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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 6/7
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Gümbel, Albert: Geschützlieferungen Gregor Löfflers für die Reichsstadt Nürnberg 1553 - 1555
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0217

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HEFT 6/7 GESCHÜTZLIEFERUNGEN GREGOR LÖFFLERS FÜR DIE REICHSSTADT NÜRNBERG 185

Ferdinand zugegangen, welche die Ausführung des
Nürnberger Auftrags zu verzögern oder ganz un*
möglich zu machen drohten. Löffler berichtete hie«
rüber dem Rate in einem jetzt verlorenen Schreiben,
worauf dieser Jobst Tetzel, einen der Zeugherren,
zu einem Gutachten aufforderte, ob man sich etwa
mit 10 großen, besonders notwendigen Stücken be«
gnügen könne.12) Tetzel befürwortete die Anforde«
rung von vorläufig 13 Geschützen. In diesem Sinne
wurde Löffler am 16. August geschrieben. Der Rat,
hieß es dort, habe die eingetretenen Hindernisse,
„sonderlichen darumb, daß wir uns an geschütz
merklich emplößt“, ungern gehört, jedoch müßten
natürlich die Geschäfte des Kaisers und des Königs
billigerweise vor andern gefördert werden. Trotzdem
hoffe er, daß Löffler die Nürnberger Stücke zugleich
und neben den königlichen herstellen könne; sollte
dies aber nicht möglich sein, so möge Löffler doch
wenigstens die Hälfte, also zwei ganze und zwei
halbe Kartaunen, zwei Singerinnen, zwei Doppel«
notschlangen und fünf Schlangen im Laufe desWinters
anfertigen.13) Jedoch lösten sich die Schwierigkeiten
schneller als vermutet. Schon unter dem gleichen
Datum des 16. August konnte Löffler dem Rate die
Mitteilung machen, daß das Hindernis durch das
Entgegenkommen seiner fürstlichen Auftraggeber,
insbesondere des römischen Königs, beseitigt sei.
Dieser erklärte sich bereit, mit seinem Geschütz
Geduld zu haben, bis das Nürnberger fertig sei.
Der Rat bestätigte unter dem 29. August den
Empfang dieser erfreulichen Mitteilung mit lebhaften
Dankesbezeigungen für das Entgegenkommen des
Königs und die bereitwillige Zusage Löfflers, den
Guß nunmehr unverzüglich in Angriff zu nehmen.
Zugleich teilte der Rat mit, daß er mit der
Wahl der auf den Stücken anzubringenden „veld«
Zeichen“ einverstanden sei und bat Löffler, es ihn
wissen zu lassen, wann er ungefähr die Hälfte der
Geschütze gegossen habe; man wolle sodann, seinem
Ansuchen entsprechend, 4000 fl. an den von ihm
bezeichneten Empfänger in Augsburg erlegen.14)
Unter dem 4. September richtete der Rat sodann
12) Ratsverlaß vom 14. August 1553 bei Hampe, a. a. O.,
No. 3432.
1S) Briefbücher Bd. 150, Fol. 70 a. Dazu der Ratsverlaß bei
Hampe No. 3433.
I4) Briefbücher Bd. 150, Fol, 109b. Dazu Ratsverlässe vom
23. und 29. August 1553, a.a. O., No. 3435 und 3437.
15J Briefbücher Bd. 150, Fol. 131b.
ia) Ratsverlaß vom 11. September 1553 bei Hampe No. 3440.
”) K.Z A. Stück No. 1. Orig.«Papier mit Unterschrift und
aufgedrücktem Siegel. Das Siegel Löfflers zeigt das Bild einer
Löffelgans, tierkundlich auch „Löffler“ genannt. Als Sohn des

noch an Löffler die Bitte, er möge die genauen
Maße („maß der leng und dicken hinter den zapfen“),
sobald er von jeder der angedingten fünf Sorten
ein Geschütz fertiggestellt habe, auf Kosten des
Rates übersenden, um inzwischen die „Gefäße“,
d. h. die Lafetten zur Aufnahme der Rohre her«
stellen lassen zu können, „inmaßen etwo der röm.
kei. mt. vor etlichen jaren uff eur zugeschickte maßen
dergleichen gefeß alhie auch gemacht und ausberait
worden seien“.1”)
Im Laufe des September und Oktober erfolgte
sodann die Zahlung der 4000 fl. an Michael Hitzler
in Nürnberg, den Faktor des M. Männlich.16) Die
Quittung Löfflers ist vom 25. September 1553 da«
tiert.17)
Der Rat teilte dem Innsbrucker Meister die be«
vorstehende Auszahlung am 12. Oktober mit und
bat, unter lebhaften Dankesbezeigungen für Löfflers
Bericht, daß er den Guß der Geschütze schon in
Angriff genommen habe und die Arbeit zu Gefallen
des Rates fördern wolle, nochmals um Angabe der
Maße.18) Am 6. November waren diese in den Händen
des Rates, der sogleich den Auftrag zur Anfertigung
der „Gefäße“ gemäß den Löfflerschen Mustern
gab.19) Unter dem 29. November 1553 bestätigte
der Rat in einem nicht mehr erhaltenen Schreiben
den Empfang der „visirung der püchsen gefeß“ und
benachrichtigte Löffler von der am 15. Oktober er«
folgten Auszahlung der 4000 fl. an Männlich.20) Am
20. Dezember konnte der Büchsengießer dem Rate
bereits mitteilen, daß die 26 Stück bis auf zwei
gegossen seien. Dieser bestätigte dem Meister unter
dem 3. Januar 1554 den Empfang dieser Nachricht,
die er „zu sonderm, freundlichen dank und gefallen“
vernommen habe; nach dem Guß der noch fehlenden
beiden Stücke werde er dem Wunsche Löfflers ge«
mäß jemanden zum Abwiegen und Beschießen nach
Innsbruck entsenden.21) Am 4. Februar erstattete
sodann Löffler die Meldung, daß die 26 Stück
sämtlich fertiggegossen und „ganz und wol geraten“
seien; zugleich stellte er eine weitere baldige Mit«
teilung über den Zeitpunkt der Beschießung in
Büchsengießers Peter Layminger geboren, bediente sich auch
unser Meister des Beinamens seines Vaters. Löffler sagt in der
Urkunde, daß er mit Ausführung der Bestellung („26 großer
stuck puchsen, alles maurprecherin, in funferlai underschidlichen
Sorten") schon „im werk“ sei.
ls) Brief bücher Bd. 150, Fol. 276 a. Dazu Ratsverlaß vom
11. Oktober 1553 bei Hampe, a. a. O., No. 3442.
,B) Hampe No. 3448.
20) Ebenda No. 3449.
21) Briefbücher Bd. 151, Fol. 246b. Dazu Ratsverlaß vom
2. Januar 1554 bei Hampe, a. a. O., No. 3454.
 
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