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EINE MITTELALTERLICHE GESCHÜTZKAMMER MIT LADUNG IM BERLINER ZEUGHAUS BAND 9
beschränkt geblieben sein. Bei den genannten Kam*
mern des Zeughauses mit Kugeln handelt es sich um
Bleikugeln, und auch bei Fronsperger findet sich
an der zitierten Stelle, und zwar wo er von der
Unsere Folgerung wird bestätigt durch Fronsperger,
der die beschriebene Kammerbüchse in dem Ab*
schnitt „Klein Geschütz“ allerdings an erster Stelle
aufführt, wie dies ja auch aus der ganzen Beschreibung
Abb. 4. Kammern mit Bleikugelladung von Handbüchsen. 15. Jahrh.
(Zeughaus Berlin)
Maße: links Länge 15,9 cm, Durchmesser des Hohlraums 2,5 cm,
rechts Länge 19,2 cm, Durchmesser des Hohlraums 2,8 cm
Kugel spricht, in Marginalien „Ein Lot zweyer
Feust gross“. Die Patronenkammer wurde also an*
scheinend nur, mit Bleikugeln geladen, verwandt.
Dies leuchtet in der Tat ein, wenn man erwägt,
daß die Patronenkammer ein besonders genaues
Hineinpassen der Kugel in die Kammer erheischte,
hervorgeht.b) Es fragt sich, inwieweit die andere An*
gäbe Fronspergers über das Kammergeschütz, das er
als„gegossen Stücklin“ bezeichnet, allgemeine Geltung
beanspruchen kann. Es läßt sich in der Tat denken,
daß das präzise Zusammenpassen von Kammer und
Rohr namentlich im Kalibermaß, wie es die Verwen*
Abb. 5. Bronzene Kammerbüchse aus portugiesischem Besitz um 1500 (Zeughaus Berlin)
Maße: Ganze Länge 203 cm, Länge der Seele 161cm, Kal. 4,8 cm
was in dem Maße damals nur die gegossene Blei*
kugel verbürgte. Damit aber beschränkt sich die
Verwendung der „Patronenkammer“ bei den Ge*
schützen auf kleinkalibrige sogen. Lotbüchsen.
°) Überhaupt dürfte der Gedanke der Patronenkammer an
der Handfeuerwaffe zuerst aufgekommen sein, wie er denn
auch allein am Jagdgewehr des 17. u. 18. Jahrhunderts weiter*
düng der Patronenkammer zur Voraussetzung hat,
bei geschmiedeten Geschützen nicht erreichbar war.
Tatsächlich sind nun Kammerbüchsen von Bronzeguß
vorhanden. Im Zeughaus (J. N. OO’, 361) ist eine
entwickelt wird und im Zusammenhang mit dem Problem des
Hinterladegewehrs im 19. Jahrhundert zuerst zu praktischen
Lösungen führt.
EINE MITTELALTERLICHE GESCHÜTZKAMMER MIT LADUNG IM BERLINER ZEUGHAUS BAND 9
beschränkt geblieben sein. Bei den genannten Kam*
mern des Zeughauses mit Kugeln handelt es sich um
Bleikugeln, und auch bei Fronsperger findet sich
an der zitierten Stelle, und zwar wo er von der
Unsere Folgerung wird bestätigt durch Fronsperger,
der die beschriebene Kammerbüchse in dem Ab*
schnitt „Klein Geschütz“ allerdings an erster Stelle
aufführt, wie dies ja auch aus der ganzen Beschreibung
Abb. 4. Kammern mit Bleikugelladung von Handbüchsen. 15. Jahrh.
(Zeughaus Berlin)
Maße: links Länge 15,9 cm, Durchmesser des Hohlraums 2,5 cm,
rechts Länge 19,2 cm, Durchmesser des Hohlraums 2,8 cm
Kugel spricht, in Marginalien „Ein Lot zweyer
Feust gross“. Die Patronenkammer wurde also an*
scheinend nur, mit Bleikugeln geladen, verwandt.
Dies leuchtet in der Tat ein, wenn man erwägt,
daß die Patronenkammer ein besonders genaues
Hineinpassen der Kugel in die Kammer erheischte,
hervorgeht.b) Es fragt sich, inwieweit die andere An*
gäbe Fronspergers über das Kammergeschütz, das er
als„gegossen Stücklin“ bezeichnet, allgemeine Geltung
beanspruchen kann. Es läßt sich in der Tat denken,
daß das präzise Zusammenpassen von Kammer und
Rohr namentlich im Kalibermaß, wie es die Verwen*
Abb. 5. Bronzene Kammerbüchse aus portugiesischem Besitz um 1500 (Zeughaus Berlin)
Maße: Ganze Länge 203 cm, Länge der Seele 161cm, Kal. 4,8 cm
was in dem Maße damals nur die gegossene Blei*
kugel verbürgte. Damit aber beschränkt sich die
Verwendung der „Patronenkammer“ bei den Ge*
schützen auf kleinkalibrige sogen. Lotbüchsen.
°) Überhaupt dürfte der Gedanke der Patronenkammer an
der Handfeuerwaffe zuerst aufgekommen sein, wie er denn
auch allein am Jagdgewehr des 17. u. 18. Jahrhunderts weiter*
düng der Patronenkammer zur Voraussetzung hat,
bei geschmiedeten Geschützen nicht erreichbar war.
Tatsächlich sind nun Kammerbüchsen von Bronzeguß
vorhanden. Im Zeughaus (J. N. OO’, 361) ist eine
entwickelt wird und im Zusammenhang mit dem Problem des
Hinterladegewehrs im 19. Jahrhundert zuerst zu praktischen
Lösungen führt.