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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 4
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0169

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HEFT 4

FACHNOTIZEN

143

Für die weitere Entwicklung der Methode wäre also sehr
wünschen, daß sich für die negativen Abdrücke irgendein
besserer und nach dem Erstarren härterer Stoff als das Wachs
finden ließe. Könnte man einen Stoff finden, der sich ebenso
leicht wie das Wachs in die Marke niederdrücken ließe, danach
aber völlig erstarrte, würde es in vielen Fällen überflüssig sein,
noch einmal Abdrücke, positive Abdrücke zu nehmen, sondern
man brauchte nur die Negative einzusammeln, welche, wenn
sie haltbar wären, zu jeder beliebigen Zeit als Stempel für
positive Abdrücke dienen konnten.
In der Hoffnung auf eine weitere Entwicklung der Methode
in der eben angegebenen Richtung will ich jedoch hinzufügen,
daß sie, auf ihrem gegenwärtigen Standpunkt, mit Umsicht
gebraucht, vorzüglich arbeitet und ganz sicher die beste bisher
vorhandene Methode ist. (Abb. 2 u. 3.)


Abb. 2. Schrank für Markenabdrücke
(Leibrüstkammer Stockholm)


Die Methode ist, wie auch oben erwähnt, für alle anderen
ähnlichen Marken brauchbar, wie Gold* und Silbermarken,
Zinnmarken usw., auch für solche, die in Holz eingeschlagen
sind, wie die von Büchsenschäftern, Tischlern u. dergl.
Eine gute Methode zum Abguß von Marken dürfte ganz be*
sonders heutzutage eine große Bedeutung gewinnen, da die
Anfertigung eines internationalen Marken* und Meisterwörter*

buches, das schon lange ein erwünschtes Ziel gewesen ist,
möglichst bald angefangen werden muß. Das Sammeln von
Material zu einem solchen Werk kann schwerlich von einer
Person ausgeführt werden, sondern eine gemeinschaftliche Ar*
beit sämtlicher waffenhistorischer Institute und Museen muß
zu diesem Zweck zustande gebracht werden. Bedeutende Samm*
lungen von Waffenschmiedemarken sind freilich schon vor*
handen: um aber etwas Ganzes von bleibendem Wert hervor*
zubringen, muß vergleichende, gemeinschaftliche Arbeit auf
diesem Gebiet betrieben werden. Zweifelhafte Marken mit zu*
verlässigen Exemplaren in anderen Sammlungen leicht ver*
gleichen und von den Meistermarken die besten Exemplare aus*
wählen zu können, das ist, was die Methode in diesem Falle
zu erfüllen beabsichtigt. Georg W. Fleetwood
Die Reste eines Kleidungsstücks Kaiser Heinrich II. Gleich*
zeitig mit dem ältesten erhaltenen mittelalterlichen Frauenkleid,
mit dem uns der Aufsatz von Helene Dihle bekannt macht,
können wir über wichtige neue Ergebnisse kurz berichten, die das
älteste erhaltene profane Männerkleid des Mittelalters betrifft;
die sogen. Dalmatica Heinrichs II. Dieses einzigartige Gewand
ist der Gegenstand einer sehr eingehenden und gewissenhaften
Untersuchung von Rudolf Berliner,1) zu der dringende Er*
haltungsarbeiten den Anlaß gaben.
Das Gewand, von dem wir auch eine Abbildung bringen
können (Abb. 1), stammt aus dem Bamberger Domschatz, von


Abb. 1.
Die Dalmatica Kaiser Heinrichs II. (München, Nat.*Mus.)
') Rudolf Berliner: Die Reste eines Kleidungsstückes Kaiser Heinrich II.
Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst. XII. Band. Heft 1 (1921) S. 45—60.
 
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