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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 1
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0048

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FACHNOTIZEN

BAND 9

Perioden an. Zunächst von 50 zu 50 Jahren, im 16. Jahrhundert
gar von 25 zu 25 Jahren kann der ständige Wechsel der Kleider*
formen im Wandel der Zeiten und Stile verfolgt werden.
Zugleich ist der Versuch gemacht, die Hauptzentren der Tracht
in deutschen, niederländischen, italienischen und französischen
Bildnissen, kostüm* und sittengeschichtlichen Darstellungen
in Bild und Stich vor Augen zu führen. Die reiche Fülle des
gebotenen Materials ladet hier zu eingehendem Studium ein
und zu anregenden Vergleichen zwischen den einzelnen Ländern,
zwischen einst und jetzt.
Haben sich auf unserem kurzen Gange durch die Ausstellung
namentlich Gedanken über das männliche Kostüm eingestellt,
so liegt das nicht nur daran, daß bei der Auswahl der Blätter
das weibliche Kostüm etwas vernachlässigt erscheint (ohne
mit dieser Feststellung den Veranstalter der Unritterlichkeit
zeihen zu wollen). Tatsächlich lehrt die Kostümgeschichte, so
sehr wir gewöhnt sind den Begriff der Mode mit dem schönen
Geschlecht zu verbinden, daß die Kleidung des Mannes den
Wandel der Trachtformen, abgesehen von der Haartracht, am
markantesten zum Ausdruck bringt und nicht selten das Kostüm
der Frau in ihre Gefolgschaft zwingt. Post.
Wie ein Stuck zu vernageln, und ein vernageltes wiederum
brauchbar zu machen. Wie dies zu geschehen, darüber gibt uns
ein Buch Auskunft (im 4. Kapitel der 3. Abteilung), das diesen
Titel führt: „Kleines Hand*Buch für neu angehende Büchsen*
meister und Feuerwerker in Frag und Antwort zum zweytenmal
vorgetragen und verbessert von Johann Baptist Veit Koch,
Artilleriemajor, Ingenieur und Architect.“ Bamberg und Würz*
bürg; in der Göbhardtischen Buchhandlung. 1770.

Zuerst erschienen ist das Buch im Jahre 1765. Daß es zu einer
zweiten, verbesserten Auflage nach fünf Jahren kam, spricht
unzweifelhaft dafür, daß das Handbuch Anklang gefunden hatte.
Wie eigenartig und absonderlich muß uns heute gegenüber den
gewaltigen Fortschritten der Technik im Laufe von anderthalb
Jahrhunderten dieses Frag* und Antwortbuch erscheinen! Ein
Stück vernageln und wieder brauchbar machen?! Wie war
das doch? Das Buch des Würzburgischen Artilleriemajors mag
es uns sagen.
Erste Frage: Wie soll man ein Stuck vernageln und un-
brauchbar machen, welches öfters geschiehet, wann man die
Canons in der Eil dem Feind überlassen muß, auch bey einem
Ausfall auf feindliche Batterien, wo man dieselbige in der Ge-
schwindigkeit nicht fortbringen kan, auch bey Stürmung der
Vorwerker, die man allenfals wiederum verlassen muß, damit
der Feind die Canons bey Eroberung derselbigen nicht sogleich
umwenden und gebrauchen kan?
Antwort: Man nimmt einen Stählernen aufwärts gerichteten
Nagel, den der Büchsenmeister allezeit aus dieser Absicht soll
bey sich tragen, schlägt denselbigen stark in das Zündloch biß
es dem Metall gleich ist, daß man solchen mit keinem Instrument
anfassen und herausziehen kan, sollte er nicht ganz hineingehen,
so wird solcher oben abgeschlagen.
Zweite Frage: Wann er aber allenfalß keinen solchen Nagel
bey sich hätte, wie soll er hernach das Stuck unbrauchbar machen?
Antwort: Man schlägt die Speichen entzwey, so wird das
Stuck mit der Achse herunterfallen.
Dritte Frage: Es könnte sich aber fügen, daß man nur
auf eine Zeitlang die Batterie verlassen müste und also hofnung

Relief vom Tauentzien*Denkmal, Breslau
(Zeichnung von Gottfried Schadow)
 
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