Entstehung des Gekröses, Situs der Bauchhöhle.
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Entscheidend ist hier das Jetzt, nicht das Einst. Machen wir uns dies zuerst
am Darm selbst klar. In der rechten Bauchhöhlenhälfte liegt in der Regel
das Duodenum mit seinem Mesoduodenum von vornherein der hinteren Bauch-
wand an. Ausnahmsweise kann man jedoch beim Embryo eine Sonde zwischen
beiden hindurchführen (Abb. 131), beim Erwachsenen sind beide fest verklebt
(mit Ausnahme des Anfangsteiles des Duodenum, welcher sein Mesenterium
behält). Die Anlieftungsstelle des Dickdarms (Zaekum und Colon ascendens,
Abb. 135) ist beim Erwachsenen so an der hinteren Bauchwand gelegen, daß
sie das Duodenum überbrückt: zuerst ist also das Duodenum angeklebt — wie
beim Buchbinden der Vorsatz des Vorderdeckels — und dann das Kolon mit
der Bauchwand verschmolzen — wie wenn die erste Seite eines Buches am
Vorsatz anklebt. Beide liegen retroperitonaeal, das Kolon immer sekundär
retroperitor aeal. Wenn solche Organe noch frei in die Bauchhöhle hinein-
ragen wie das Kolon und nur eine neue Anheftung an der Bauchhöhlenwand
erfahren haben (vgl. Abb. 129), so heißen sie am besten h albintraperi-
tonaeal. Unter diesen Sammelnamen fallen also, genetisch betrachtet, sowohl
primär retroperitonaeale wie primär intraperitonaeale Organe. Zu den letzteren
gehört auch die Milz (siehe unten).
Die im vorhergehenden Abschnitt geschilderte Verklebung des Mesokolon Rechtes
Vcr Weich*
mit der rechten hinteren Bauchwand hat eine große Bedeutung für die An- sungsfeid
heftung des gesamten Dünndarmes am Gekröse und an dessen Wurzel, Radix meMnterii
mesenterii.
Ist das Kolon so weit in die Höhe gestiegen, daß es über das Duodenum
hinweg in die rechte Bauchhälfte hin ein gelangen kann (Abb. 132 b), so ist sein
Mesokolon fächerförmig ausgebreitet. Vergleichen wir Abb. 132b und 132c,
so sehen wir, daß das Feld, welches mit der hinteren Bauchwand verschmilzt,
ungefähr dreieckig ist (in Abb. b dunkelgrau, in Abb. c weiß). Die Ecken des
Dreiecks sind bestimmt auf der linken Körperseite oben durch den Beginn
des Jejunum (Flexura duodenojejunalis), rechts oben durch die Flexura coli
dextra und unten durch den Beginn des Dickdarmes (Valvula coli). Beim
Erwachsenen hat das dreieckige Verwachsungsfeld noch ungefähr die
gleiche Lage (Abb. 135, blaue Zone des Peritonaeum vor dem Duodenum
inkl. der grau gezeichneten Anheftungsstelle des Zaekum und Colon ascendens).
Das übrigbleibende, zum Jejunum und Leum gehörige Stück des Mesenterium
commune verwächst nicht (Abb. 132c, grau); es wird zum Mesenterium im
engeren Sinn. Indem der Dünndarm in die Länge wächst, wird es wie eine
Krause in Falten gelegt, aber die Anheftungsstelle am Rande des dreieckigen
Verwachsungsfeldes bleibt gerade. Sie läuft auch beim fertigen Situs vom
Beginn des Jejunum schräg nach unten in die rechte Hälfte der Bauchhöhle
(Abb. 135). Dies ist die Radix mesenterii.
Die Flexura duodenojejunalis bleibt in Kontakt mit dem Drehungsstiel des
Mesenterium commune; das Kolon, welches anfänglich mit seiner Knickung,
dem Kolonbogen, ganz in der Nähe liegt (Abb. 130a), gibt später diese Lage
auf, der Kolonbogen steigt krarialwärts in die Höhe, bis schließlich der Quer-
schenkel des Kolon den Magen erreicht hat (Abb. 132b, c). Auf diese Weise
werden die ursprünglich am weitesten voneinander entfernten Teile des Magen-
darmkanales, nämlich der Magen und der Dickdarm, miteinander in Berührung
gebracht und schließlich miteinander verlötet (Ligamentu m gastrocolicu m).
Die Lücke, welche anfangs dadurch bestand, daß das Duodenum retroperitonaeal
liegt und also aus dem eigentlichen Bauchhöhlenraum ausschied (siehe den
mesenterienfreien Abschnitt in der Mitte von Abb. 132a), wird durch die sekun-
däre Annäherung von Dickdarm und Magen aneinander überbrückt. Geschähe
dies nicht, so würde der Bauchinhalt in zwei getrennte Konvolute zerfallen.
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Entscheidend ist hier das Jetzt, nicht das Einst. Machen wir uns dies zuerst
am Darm selbst klar. In der rechten Bauchhöhlenhälfte liegt in der Regel
das Duodenum mit seinem Mesoduodenum von vornherein der hinteren Bauch-
wand an. Ausnahmsweise kann man jedoch beim Embryo eine Sonde zwischen
beiden hindurchführen (Abb. 131), beim Erwachsenen sind beide fest verklebt
(mit Ausnahme des Anfangsteiles des Duodenum, welcher sein Mesenterium
behält). Die Anlieftungsstelle des Dickdarms (Zaekum und Colon ascendens,
Abb. 135) ist beim Erwachsenen so an der hinteren Bauchwand gelegen, daß
sie das Duodenum überbrückt: zuerst ist also das Duodenum angeklebt — wie
beim Buchbinden der Vorsatz des Vorderdeckels — und dann das Kolon mit
der Bauchwand verschmolzen — wie wenn die erste Seite eines Buches am
Vorsatz anklebt. Beide liegen retroperitonaeal, das Kolon immer sekundär
retroperitor aeal. Wenn solche Organe noch frei in die Bauchhöhle hinein-
ragen wie das Kolon und nur eine neue Anheftung an der Bauchhöhlenwand
erfahren haben (vgl. Abb. 129), so heißen sie am besten h albintraperi-
tonaeal. Unter diesen Sammelnamen fallen also, genetisch betrachtet, sowohl
primär retroperitonaeale wie primär intraperitonaeale Organe. Zu den letzteren
gehört auch die Milz (siehe unten).
Die im vorhergehenden Abschnitt geschilderte Verklebung des Mesokolon Rechtes
Vcr Weich*
mit der rechten hinteren Bauchwand hat eine große Bedeutung für die An- sungsfeid
heftung des gesamten Dünndarmes am Gekröse und an dessen Wurzel, Radix meMnterii
mesenterii.
Ist das Kolon so weit in die Höhe gestiegen, daß es über das Duodenum
hinweg in die rechte Bauchhälfte hin ein gelangen kann (Abb. 132 b), so ist sein
Mesokolon fächerförmig ausgebreitet. Vergleichen wir Abb. 132b und 132c,
so sehen wir, daß das Feld, welches mit der hinteren Bauchwand verschmilzt,
ungefähr dreieckig ist (in Abb. b dunkelgrau, in Abb. c weiß). Die Ecken des
Dreiecks sind bestimmt auf der linken Körperseite oben durch den Beginn
des Jejunum (Flexura duodenojejunalis), rechts oben durch die Flexura coli
dextra und unten durch den Beginn des Dickdarmes (Valvula coli). Beim
Erwachsenen hat das dreieckige Verwachsungsfeld noch ungefähr die
gleiche Lage (Abb. 135, blaue Zone des Peritonaeum vor dem Duodenum
inkl. der grau gezeichneten Anheftungsstelle des Zaekum und Colon ascendens).
Das übrigbleibende, zum Jejunum und Leum gehörige Stück des Mesenterium
commune verwächst nicht (Abb. 132c, grau); es wird zum Mesenterium im
engeren Sinn. Indem der Dünndarm in die Länge wächst, wird es wie eine
Krause in Falten gelegt, aber die Anheftungsstelle am Rande des dreieckigen
Verwachsungsfeldes bleibt gerade. Sie läuft auch beim fertigen Situs vom
Beginn des Jejunum schräg nach unten in die rechte Hälfte der Bauchhöhle
(Abb. 135). Dies ist die Radix mesenterii.
Die Flexura duodenojejunalis bleibt in Kontakt mit dem Drehungsstiel des
Mesenterium commune; das Kolon, welches anfänglich mit seiner Knickung,
dem Kolonbogen, ganz in der Nähe liegt (Abb. 130a), gibt später diese Lage
auf, der Kolonbogen steigt krarialwärts in die Höhe, bis schließlich der Quer-
schenkel des Kolon den Magen erreicht hat (Abb. 132b, c). Auf diese Weise
werden die ursprünglich am weitesten voneinander entfernten Teile des Magen-
darmkanales, nämlich der Magen und der Dickdarm, miteinander in Berührung
gebracht und schließlich miteinander verlötet (Ligamentu m gastrocolicu m).
Die Lücke, welche anfangs dadurch bestand, daß das Duodenum retroperitonaeal
liegt und also aus dem eigentlichen Bauchhöhlenraum ausschied (siehe den
mesenterienfreien Abschnitt in der Mitte von Abb. 132a), wird durch die sekun-
däre Annäherung von Dickdarm und Magen aneinander überbrückt. Geschähe
dies nicht, so würde der Bauchinhalt in zwei getrennte Konvolute zerfallen.