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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

DOI issue:
Heft 3
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Mützel, Hans: Das Modenmuseum des Verbandes der deutschen Modenindustrie in Berlin
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0133

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HEFT 3 DAS MODENMUSEUM DES VERBANDES DER DEUTSCHEN MODENINDUSTRIE IN BERLIN

111

regime zeigend. Ein drittes von demselben Typ, gleich
den beiden andern durch die Munifizenz eines uns
genannten Gönners auch äußerlich dazu gehörig, ist
von weißem Leinen, durch feinste Piquearbeit zu
einem Werk höherer Kleiderkunst gesteigert (Abb. 3).

zeit: so die noch aus der Rokokokultur überlieferte
Blumenstickerei mit Tülleinlage und Paillettendekor
und ferner die plastische Stoffdekoration der späteren
Empirezeit (Abb. 5). Viele Einzelstücke und Zutaten
ergänzen diese Periode in Gestalt von Flerrenwesten,


Abb. 3. Bürgerliches Kleid
aus weißem Leinen in Piquearbeit gemustert. Der
Rock liegt über Hüftkissen. Die Jacke hat keine
Watteaufalte. Bändchenverschluß vorn. Das Halss
tuch (Folette) ist hellblaue Seidengaze mit bunter
Blumenstickerei. Agraffe von Silberfiligran. Mitte
des 18. Jahrhunderts


Abb.'4. Bürgerliches Kleid
aus roter Seide, mit eingesteppter
Musterung (matelasse=Arbeit). Caraco*
jacke mit Watteaufalten. Knöpfvers
Schluß vorn. Deutschland ca. 1780.
Bisher ganz unbekannter Typus.

Ebenfalls ausgezeichnet durch eine nicht mehr übliche
Art der Verzierung sind zwei vollständige Kleider
von bisher ganz unbekanntem Typ, die ein seltsamer
Zufall hier vereinigt hat. Es sind bürgerliche Kostüme
aus roter Seide von ca. 1780, bestehend aus einem
faltig eingesetzten Rock und selbständigem Carakos
jäckchen mit langem Schoß und Watteaufalte, alles
wattiert und mit eingesteppter Musterung durchges
arbeitet (matelasse, Abb. 4). Andere hochwertige Vers
zierungsarten sind vertreten an Kostümen der Empires

Damenjäckchen, Spenzern, Dreis und Zweispitzen,
Fichus, Schals, Pompadours, Einsteckkämmen u. dergl.
Aus der neueren Zeit sind gut erhaltene Herrens
kostüme überhaupt Seltenheiten. Die Sammlung bes
sitzt zwei Röcke von 1840 und 1850 von schwarzem
Tuch, sie bieten aber auch nichts, woran ein nach
Schönheit dürstendes Auge sich erfreuen kann. Auch
in Damenkostümen ist das Nachempire und die
Biedermeierzeit nicht sonderlich vertreten. Wohl aber
ist die Periode von 1850—1860 glänzend repräsentiert
 
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