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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 9.1921/​1922

DOI Heft:
Heft 6/7
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Doege, Heinrich: Das von Quetzische Hochzeitsbüchlein
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https://doi.org/10.11588/diglit.44571#0244

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212

HEINRICH DOEGE f: DAS VON QUETZISCHE HOCHZEITSBÜCHLEIN

BAND 9

vnnd einen Tanz außgebethen, wiewohl solche der
Zeit wegen der Schweeden Nahen Anwesenheit von
Khayß. M. verbotten wahren, vnd der Reichs Vice
Canzler Graff Curz vff seiner Hochzeit ettliche Tag
zuuor auch kheinen Tanz gehalten, worein Ich doch
entlieh vff Rath der anwesenden Herrn gesandten
Bewilliget vnd der Tanz biß
vmb 3 Vhr gegen Tag ge=
wehret.
*
Kleidung
DieBrauth wahr vff osster=
reichisch1) bekhleidet, wie
volgt:
Rothseiden Strimpff mit
Golt eingetragn.
Weisse Schuch mit Roth=
sambt vnd Golt gestückhten
Cappeln (d. i. Spitzen).
Ein Leibfarb Dobin (d. i.
Seiden* Moire) schnürMüder
(Schnürmieder).
Ein Meergrün Damasch=
ken(Damast) VnndterRockh
mit Golt eingefast.
Leibfarb mit Golt gewürkte
Vnnter Ermel. (Abb.l.)
Einen Rockh vnd Wambß
von Nacken vnd Pfirschblüeh
färb Dobin mit abgelegten
SpanischenErmeln vndhohen
Wambßkragen(Abb.l),Die
schliff Ermel vndbrüstel (das
ist Leibchen) am Wambß
wahren von weißgülden
Dobin mit güldenen Blumen, vnd das ganze Kleidt
mit güldenen Spizen, die Ermel auch darzue mit
Kleinen güldenen Knöpffen außgemacht.
Ein Spanisch Kröß (d. i. Halskragen) (Abb. 1)
von weiß Seiden Tuch vnd weisse Spiz drauff, vmb
den Halß aber schwarze Spiz.
Vmb den Khopff hatte sie eine Wulst von ihren
aigenen Haren überzogen vnnd Krausete Zotel
(d.i. Locken) neben herab. (Abb.l). Vff der Wulst
hatte sie ein Kleinod vonn Rubinen, hinden am Kopff
hette sie ein Kleines bindel mit güldenen vnnd Silbernen
bendern wie die andern Bender so an dem Klaidt
gebraucht vnnd die Ketten damit gebunden vnnd mit
den schliff Ermeln vnd brüstel accordiret, Hindten auf

dem Bündel hette sie ein grün Rosmarin Cränzel vnd
in der Mitten darin ein Kleinot mit Rubinen henckende.
Vmb daß bindel hette sie ein schöneß Börtel mit
grossen Rubinsteinen Rosen, vmb den Halß ein Halß-
bandt von Rubinen, vf dem Kreß auch ein geschmelzte
Rosen mit Rubinen besezt. Auff dem Kleide herab
Eine Steinene von Rubin
vnnd Diamantene güldene
Ketten (Abb. 4), vnd vmb
die Hände dergleichen Arm-
bänder.
Die Handt Täzel (das
ist Handkrausen) (Abb.l)
wahren wie dasKröß, Handt-
schuch mit Golt gestückht,
vnd an den Händen einen
Braunnen Marderen Schliß
fer (Muff).
*
Meine alß Breutigamß Klei-
düng (Abb.3)2)
Ein Weiß Glat Atlaß
Wambß mit Silbern Spizen
und Knöpffen.
Weisse Seidene Strümp ffe.
Schwarze Taff end Hoßen-
bänder mit grossen Silbern
Spizen.
Schwarze Schuch Rosen
mit Silbern Spizen.
Ein Weiß Atlaßgehenck
mit Silbern Spizen.
Ein verSilberter Degen.
Schwarz Seiden Plisch-
hoßen vorn vnd vff den Seit*
ten mit Silbernen Bendern.
Ein Schwarzen Hutt mit ein Silbern Hutschnur.
Der Mantel von Seiden schwarz Plisch mit guetten
schwarz sammet gefüettert.
In übrigen hette ich nichts von Ketten oder
Kleinodien bei mir, sondern wahr alles noch zu
Hamburg.
*
Dennen 4 Brautführern wurde von der Braut ge-
schenckht einem Jeden ein Kranz mit einen Silbern
Reiff vnnd einen Güldenen Ring daranhangende mit
einen Rubinstein.
Mehr verschenckhte die Braut an Hembden, Krägen,
HandtTatzlin (d.i. Handkrausen), Hauptüechernvnnd


Abb. 3.
Kupferstich. Einzelblatt. Zeit des dreißigjähr. Kriegs.
Berlin. Kostümbibliothek Lipperheide

’) Spanisch (Die Schriftltg.) 2) Das amüsante Blatt er? wegen seiner Anschaulichkeit und der beigegebenen Kostüm?
schien trotz seiner geringen Qualität besonders geeignet Bezeichnungen.
 
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