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Herz und Herzbeutel.
schicht, Myoepikard. Die letztere liefert nach dem Endokard zu die weitaus
dickste Schicht des fertigen Herzens, die Muskulatur, Myocardium; auf
ihr bleibt ein feines Häutchen, das Epicardium, als äußerer Best der Mantel-
schicht übrig. So ist der Herzschlauch schließlich dreischichtig geworden:
Endo-, Myo-, Epikard. Alle drei bleiben zeitlebens erhalten, nur in ganz
anderen Dimensionen als beim Embryo.
Daß die Zellen des Myoepikard aus dem Mesoderm stammen, geht aus der Ent-
wicklung eindeutig hervor; sie verhalten sich ganz so wie beim Darm die Splanclmo-
pleura, welche die Muskelwand und den Serosaüberzug der Darmwand bildet (Abb. 2).
Nicht völlig geklärt ist jedoch die Abstammung des Endokards. Die Bildungszellen
werden unter dem Mikroskop in der Nähe des Darmepithels (Entoderm) zuerst
sichtbar, sind aber trotz dieser Nachbarschaft höchstwahrscheinlich Mesoderm-
zellen, welche frühzeitig aus dem mittleren Keimblatt frei geworden sind und
sich hier ansammeln. Es knüpfen sich an diese Ableitung weittragende Theorien.
Die verbreitetste von ihnen besagt, daß das Lumen des Endokardschlauches der
Leibeshöhle (Zölom) entspricht. Die Lichtungen des Herzens (und auch der größeren
Gefäße) wären danach mittelbare Zölomabkömmlinge, die mit Zölomepithel aus-
gekleidet sind; sie verteilen das Blut so, wie bei manchen Wirbellosen die Körper-
flüssigkeit durch dendritisch verzweigte unmittelbare Ausläufer der Leibeshöhle
durch den Körper geleitet wird. Die Zölomumkleidung durch den Herzbeutel ist
unabhängig davon eine spätere Zutat.
EEpikardd -^*e innerste und äußerste Schicht der Herzwand sind besonders dünn und
einander sehr ähnlich gebaut. Beide bestehen aus einschichtigem Platten-
epithel, dem Abkömmling der inneren und äußeren Schicht des häutigen Herz-
schlauches, und einer bindegewebigen Stützlamelle für das Epithel, welche
von der mittleren Schicht des häutigen Herzschlauches geliefert wird. Das
Endokard ist im ganzen sehr dünn, je nacn der Stelle 1/20—1/2 mm dick (in
den Vorhöfen am dicksten, im linken Ventrikel dicker als im rechten). Die
Unterschiede beruhen auf der verschieden dicken Bindegewebsschicht, die aus
kollagenen und elastischen Fasern mit spärlich eingestreuten Bindegewebszellen
besteht, in den Atrien vorwiegend aus elastischen Elementen. An den Ein-
und Austrittsöffnungen der Gefäße geht das Endokard ohne Grenze in die
Tunica mferria (s. intima) der letzteren über. Nach dem Myokard zu ist es
kontinuierlich mit dem Bindegewebe zwischen den Muskeln in Zusammenhang.
Das Epithel besteht aus platten Zellen wie die Endothelauskleidung der Gefäße.
Die Klappen sind endokardiale Bildungen, die aus einer bindegewebigen G-rund-
membran mit allseitigem Endothelüberzug bestehen (S. 650, 651). Das Binde-
gewebe des Endokards ist gefäßhaltig, nur die Klappen sind es nicht.
Das Epikard ist geradeso gebaut wie die serösen Überzüge des gastro-
pulmonalen Apparates. Gewöhnlich ist es so dünn, daß die Muskulatur durch-
schimmert. Doch kann Fett in größeren Mengen in der bindegewebigen Schicht
angesammelt sein und das Epikard ganz erheblich verdicken. Die Epithelzellen
sind polygonal und sehr platt; sie lassen zwischen sich feine Öffnungen frei,
Stomata, welche eine Kommunikation zwischen dem Inhalt des Herzbeutels
und den zahlreichen feinsten Lymphgefäßen des Epikards zulassen. Das Binde-
gewebe, in welchem Lymphgefäße und feine Blutgefäße liegen, ist in seinen
tieferen Schichten reich an elastischen Fasern, welche den Größenschwankungen
des Herzens folgen können; es ist überall mit dem Bindegewebe der Muskel-
schicht in innigem Zusammenhang.
Das Epikard setzt sich auf die großen G-efäßstämme fort, soweit der Herzbeutel
reicht.
Myokard, Das Myokard ist zwischen den beiden häutig gebliebenen Grenzschichten
des Herz- der Herzwand eingeschlossen. Über die Dicke der Muskulatur, die seinen wesent-
mmkeis üchsten Bestandteil bildet, ist bereits berichtet worden (S. 643). Die Muskel-
elementewerden durch Bindegewebe zusammengehalten, welches mit dem Binde-
gewebe des Epi- und Endokards innig verknüpft ist.
Herz und Herzbeutel.
schicht, Myoepikard. Die letztere liefert nach dem Endokard zu die weitaus
dickste Schicht des fertigen Herzens, die Muskulatur, Myocardium; auf
ihr bleibt ein feines Häutchen, das Epicardium, als äußerer Best der Mantel-
schicht übrig. So ist der Herzschlauch schließlich dreischichtig geworden:
Endo-, Myo-, Epikard. Alle drei bleiben zeitlebens erhalten, nur in ganz
anderen Dimensionen als beim Embryo.
Daß die Zellen des Myoepikard aus dem Mesoderm stammen, geht aus der Ent-
wicklung eindeutig hervor; sie verhalten sich ganz so wie beim Darm die Splanclmo-
pleura, welche die Muskelwand und den Serosaüberzug der Darmwand bildet (Abb. 2).
Nicht völlig geklärt ist jedoch die Abstammung des Endokards. Die Bildungszellen
werden unter dem Mikroskop in der Nähe des Darmepithels (Entoderm) zuerst
sichtbar, sind aber trotz dieser Nachbarschaft höchstwahrscheinlich Mesoderm-
zellen, welche frühzeitig aus dem mittleren Keimblatt frei geworden sind und
sich hier ansammeln. Es knüpfen sich an diese Ableitung weittragende Theorien.
Die verbreitetste von ihnen besagt, daß das Lumen des Endokardschlauches der
Leibeshöhle (Zölom) entspricht. Die Lichtungen des Herzens (und auch der größeren
Gefäße) wären danach mittelbare Zölomabkömmlinge, die mit Zölomepithel aus-
gekleidet sind; sie verteilen das Blut so, wie bei manchen Wirbellosen die Körper-
flüssigkeit durch dendritisch verzweigte unmittelbare Ausläufer der Leibeshöhle
durch den Körper geleitet wird. Die Zölomumkleidung durch den Herzbeutel ist
unabhängig davon eine spätere Zutat.
EEpikardd -^*e innerste und äußerste Schicht der Herzwand sind besonders dünn und
einander sehr ähnlich gebaut. Beide bestehen aus einschichtigem Platten-
epithel, dem Abkömmling der inneren und äußeren Schicht des häutigen Herz-
schlauches, und einer bindegewebigen Stützlamelle für das Epithel, welche
von der mittleren Schicht des häutigen Herzschlauches geliefert wird. Das
Endokard ist im ganzen sehr dünn, je nacn der Stelle 1/20—1/2 mm dick (in
den Vorhöfen am dicksten, im linken Ventrikel dicker als im rechten). Die
Unterschiede beruhen auf der verschieden dicken Bindegewebsschicht, die aus
kollagenen und elastischen Fasern mit spärlich eingestreuten Bindegewebszellen
besteht, in den Atrien vorwiegend aus elastischen Elementen. An den Ein-
und Austrittsöffnungen der Gefäße geht das Endokard ohne Grenze in die
Tunica mferria (s. intima) der letzteren über. Nach dem Myokard zu ist es
kontinuierlich mit dem Bindegewebe zwischen den Muskeln in Zusammenhang.
Das Epithel besteht aus platten Zellen wie die Endothelauskleidung der Gefäße.
Die Klappen sind endokardiale Bildungen, die aus einer bindegewebigen G-rund-
membran mit allseitigem Endothelüberzug bestehen (S. 650, 651). Das Binde-
gewebe des Endokards ist gefäßhaltig, nur die Klappen sind es nicht.
Das Epikard ist geradeso gebaut wie die serösen Überzüge des gastro-
pulmonalen Apparates. Gewöhnlich ist es so dünn, daß die Muskulatur durch-
schimmert. Doch kann Fett in größeren Mengen in der bindegewebigen Schicht
angesammelt sein und das Epikard ganz erheblich verdicken. Die Epithelzellen
sind polygonal und sehr platt; sie lassen zwischen sich feine Öffnungen frei,
Stomata, welche eine Kommunikation zwischen dem Inhalt des Herzbeutels
und den zahlreichen feinsten Lymphgefäßen des Epikards zulassen. Das Binde-
gewebe, in welchem Lymphgefäße und feine Blutgefäße liegen, ist in seinen
tieferen Schichten reich an elastischen Fasern, welche den Größenschwankungen
des Herzens folgen können; es ist überall mit dem Bindegewebe der Muskel-
schicht in innigem Zusammenhang.
Das Epikard setzt sich auf die großen G-efäßstämme fort, soweit der Herzbeutel
reicht.
Myokard, Das Myokard ist zwischen den beiden häutig gebliebenen Grenzschichten
des Herz- der Herzwand eingeschlossen. Über die Dicke der Muskulatur, die seinen wesent-
mmkeis üchsten Bestandteil bildet, ist bereits berichtet worden (S. 643). Die Muskel-
elementewerden durch Bindegewebe zusammengehalten, welches mit dem Binde-
gewebe des Epi- und Endokards innig verknüpft ist.