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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0436

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Allgemeines über die äußeren Geschlechtsorgane.

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ektodermale Kloake, abgeschlossen, ähnlich wie anfänglich die entodermale
Mundhöhle gegen die ektodermale Mundbucht durch die Rachenhaut begrenzt
ist., Die gesamte Kloake wird der Länge nach in zwei Schläuche aufgespalten,
indem der Enddarm und der Sinus urogenitalis sich voneinander trennen (Abb.
220). Anfänglich sind beide wie die entodermale Kloake, aus der sie entstanden
sind, gegen die Außenwelt abgeschlossen. Bald aber brechen sie durch und wir
unterscheiden von da ab die Afteröffnung, Anus, für den Darm und die
Geschlechtsrinne, Sulcus genitalis, für den Canalis urogenitalis. Die
Scheidewand zwischen beiden wird zum späteren Damm, Perineum. Die
Geschlechtsrinne ist eine median stehende feine Spalte, vor welcher sich — auf
den Nabel zu — ein unpaarer Höcker erhebt, der Geschlechtshöcker, Tuber
genitale (Abb. 220, 210a). Um ihn herum zieht der Geschlechtswulst,

Enddariu Ureter

Tuber genitale

Abb. 220. Urogenitalapparat eines menschlichen Embryo von 87s — 9 Wochen. Nach einem Modell
von Keibel, Skelett nach Petersen (aus Braus, Festschrift Roux, Arch. Entwickl.-Mech. Bd. 30, 1910).
Indifferentes Stadium der äußeren Geschlechtsorgane.

Torus genitalis, welcher beiderseits die Geschlechtsrinne umgibt und gegen
den Damm verläuft. Während bei den inneren Geschlechtsorganen bereits bei
Embryonen von 22 mm Länge an Verschiedenheiten der männlichen und weib-
lichen Keimdrüse das Geschlecht des Embryo zu erkennen ist, sind äußerlich
bis zum Ende des 2. Monates des Fötallebens keine Unterschiede zwischen
beiden Geschlechtern zu bemerken. Der große Geschlechtshöcker ist keineswegs
die unmittelbare Anlage des männlichen Gliedes. Selbst wenn die äußeren Ge-
schlechtsorgane eines weiblichen Embryo bereits als solche zu erkennen sind
(Embryonen von 31 mm Rumpflänge), ist der Geschlechtshöcker deutlicher als
beim gleichalterigen männlichen Embryo. Später tritt er allerdings beim Weibe
sehr stark zurück, indem die Nachbarschaft stärker wächst als er selbst und ihn
in die Tiefe versenkt, während beim männlichen Geschlecht gerade das Gegenteil
der Eall ist.

Der Geschlechtshöcker enthält die Anlagen der Schwellkörper, Corpora ,I)ie A.n"

° *» lagen der

cavernosa, welche beim weiblichen Geschlecht verhältnismäßig klein und paarigen
auch an Zahl auf einem primitiven Zustand stehen bleiben, beim Manne dagegen körper
 
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