung. — Erwähnt: 125f., 2.
190. Göttin mit Fruchtschüssel. (Tafel 19.)
Berlin 16379. Göttin in Haltung wie 187, viel plumper (Gesicht!). Auf ihre Schultern
gleichmäßig große Drehlocken. Das Gewand ist nur über den r. Oberschenkel hereingezogen;
in Kniehöhe dicker Knoten. Die Schüssel ist rund, oben weiter als am Fuß, trägt unter der
Lippe ein Strickmuster, als Fuß einen Kranz von stilisierten, abgerundeten Blättern. Früchte
und Uräus wie 187. L. Amphora mit schlankem, glattem Hals, zwei Henkeln, abgesetzter Schulter.
R. Knabe mit gegürtetem Röckchen, Doppelflöte blasend.
Maß: H. 21 cm. — Herkunft: Aus Batn Harit. — Material: Rotbrauner Ton; Reste von
Weiß. — Erhaltung: Stark abgerieben. — Erwähnt: 11, 8; 125f., 2.
14) Crusius, Paroemiographica, Sitzb. Münch. Akad. 1910, 4, 67 ff.; vgl. auch unten S. 145. Amherst Pap. CXXV
wird unter dem Totenapparat χύτρα genannt, ein Gefäß, das einen Obol kostet, χύτρα ist in der attischen Volksreligion das
Gefäß, in dem die πανσπερμία den seelengeleitenden Göttern dargebracht wird. (Mommsen, Feste der Stadt Athen 397 ff.
Rohde, Psyche I 238; Crusius 69.) Crusius a. a. 0.: „die Totengabe ist die einfachere Form“. „Auch im Volksglauben ge-
hört Vergehen und Entstehen zusammen, wie in Heraklits Gegensätzen."