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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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11. Heft
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Lukas, Centa: Cleopatra, die Herrin des Nils
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https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0335
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MODERNE KUNST.


ieses zweite große Lichtkunstspiel der
römischen Filmgesellschaft „ Cines “
(deren erstes wie bekannt „Quo vadis?“ war)
hat sich zum Stoff das Leben der ptole-
mäischen Cleopatra genommen — vom Marc
Antonschen Sieg bei Philippi angefangen bis
zum triumphierenden Einzug Octavians in
Rom nach Marc Antons und Cleopatras selbst-
gewähltem Tode. Dabei ist als ein ideeller
Fortschritt zu konstatieren, daß dieser Riesen-
film Nr. 2 nicht wieder so wie „Quo vadis?“
eine bloße Romanfilmisierung darstellt; in
praxi freilich wissen Filmdramaturg und
Regisseur nunmehr, wo sie doch absolut
freie Hand in der Bewältigung des histo-
rischen Stoffes hätten, noch nicht allzuviel da-
mit anzufangen. Es ermangelt eben vorläufig
noch des genialen Filmdramendichters, auf
den wir alle warten und der hoffentlich den
handwerksmäßigen Kinodramaturgen recht
bald ablösen wird. So konnte es geschehen,
daß wir in diesem Film total um die Schlacht
bei Aktion kamen, die uns vom Geschichts-
unterricht in der Schule her unlöslich mit
dem Namen Cleopatra verbunden dünkt, und
auf welche wir uns alle schon so sehr gefreut
hatten; so konnte es geschehen, daß dieser
ganze gewaltige, verzweifelte, gewaltig und
verzweifelt hin und her schwankende End-
kampf auf der weißen Rrojektionsfläche leider
völlig fehlt, und wir uns dafür mit einem Gemenge und Gemetzel begnügen
müssen, das der Einfachheit halber: vor die Mauern und Tore des ptolemäischen
Palastes zusammengedrängt ist.
Hier findet sich eine lehrlinghafte Lücke in der sonst oft meisterlichen Be-
handlung des Stoffs; und das ist umsomehr zu bedauern, als der Ausmalung
gerade dieser ausgelassenen Szenen durchaus keine unüberwindlichen kine-
matographisch-techni.schen Schwierigkeiten etwa entgegengestanden hätten!
Jedoch von dieser noch ungeschickten, namentlich im dritten und im fünften

Akte dilettantischen Bewältigung der Materie
abgesehen (die Verschwörungsszenen im
dritten Akte fußen auf gar keinem sicheren
Boden, sondern schweben durchaus hilflos
in der Luft), kann vor allem der Regiekunst
nicht genug Lobes gezollt werden: der
Kunst des Regisseurs sowohl als auch dem
Operateur, der an der Kurbel stand, von
dem übrigens, was nur der Laie in Film-
dingen noch nicht weiß, gar viel, viel, viel
abhängt'). So übertrifft die Herrschaft über
die Massenszenen in diesem Filmwerk noch
diejenige in „Quo vadis?“ Das so sehr
schwierige Umgehen mit dem Licht und der
Beleuchtung (bei Freiaufnahmen nicht minder
wie im Atelier) ist als ein schlechtweg vir-
tuoses zu rühmen. Daß dies aber auch vom
Publikum gebührend gewürdigt wird, be-
weist das oft unwillkürlich laut ausgestoßene
„Ah!“ und das spontane In-die-Hände-Klatschen
regelmäßig jedes Mal bei dem Erscheinen
des Bildes, worauf die Legionen Octavians
nächtlicherweile am Meeresstrande — im
Meeressande und halb im Wasser! -— entlang
ziehen. (Diese 30—40 m-Films, gegen die
Sonne aufgenommen und dann „chemisch
viragiert“, gehören zum Wundervollsten, das
die Kinematographie bis heute hervor-
gebracht hat!)
Von den Hauptdarstellern überragt die
Trägerin der Titelrolle: Signora J. Terribili-Gonzales die übrigen um ein Beträcht-
liches. Denn obgleich sie mir — für meinen darin vielleicht allzu persönlichen Ge-
schmack — fast ein wenig zu primadonnenhaft beleibt erscheint (das Objektiv des
Kinematographen ist eben unerbittlich!), läßt ihre sonstige vollendete Schönheit
im Verein mit ihrer tänzerischen Begabung und vor allem auch ihrer ungewöhn-
lich ausgeprägten Mimik das leicht vergessen. Außerdem bieten A. Novelli als
Marc Anton und M. di Marzio als Hagar, Sklavin der Cleopatra, tüchtige Lei-
stungen. Mäßig dagegen ist E. Lenard als Octavia. Centa Lukas.

Aus dein Film Cleopatra: Antonius erliegt Cleopatras Verführungskünsten.

Cleopatra, die

Herrin des Nils.





Uniformen steckten und einen wilden, martialischen Eindruck hervorriefen, vor
der Königin Maria Theresia. Die Kapelle umfaßte dreißig, durch Major Trenck
selbst ausgebildete Musiker. Wenngleich ihr Spiel laut und lärmend klang, so
entbehrte es doch nicht ganz einer gewissen Harmonie. Die Königin war
mit Trencks Pandurenkorps
außerordentlich zufrieden,
und jeder Pandur erhielt ein
Geschenk aus ihrer Hand.
Dem Major Trenck gegen-
über äußerte sie in huld-
vollen Worten ihre An-
erkennung. Tags darauf zog
Trenck mit seinen Panduren
nach Schlesien und zeich-
nete sich im Kriege gegen
die Feinde Maria Theresias
mit seinen Leuten durch
höchsteTapferkeit aus. Nach
der Rückkehr der Panduren
aus dem Felde wurden die
Melodien der Trenckschen
Militärmusik in ganz Öster-
reich bekannt. Der Marsch
der Trenckpanduren gehört
zu den historischen Märschen
der österreichischen Armee
und ist heute noch der De-
filiermarsch des 53. Infan-
terieregiments. —«.
* *
Dekorativer Wand be-
häng. Die Gobelinstickerei,
die besonders in Schweden

^ie älteste Militärmusik. Obgleich die Geschichte berichtet, daß sich
bereits die Babylonier, Assyrer, Ägypter, Römer, Griechen und Germanen
trompetenartiger Instrumente bedienten, wenn sie in die Feldschlacht zogen, so
kannte man doch weder im Altertum noch im Mittelalter eine regelrecht organi-
sierte Militärmusik, wie sie
in den modernen Armeen
der Kulturvölker existiert.
Gewiß gab es schon im
Mittelalter bei den Kriegs-
leuten Signal- und Musik-
instrumente, aber ihre tech-
nische Unvollkommenheit
ließ sie durch Jahrhunderte
nicht die Bedeutung erlangen,
die sie heute für die Armeen
haben. Die älteste und
eigentlich erste vollwertige
Militärkapelle ist, wie aus
der Geschichte des Agramer
Infanterieregiments No. 53
hervorgeht, von dem Major
Franz Freiherrn v. d. Trenck
ins Leben gerufen worden.
Am 27. Mai 1741 durchzog
er zum ersten Male mit sei-
nem „Pandurenkorps“ die
Straßen Wiens, dessen Bür-
ger vollzählig auf den Beinen
waren, um das eigenartige
Schauspiel mit höchster Be-
wunderung zu verfolgen.
Trenck paradierte mit seinen
Panduren, die in auffälligen

Aus dem Film Cleopatra: Cleopatias Tod.
 
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