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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

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Heft 6/7
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Doege, Heinrich: Das von Quetzische Hochzeitsbüchlein
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0243

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HEFT 6/7

HEINRICH DOEGE +: DAS VON QUETZISCHE HOCHZEITSBÜCHLEIN

211

2 Knaben mit Fakheln in einer färb gekhlaidet,
darnach ein Gesell vnd Jungfrau (Abb. 2 gibt hier-
zu eine genaue Illustration), Alsdann 2 Brauth*
dienner mit Fakheln, darnach die Jenigen, die den
Vorreyen haben, Vnndt darnach 7 Baar (Paare)
vndt nit mehr, die auf einen rayen auffziehen dörffen.
Allß Sie nun Bey l112 Stundten gedanzt, da sazte
man die Herrn, Frauen, Gesellen vndt Jungfrawen
auch Brauth vndt Breittigam alle an die rey (Reihe)
auf ein Banckh ye einen Mann vnd Fraw auch einen
Gesellen vndjungfraw, vnd Leget ihnen vor ein grosse
weisse Hanndquel (d. i. Handtuch) auff die schösse,
vnnd man trug ihnen vor in Silbern Schaln vnd in
Englischen Schüsßeln eingemachte SpecereyenConfect
vndKuchen, auch in VerguldtenSchälen vnd in Gläßern
Süessen Wein, Franckhenwein vnd Schwabacher Bier,
daß wehrete Bey einer Stundt.

*
In Summa es gstundt Barthel Haller vnd mich die
Hochzeit mit Klaidung vnd alles außzurichten, Biß
in zwey Tausent gülden.
Auch Bracht mir mein Weib an Ketten, Ring vnd
Halßbandt, Gehenge, Silber vndverguldte Güertteln,
vnd anderm Geschmeidte zue Biß in die drey Tausent
gülden.
* * *

MEIN
ZACHARIAE QUETZEN HOCHZEIT
So gehalten worden in Regenspurg ^4nno 1641 den
21. Februar Mit der Woll Edlen vnd Tugentreichen
FREULIN FELICITA
Herren Hannß Stettners von Grabenhoff Eheleiblichen
Hindterlassenen Tochter

Anno Christi 1641 denn 21. Februarij Hab Ich
Zacharias Quetz der Zeit Fürstl. Mechelburg. Ab-
gesandter an Khayßl. Hoff, vnndt vff den Reichßtag
zu Regenspurg wie der daselbst gehaltene Abschidt
zeiget im Würthßhauß zum Gulden Creuz Hochzeitt
gehalten, vnd in der alten Frauen Tummerin Hauße
am Bach ehelichen beygelegen mit den Wohl Edlen
viel Tugentreichen Freulin Felicita deß Wohl Edlen
vnd Gestrenngen Herrn Hannß Stettners von Grabern
hoff, vnndt der Wohl Edlen Frauen Felicita gebohrnen
Vrkhauffin alß beeden Exulanten auß Ober Össter-
reich hindterlassenen Eheleiblichen Tochter, die Gött-

liehe Mayestät Segne vnndt gebenedeye vnnsere in
seinen Nahmen angefangene Gesellschafft Amen.

Meine Brauth wurde vff deß Königs von Dennern
markh Abgesandten Herren Christoph von der Lip
Carozza mit 6 Weissen Pferdten Bespannet in daß
Hochzeit Hauß geführet. Die Gutschen hatten Roth
vnnd Gelbe Röckh auch solche Binden vmb den Hutt,
so wahren auch meine 2 Jungen die bey der Brautt
hergienngen in Roth vnd Gelber liberey (d. i. Livree)
mit Grüen außgemacht Bekleidet, nebenst der Carozza
Ritten die 2 Breutführer. — — — — — — — — —
Allß nun die eingeladene Gäste verhanden vnd bey-
sammen wahren, bin Ich von den anwesenden Chur
vnd Fürstl. gesandten vnd andern Herren, Inngleichen
die Braut mit ihren Comitat bey abents vmb 8 Vhr
in den Sahl wo die Trawung angestelt gewesen mit
Fackeln geführet worden, drauff die Instrumental
Musica gespillet vnnd volgents ein stuckh gesungen
worden, Worauff Herr Sigmund Christoph Donauer
Prediger zu Regenspurg eine schönne doch khurze
Predigt gethann, nach welcher endung Ich vff den Plaz
getretten wo ein grosser Türckhischer Teppicht vff die
Erden außgebreittet vnd Herr Donauer der Prediger,
der die Copulation verrichtet, vnd die Dienner mit
Fackeln vffwarttent, gestandten.

Allß nun die Trauung vorgangen vnnd wir die Ringe
einander geben, seindt wir zum gebeth niderkniet, da
dann die Dienner beedes mir vnnd der BrauthViolen-
braune Atlaß Küssen vnndergelegt, Nachdem wirvff-
gestanden vnnd den Segen gesprochen, auch die Brauth
mir den Kranz vonn Perlen vnnd gülden Roßen mit
Rubinen auch einen Ring daran hengendt so die
Krenzel Freülin die Freulin Ursula Regina Haindlin
der Brauth zugetragen mirvffgesezet, Hatt die Musica
anfangen zu spilen, vnd bin Ich an meinen vorigen
Orth getretten, die Brauth aber ist von 2 andern
Brautführern alß den Fürstl: Sax: WeinmarischenAb-
geornden Herren Hannß Casparn von Miltiz, vnd den
Jungen Herren Hannß Matthiasen Haindel an ihren
Orthgeführetworden,Da dann dieglückhwünschungen
beschehen, Darauff man in Ordnung wider auß dem
Sal in die Taffeistuben gangen, da mann dann sich an
eine lange hierzu gerichtete Taffel gesezet.
Vff der Rechten Handt an der Brauth seitten da
Saß das Frauenzimmer vnd vff der Linckhen seitten
Chur: vnndFürstl. gesandten auch andere eingeladene
Herren.
Vnnd mitten an der Taffel haben 2 Vorschneider
gestanndten.
Vnndter noch wehrenden Taffel seind vndter-
schiedene Adeliche Cavallieri von Hoff Kommen, vnd
haben das Frauenzimmer mit vffwarttung bediennt,
 
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