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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0632

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Entstehung des Herzens.

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getrennt, obgleich das Herz nur in Atrium und Ventrikel, d. h. zwei Ab-
teile zerlegt ist. Diese Hintereinanderschaltung von arteriellem und
venösem Blut in einem einzigen Kreislauf erlaubt keine sehr schnelle Be-
wegung des Blutes, da es zwei kapillare Hindernisse hintereinander zu nehmen
hat; denn die Kiemengefäße sind in Kapillaren für die Respiration und die
Körpergefäße in Kapillaren für die Nutrition aufgesplittert (man denke sich
in Abb. 298 alles weg außer den Kiemengefäßen, dem Körperkreislauf und
dem Bogen, in den beide gemeinsam mit dem Herzen eingeschaltet sind). Für
die landlebenden Tiere würde der hintereinander geschaltete Kreislauf zu träge
sein, um den erhöhten Beanspruchungen zu genügen; im Wasser ist dje zu

Arteria pulini»naIis

descendena

enkreislauf

Aorta ascendens

Sporn

Körperkreislauf

Arteria umbilicalis

Plazenta

Mütterliches Blut Venne eavae

Abb. 298. Schema des Körper- und Lungenkreislaufes mit hineinpunktierten Kiemen- und

Piazentargefäßen.

bewältigende Masse des Körpers infolge des verminderten spezifischen Ge-
wichtes eine ganz andere als in der Luft. Dort gibt es flinke Räuber wie
die Haie trotz des einfachen Kreislaufes. Alle landlebenden Tiere von den
Amphibien an haben jedoch einen doppelten Kreislauf und ein mehr als
zweigeteiltes Herz.

Der Prozeß geht von der Peripherie aus und ergreift das Herz zuletzt. Bei
den Fischen ist innerhalb des Körperkreislaufes jedes Organ im Besitz seines
eigenen Kapillarsystems wie bei allen Wirbeltieren. So auch der Vorläufer
der Lunge, ein der Schwimmblase der Fische analoger Gassack. Bei den wirk-
lichen Lungen ist ihr Kapillarbezirk für die Respiration reserviert und vom
übrigen Kreislauf getrennt. Bei der Lungenanlage des menschlichen Embryo
ist zu sehen, daß sie anfänglich von einem Ast der letzten Kiemenarterie versorgt
ist (Abb. 87a). Dieses kleine Gefäß wird nach dem Verschwinden der meisten
Kiemenarterien zur selbständigen Arteria pulmonalis; das linke 4. Kiemen-
gefäß wird zu einem Teil der Hauptschlagader des Körpers, Arcus aortae
 
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