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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 4
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Rambaldi, Karl von: Waffen mit astrologischen und kabbalistischen Zeichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0161

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WAFFEN MIT ASTROLOGISCHEN UND KABBALISTISCHEN ZEICHEN

HEFT 4


Widder, abnehmender Mond, verschie«
dene Mondsicheln, eine abnehmende und zwei zu«
nehmende, in der in der Jungfrau, an der Spitze
der Sinnspruch: Audaces Fortuna Iuvat.
Nach Ansicht des Privatgelehrten Hans Wolff,
München, stellen die Zeichen auf der Waffe Gustav
Adolfs Talismane dar, denen allerdings astrologische
Symbole zu Grunde liegen. Man findet nämlich bei
Sephacial „The little Book of Magie“ 1S) folgendes
angegeben, was exakt auf der Waffe wiederkehrt.
A Talisman to make one beloved also
to defeat the ill wishing of all enemies
2. g 2 q r
A Talisman to save a person from
misery and give long life.
Die anderen Figuren sind keine Talismane
und haben keine Beziehung zum Horoskop
Gustav Adolfs.
Die Waffe, die in Abb. 4 und 5 abgebildet
ist, hat die Form eines Hirschfängers und ge«
hört dem Dekor nach der Empirezeit an. Auf
ihr befinden sich ebenfalls wie bei den vorher«
gehenden Schwertern sowohl astrologische
als auch Zauberzeichen, so dürfte auch diese
Waffe der Kategorie derTalismane angehören.
Das Zeichen Q könnte wohl die Venus, die
kleinen oo Kreise, Sterne oder Trabanten der
Sonne, die Figur o eine Mondsichel vor«
stellen, die Figur 0 die Sonne bezeichnen.
Bezüglich der großen Zeichen glaubt Boll
eher an von ihrem Ursprung noch unver«
ständliche Zauberzeichen als an irgendwelche
planetarische oder Sternbildzeichen, also auch
nicht an J1 = Widder. Merkwürdig ist, daß von den
sechs Zeichen auf beiden Seiten fünf fast ganz gleich
sind, zum Teil aber auf verschiedenem Platze, da«
gegen 3 dem Z entspricht. Sollte das erste Zeichen
etwa ein deutsches Z, das andere wirklich ein grie«
chisches Zeta sein? Dann würde erst recht erwiesen
sein, daß diese zwei Zeichen nicht einen Planeten,
natürlich dann das = Zeus, Jupiter bezeichnen
sollen, denn da würde im Deutschen nicht ein Z (Zet),
sondern ein Jot zu erwarten sein, da niemand bei uns
den Planeten anders als Jupiter (nicht Zeus) nannte.

Buchstaben schlechthin sind aber auch im Zauber
verwendet worden gleich Zahlen.
Wenn ich mich diesen Ausführungen nicht un«
bedingt anschließen kann, so erblicke ich in diesen
Zeichen auch Talismane, wie bei den auf den vor«
hergehenden zwei Schwertern abgebildeten astrolo«
gischen Zeichen. Meiner Ansicht nach hat die eine
dieser Figuren Ähnlichkeit mit einem Hakenkreuz
(Swastica),H) wie sie unter den Funden der Aus«
grabungen bei Hissarlik (Troja) auf Urnen, Krügen

Abb. 4

Abb. 5
und namentlich auf Spinnwirteln die Aufmerksam«
keit der Archäologen in hohem Grade erregt haben.
Gewöhnlich werden diese Spinnwirtel für Weihe«
geschenke oder Talismane gehalten. Die Bedeutung
des Hakenkreuzes als Zeichen der Unsterblichkeit
der Seele und des ewigen Lebens ist bis in die
christliche Zeit hinein lebendig gewesen. Wie wäre
es sonst zu erklären, daß auf den Wandgemälden
der römischen Katakomben die Kleider der Mär«
tyrer mit Hakenkreuzen besetzt sind, daß wir die
Zeichen später noch auf kirchlichen Geräten und



13) Sephacial ist geboren am 20. März 1864 bei Birmingham.
Ich setze für die geehrten Leser nachstehende Daten bei, damit
man ersieht, zu welcher Zeit diese Literatur erschien, da das
zitierte Buch ohne Angabe des Verlags und der Druckerei und
ohne Bezeichnung Copyright erschienen ist. Jedoch finden wir
im Verlag von W. Foolsham & Co., London, aufgeführt: The
Soul and the Stars. Trent.; The Mysteries of Magie; The Great

Book of Talismanic Magie. Raphael Kabalistic Astrology Se«
phacial; Transcendental Magie: Its Doctrine and Ritual. Levi.;
The Book of Cartomancy Cards.
14) Siehe Kosmos, Handweiser für Naturfreunde, Franksche
Buchhandlung Stuttgart, Heft 11, Jahrgang 1918, Seite 249: Ab«
handlung über das Hakenkreuz mit Abbildungen über ältere
und neuere Formen von Dr. Ludwig Hopf.
 
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