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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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MOD KR NE KUNST.

Zeit, da ihre körperlichen Reize hinzuschwinden
begannen, da der König neben dem Hirschpark noch
andere Wege ging, da das Herz der Marquise sich
in Eifersucht verzehrte, vermochte nur vorüber-
gehende Entfremdung sich zwischen beide zu stellen,
so fest hatten Liebe und Gewohnheit das Band um
sie gewoben. Nicht einmal der für Frankreich unglück-
selige Ausgang des Siebenjährigen Krieges, für den
die Marquise der überwiegende Teil der Verant-
wortlichkeit traf, war imstande, sie dem König

:■ '

2ick-

j^Tönige als Komponisten. Wir haben in
■% der Musikgeschichte verschiedene Beispiele
zu verzeichnen, daß es auch Komponisten von könig-
lichem Geblüt gegeben hat, die in ihren Kompo-
sitionen wohl zu schätzen waren. Am bekanntesten
ist das Kompositionstalent des großen Preußenkönigs
Friedrich II. geworden. Seine Armee marschierte
bei ihren Paraden nach von ihm komponierten
Märschen, er komponierte Flötensoli, Arien, Ouver-
türen, ja sogar eine Oper „II re pastore“. Ein an-
derer Sproß des Hohenzollernhauses, Prinz Louis
Ferdinand von Preußen, der in der Schlacht von



zu entfremden. Erst der allmächtige Tod hat das
Band zwischen ihnen zerrissen.
Einen besonderen Vorzug dieses ergreifenden
Romans, der im Verlag von Rieh. Bong, Berlin W 57
(Preis geheftet M. 4, in elegantem Leinenband M. 5)
soeben erschienen ist, bildet seine reiche und vor-
nehme Ausstattung mit Reproduktionen nach zeit-
genössischen Gemälden und Urkunden jeder Art,
die den Leser mühelös in den Geist jener galanten
Epoche versetzen. A. R.

2 ach;.

Zug der Taxusbäume, gelegentlich eines Maskenballes
zu Ehren der ersten Heirat des Dauphin in Versailles.

dann in wenigen Augenblicken die ganze Herrlich-
keit vernichtet, ist in jedem Laboratorium leicht
nachzuweisen. Es gelingt ohne Schwierigkeit, kleine
Diamantsplitter in reiner Sauerstoffatmosphäre unter
blendender Lichterscheinung zu verbrennen. Jeder
brennbare Körper enthält Kohlenstoff, denn gerade
in der Vereinigung von Kohlenstoff mit Sauerstoff
besteht ja der Verbrennungsprozeß. Durch die rest-
lose Verbrennung des Diamanten ist also erwiesen,
daß das kostbarste aller Gesteine, welches bei
glänzenden Festen so hohe Bewunderung erweckt
und als edelster Schmuck schöner Frauen viel be-

Saalfeld am 10. Oktober 1806 den Heldentod fand, war als ein Neffe Friedrichs
des Großen ein begeisterter Freund der Musik und ein Verehrer Beethovens.
Die von ihm komponierten Werke, wozu verschiedene Kammermusikkompo-
sitionen und Klavierwerke gehören, sind seinem großen Vorbild Beethoven teil-
weise nachempfunden.
Auch Prinz Albert von
Sachsen - Koburg - Gotha,
der Gemahl der Königin
Viktoria von England, hat
verschiedene Messen,
Lieder und auch eine
Oper „Hedwig von Lin-
den“ komponiert. Seine
Werke sind in der Öffent-
lichkeit weniger bekannt
geworden. Ludwig XIII.
von Frankreich hat die
Musik zu einem Ballett
„Die Amseljagd“ ge-
schrieben, das am 15. März
t635 im Schloß von Chan-


Aufführung von Acis und Galathea auf dem Theater der kleinen Cabinette zu Versailles. Nach einem Aquarell von Charles Cochin.

tilly zur Aufführung gelangte. Die Partitur dieses Werkes wurde vor einigen
Jahren in der Bibliothek des Pariser Konservatoriums aufgefunden. Außerdem
hat der König mehrere Sinfonien und Chöre komponiert, wie er sich auch
selbst gern zur Laute begleitete. Deutschlands Kaiser pflegten in früheren
Jahrhunderten, wenn es die Regierungsgeschäfte
erlaubten, auch die schönen Künste. Hauptsächlich
war es die Muse der Musik, die von ihnen ge-
schützt und gehegt wurde. Kaiser Ferdinand III.
(1637—1657) führte die italienische Oper in Wien
ein. Dieses Interesse für Opernmusik gab ihm auch
die Anregung, sich selbst als Komponist zu betätigen.
Verschiedene seiner Werke wurden schon während
seiner Regierungszeit gedruckt. Eine Auswahl seiner
Opera wurde aber erst Ende des 19. Jahrhunderts
durch den Musikforscher Adler herausgegeben. Auch
Kaiser Joseph I. (1678—1711) war ein eifriger Kom-
ponist. Von seinen Werken ist auch verschie-
denes der Nachwelt erhalten geblieben. Die. größte
Schaffenskraft auf musikalischem Gebiete hat Kaiser
Leopold I. (1658—1705) gezeigt. Er komponierte
79 kirchliche Werke, 155 Arien und 17 Ballettsuiten.
Er war auch ein eifriger Quartettspieler und musi-
zierte, sobald es seine Zeit erlaubte, stundenlang.
Unsere heutige Zeit gestattet einem Herrscher nicht
mehr eine derartig eingehende Beschäftigung mit der
Musik zur eigenen Freude und Erholung. A. M.
Vom König der Edelsteine. Daß der viel-
begehrte Diamant, der in tausend schillernden Farben
sprüht und die höchsten Werte in sich verkörpert,
dem verzehrenden Feuer zum Opfer fallen kann, das


gehrt ist, aus nichts anderem besteht, als unsere gewöhnliche Brennkohle. Wer
in diese für den ersten Augenblick unwahrscheinliche Behauptung Zweifel setzt,
kann durch ein anderes beweiskräftiges Experiment überzeugt werden. Wird
ein Diamantsplitter bis auf zirka 1900 Grad erhitzt, so schwärzt sich die Ober-
fläche allmählich. Nach
ungefähr 25 Minuten ist
der Diamant bereits zur
Hälfte in Graphit um-
gewandelt. N.
Japanische Musik-
instrumente. DieMusik
der Japaner steht be-
kanntlich noch auf einer
sehr niedrigen Kultur-
stufe. Es ist merkwürdig,
wie dieses Volk, dessen
hohe Intelligenz allge-
mein anerkannt wird,
in künstlerischen Dingen
stark versagt. Die My-
sterien der Musik sind ihnen wirkliche M3^sterien geblieben, für diese erhabene
Kunst hat der Japaner bis auf den heutigen Tag kaum Sinn und Ohr, und mit
einem wehmütigen Lächeln sehen wir mitunter Vertreter dieser Nation in den
großen berühmten Konzerten oder in der Oper sitzen. Wahrscheinlich kommt ihnen
unsere Musik so vor, wie uns ihre Musik, also ohne
jedes Verständnis. Doch hat man in Japan früh-
zeitig Musikinstrumente gebaut, vermutlich von den
Chinesen beeinflußt. Die Chinesen selbst kennen
schon seit Jahrtausenden eigenartige Tonverhältnisse.
Im wesentlichen besteht ihre Tonleiter aus fünf
Tönen, ihr System ist, griechisch ausgedrückt, dem-
nach pentatonisch. Carl Maria von Weber hat sich
den Spaß gemacht, in seiner Musik zu „Turandot“,
besonders in der Ouvertüre dieses Fünftonsystem
ganz ergötzlich zu persiflieren. Die Japaner haben
das ihnen bewährt scheinende System übernommen
und auf die Einstimmung ihrer Instrumente über-
tragen. Die Saiteninstrumente zählen zu den ältesten
Musiktonwerkzeugen, die wir kennen. Natürlich
haben auch die Japaner solche Saiteninstrumente,
und zwar in mannigfacher Anzahl und Ausführung,
von den primitivsten Formen an bis zu den elegant
und raffiniert ausgestatteten Holzkörpern. Das mit
drei Saiten auf unserer Abbildung rechts gezeigte
Instrument ist der „Samiseng“, eine Art Laute mit
sehr langem Hals und kleinem Resonator, dessen
Saiten drei Töne der uralten Skala d e g a d je
nach Belieben enthalten. Eine andere Art heißt
„Koto“. In seiner größten Form ist diese „Geige“ bei-
nahe zwei Meter lang und mit 13 Saiten versehen.
Verschiebbare Stege regulieren die Stimmung. Als
 
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