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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0191

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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“.


Denkmalsentwurf für die bei-
den „Väter der modernen
Malerei“ in Aussicht ge-
nommen, in dem er den 1892
bei einer Restauration von
St. Baoon wiedergefundenen
Grabstein des Hubert van
Eyck einziehen wollte. Dann
aber entschloß man sich, den
Grabstein in der Kirche selbst
wieder aufzustellen und das
Denkmal in viel größeren
Dimensionen sich außerhalb
erheben zu lassen. Da die
Kosten des Denkmals durch
ein internationales Ko-
mitee aufgebracht wurden
(von deutscher Seite gehörten
ihm Wilhelm Bode, Graf zu
Erbach - Fürstenau, Heinrich
Wölfflin, Eduard Struhold,
Franz Mendelssohn u. a. an),
so sollte das Ganze einen
internationalen Charakter an
sich tragen. Der junge Genter
Bildhauer Georges Verbanck,
dem die Ausführung später
anvertraut wurde, wählte da-
her als Vorwurf, daß die
Völker sich huldigend den
beiden Brüdern nahen. In
imposanten Abmessungen und
schön gegliederten Gruppen
ist das im ganzen 28 Figu-
ren zählende Denkmal ge-
halten. Ernst und feierlich,
wie sie wohl auch im Le-
ben waren, sind Jan und
Hubert van Eyck dargestellt, sie tragen die malerische
Tracht ihrer Zeit. Der Künstler konnte sich an zwei
Ritterfiguren auf dem Altarbilde halten, denen man
Porträtähnlichkeit mit den Schöpfern desselben nach-
sagt. In den Gruppen finden wir prachtvolle Einzel-
figuren, die uns nicht nur an die Kraft, sondern auch an
die Reinheit und Lieblichkeit eines Donatello erinnern.
An der Rückwand des Denkmals sehen wir eine aus-
drucksvolle Engelsfigur, in Wandrelief gehalten, das
„geflügelte Genie“ bedeutend. Zu Seiten befinden sich
die in Stein gemeißelten Wappen aller der Länder,
die sich an der Subskription beteiligt haben. Es ist er-
staunlich wie der junge, erst dreißigjährige Bildhauer,


Georges Verbanck: Das neue Van - Eyck-Denkmal in Gent.
der auch Professor an der Königl. Akademie zu Ter-
monde ist, dies Werk in noch nicht einem Jahre voll-
enden konnte. Die Figuren des Denkmals sind in schön
patinierter Bronze gehalten, während die Architektur
dabei den sogenannten pierre bleu du pays zeigt. Die
Stadt Gent hat da in ihrem Mittelpunkt, wo schon
mehrere alte herrliche Gebäude eine wunderbare Per-
spektive ergeben, einen neuen, schönen Schmuck erhalten.
Der Kaiser von Java.
Wer gern mit Königen verkehren möchte, der muß
nach Niederländisch-Indien gehen, wo dieselben aller-

dings nicht wie die von
Europa den Titel „Rex“,
sondern den mit ihm aus
einer Wurzel entsprungenen
„Radja“ führen. Gerade so
viele Könige, wie wir im
Kartenspiel haben, wurden
von meinem Freunde H., als
wir auf der Insel Celebes
verweilten, einmal zur Türe
hinauskomplimentiert, als die
braunen Duodezfürsten uns
langweilig zu werden an-
fingen. Aber Kaiser, ja, deren
gibt es nur drei im ganzen
indischen Inselmeere oder ei-
gentlich nur einen, denn die
beiden ruppig aussehenden
Cäsaren von Timor, die Für-
sten von Sonnebait und Wai-
wiku-Waihali, denen früher
beinahe die ganze Insel unter-
tänig war, betrachten, glaube
ich, heute ihre Kaiserwürde
selbst als die reinste Ironie
und lassen sich gewöhnlich
von ihren Landsleuten nur
Lio Ra'i, das ist großer König,
titulieren. Anders ist es mit
Seiner Majestät dem Kaiser
von Java bestellt, der sich
freilich am liebsten Susu-
hunan nennen hört, was un-
gefähr so viel bedeutet als
„allermohamedanisch.ster Kö-
nig“, entsprechend dem euro-
Phot. Ch. de Wilde. päischen Titel „allerchrist-
lichster König“.
Der Kaiser von Java thront in der Stadt Surakarta
in Mitteljava und beherrscht dort noch ein Gebiet von
113 geographischen Quadratmeilen mit ungefähr andert-
halb Millionen Einwohnern, das mit der Residentschaft
Djokjäkarta zusammen den Rest des einst so mächtigen
Reiches von Matäram bildet. Seine Majestät ist ein
Epigone der altarischen Hinduherrscher, die Javas
goldenes Zeitalter herbeigeführt haben, und zwar schon
in einer Zeit, als Europa kaum in sein Mittelalter ein-
getreten war. Prachtbauten, wie die der in ihren Ruinen
noch so wunderbar schönen Tempel von Prambanan,
Kali Bening und die des imposanten Borobudor zeugen
noch heute von jener alten javanischen Herrlichkeit, und


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