1. Iahrg. / Nr. 109
Freitag, den 4. September 1931.
Seite 7
bekanntlich auch seitens der Marxisten das
SsMZe heutige Elend der Arbeiterschaft zu-
rückgeführt. Man sollte meinen, daß ein
sozialdemokratisches Unternehmen nun so
konsequent wäre, dieses Elend der Arbeiter-
schaft nicht noch dadurch zu vergrößern, daß
es selbst zu Rationalisierungsmaßnahmen
übergeht, die noch dazu sehr zweifelhafter
Rakur sind.
^So hat z. B. Anfang dieses Jahres die
Volksstimme" ihren Betrieb auch rationa-
lisiert, indem das Unternehmen, das ur-
sprünglich aus den Groschen der Arbeiter
als Genossenschaftsunternehmen mit dem
stolzen Namen „Solidarität" aufgebaut war,
ln den Besitz des sozialdemokratischen Zei-
tungskonzerns „Konzentrations A.-G. Ber-
lin", übergeführt wurdet Es ist bekannt,
^Vaikro/ra/so^r'a/rLike/r/
bah die Aktionäre dieses Konzerns sich nicht
Ms Arbeitern, sondern vorwiegend aus fi-
nanzkräftigen -luden zusammensehen.
Die Opfer dieser Rationalisierungsmaß-
nahmen waren zunächst drei Maschinensetzer
die auf die Skraße flogen und stempeln ge-
ben müssen. Die Nutznießer dieser Ratio-
nalisierungsmaßnahme waren natürlich ein-
mal die Konzentrations A.-G., also ein hoch-
kapitalistisches Unternehmen, zum anderen
aber der Redakteur dieser „Volksstimme",
dessen Monatsgehalt auf 600 RM. festge-
setzt wurde, sowie der neue Geschäftsführer
Löffler, den man sich extra aus Suhl i.Thür.
geholt hakte, bezw. der von der Konzernge-
sellschaft nach Hameln dirigiert wurde, und
der ein Monatsgehalt von 730 RM. be-
kommt. Der alte Geschäftsführer Tanger-
mann ist entlassen, weil er zu billig arbei-
tete.
Einer der entlassenen Maschinensetzer
ging im festen Bertrauen zu den Errungen-
schaften der Revolution natürlich zum Ar-
beitsgericht, um sein Recht geltend zu ma-
chen. Er wurde aber von diesem republika-
nischen Gericht abgewiesen, weil kein Be-
triebsrat vorhanden war, sondern nur ein
Bekriebsobmann, der ein Kündigungsein-
spruchrecht nicht hatte. Die Belegschaft des
Betriebes hatte in den vergangenen Jahren
des öfteren Betriebsratswahl verlangt, aber
diesem Verlangen wurde nie stattgegeben.
Erst nachdem für die Betriebsleitung
festskand, daß eine Entlassung von Arbeits-
kräften vorgenommen werden sollte, wurde
die Betriebsratswahl ausgeschrieben, aller-
dings wurde der Tag der Wahl so gelegt,
daß die gekündigten Arbeitskräfte bereits
aus dem Betriebe verschwunden waren und
infolgedessen nichts mehr mit diesem Be-
triebsrat anfangen konnten.
Wir möchten einmal erleben, daß die so-
zialdemokratischen Betriebe die Errungen-
schaften der Revolution als auch für sich
gültig betrachten. Wenn es sich in diesem
Falle um ein nichtsozialdemokratisches Un-
ternehmen gehandelt hätte, so wäre zweifel-
los von der „Volksstimme" ein ungeheures
Quantum Druckerschwärze verbraucht wor-
den, um den Lesern die „verruchten" kapi-
talistischen Methoden klar zu machen. Aber
in diesem Falle schweigt sich die „Volks-
stimme" natürlich aus, denn andernfalls
müßte sie ja zugeben, daß das, was wir be-
haupten, richtig ist, nämlich, daß sie auch
ein kapitalistisches Unternehmen ist, in wel-
chem die Profitrate für die Aktionäre die
Triebfeder allen Handelns ist.
Betrrebszellenarbeit i« Heidelberg
Erst seit öanuar 1931 hat in Heidelberg die
systematische Arbeit in den Betrieben eingesetzt.
Heute können wir mit einer gewissen Genug-
tuung auf das Erreichte zurückbl'icken. Der Be-
triebszellenleiter Pg. Pahl hat in guter Vor-
aussicht seine gesamte Arbeit zunächst auf den
inneren Aufbau der Betriebszellen konzentriert
und hat daraus verzichtet, sofort bei Bekriebs-
ratswahlen mit nak.-foz. Listen aufzukreten.
Der Erfolg dieser Zurückhaltung zeigt sich
heute darin, daß es kaum einen Betrieb in
Heidelberg gibt, in dem nicht eine nationalsozia-
listische Zelle arbeitet. Das gilt sowohl für die
privaten, als auch für die staatlichen und kom-
munalen Betriebe. Nun sind ja in Heidelberg
als Fremden- und Universitätsstadt nur relativ
wenig industrielle Betriebe vorhanden, die leicht
Zu übersehen sind.
Das erschwerte die Arbeit ziemlich, da
die Heidelberger Gewerkschaftsbonzo-
kratie mit Eifer bestrebt ist, die Nationalso-
zialisten aus den Verbänden hinauszudrängen.
Man zerrt „Gründe" herbei, um den Ver-
stoß gegen die VerbaNdssahungen nicht zu of-
fensichtlich werden zu lassen.
Aber alles das hat nichts geholfen, selbst in
den Domänen der SPD. (Achtung, Adolf
Rausch) sitzen heute Nationalsozialisten. Die
Taktik der Gewerkschaft, ihr Terror, zwingt un-
sere Betr-iebszellenorganisation lediglich leiser,
am besten unerkannt zu arbeiten.
Nicht gegen die Gewerkschaft an sich geht
unser Kampf, sondern gegen die Parkeipolitisie-
rung der Gewerkschaften, gegen den Miß-
brauch der Gewerkschaften zu sozialdemokra-
tischen Parteizwecken.
Deshalb stehen wir in erster Linie gegen die
SPD.-Bonzokrakie im Kampf.
Presse -und Einzelarbeik gehen dabei Hand in
Hand.
Den ersten sichtbaren Erfolg hatten wir in
der Milchzenkrale, wo nach 'Anfechtung der
Wahlen ein Nationalsozialist zum Belriebsraks-
vorsihenden gewählt wurde.
Auch bei der Straßenbahn ist ein er-
ster Anfang gemacht.
Eine besondere Stellung nehmen die Orga-
nisationen der Angestellten ein, die schon in
mehr Betrieben Fuß gefaßt haben und sichtbare
Erfolge errangen. So bei der Versicherungs-
anstalt des Landesverbandes badischer Gewerbe-
und Handwerkervereine und bei der „Balkia".
Mit welchen Mitteln der Expräsidenk der
Versicherungsanstatt Burkhardt gegen Na-
tionalsozialisten arbeitet, hat seine jüngste Nie-
derlage vor dem Arbeitsgericht bewiesen. Um so
höher ist unser Erfolg dort anzuschlagen.
Jetzt ist der nötige Unterbau der Betriebs-
zellenorganisation geschaffen und mit dem
Zwei-MonaLsplarr
beginnt auch für die Betriebszellenmitgtieder
verstärkte Tätigkeit. So wie in Lever-
kusen, wie im ganzen Reich, heißt es Schritt für
Schritt vorwärts gegen die Bonzensesfel der
SPD., gegen die Verdummung deutscher Ar-
beiter durch die KPD.
Das Ziel ist gesteckt: Bei den nächsten Wah-
len müssen die Einbruchsstellen in der SPD.-
Fronk erweitert und ausgebauk werden.
An die Arbeit, Parteigenossen, Betriebs-
zellenmitglieder!
Tut eure Pflicht im Rahmen der Bewegung
Adolf Hitlers! ähr steht an der schwersten
und wichtigsten Kampffront!
WirUMMes„MMWrBeMU»"
Der Reichsbankausweis.
Der Reichsbankausweis vom 31. August.
Berlin, 2. September. Nach dem Ausweis
der Reichsbank vom 31. August hak sich in der
Ulkimowoche die gesamte Kapitalanlage der
Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und
Effekten um 296,4 Mill. RM. auf 3 430 Mill.
RM. erhöht. 3m einzelnen haben die Bestände
an Handelswechseln und Schecks um 149,5 Mill,
auf 3101 Mill. RM. und die Lombardbestände
um 108,5 Mill, auf 207,6 Mill. RM. zugenom-
men. Reichsschahwechsel, an denen am Ende der
Vorwoche keine Bestände vorhanden waren,
werden mit 38,4 Millionen RM. ausgweiesen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen
zusammen sind 356,2 Mill. RM. in den Ver-
kehr abgeflossen und zwar hak sich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 334 Mill, auf 4 383,8
Mill. AM., derjenige an Renkenbankscheinen um
22,2 Mill, auf 420 Mill. AM. erhöht. Dement-
sprechend haben sich die Bestände der Reichsbank
an Renkenbankscheinen auf 7,6 Mill. RM. ver-
mindert. Die fremden Gelder zeigen mit 508,6
Mill. RM. eine Abnahme um 23,9 Mill. RM.
Die Bestände an Gold und deckungsfähigen De-
visen haben sich um 42,6 Mill, auf 1722,3 Mill.
RM. erhöht.
Leipziger Herbstmesse.
Leipzig, 2. September. Die Leipziger Herbst-
messe 1931 erhielt am Mittwoch, 'wenigstens
äußerlich, noch einen kleinen Auftrieb dadurch,
daß die Sonderzüae noch Messegäste aus Mittel-
deutschland und Berlin brachten. An den Messe-
ständen hat aber dieser Besuch keine wesentlichen
Eindrücke hinterlassen. Die auf die Herbstmesse
gerichteten geringen Erwartungen sind im wesent-
lichen etfüllt worden. Eine Anregung der deut-
schen Gefamtwirtschaft wird von der
Herbstmesse nicht ausgehen. Auch einzelne
bevorzugte Geschäftszweige haben nicht so viele
Aufträge hereinholen können, daß die Verwal-
tung und Lieferung erhebliche Anstrengungen
erfordert.
Der Geschäftsgang der Messe ist völlig un-
befriedigend. —
Wein.
Aus dem pfälzischen Weinhandel.
Die Lage des Weinhandels hat sich kaum ge-
ändert, eher noch verschlechtert, da neben den
mangelenden Geldmitteln dem Wein-
handel zum Verschleiß der Ware die entspre-
chenden Aufträge fehlen. Das frei-
händige Verkaufsgeschäft ist kaum nennens-
wert. Obwohl die Preise weiter zurück-
gegangen sind! Die Ermittlung der
Preise ist bei der heutigen Geschäftslage sehr
schwierig. Wie gespannt auch die Lage im
Weinbau ist, zeigt sich deutlich dadurch, daß
heute erste Produzentenhäuser an der Mittel-
haardk 1930er Flaschenweine, einschließlich Glas,
Kork und Originalausstatkung zu 1,10 bis 1,50
RM. anbieten. 1929er aus Forster, Deides-
heimer, Ruppertsberger und Wachenheimer La-
gen bis zu 5,50 RM.', wofür die Gestehungs-
kost en nicht gedeckt werden können. Bei
den letzten freihändigen Verkaufsabschlüssen
wurden für 1 000 Liter 1929er aus Deidesheim
1300 bis 1500 RM., Gimmeldingen 1050, Kö-
nigsbach 1100 bis 1300 und Ruppertsberg 1200
RM. bezahlt. 1930er wurde in Deidesehim mit
750 bis 1000 RM-, in Forst mit 700 bis 950,
Wachenheim 650 bis 750, Dürkheim 550 bis
700, Ungstein 550 bis 600, Kallstadt 700 bis 850
RM. je nach Qualität gehandelt. Die Flasche
kostet gegenwärtige 1929er: Deidesheimer, For-
ster, Ruppertsberger, Dürkheimer und Kall-
stadter 1,40 bis 6 RM., 1926er 1,50 bis 4,50
RM., 1927er und 1928er 1,20 bis 7,50 und 1925
1,80 bis 15 RM. Der Absatz in Tafel-
kranken (Portugieser) auf den Obstmärkten ist
an manchen Tagen recht stockend, da sich von
Tag zu Tag die Anfuhr erhöht. Für das Pfund
Trauben wird gegenwärtig 12 bis 20 P-fenig be-
zahlt.
Tarifkündigungen.
Tarifkündigung in der pfälzischen Mexallinduskrie
Der Verband pfälzischer Mekallindustrieller
hat das Lohnabkommen für die pfälzische Me-
tallindustrie auf den 30. September 1931 ge-
kündigt.
Tarifkündigung in der Schuhindustrie.
Die Haupt- und Gehalkslarifverträge für die
kaufmännischen und technischen Angestellten in
der Pirmasenser Schuhindustrie sind zum 30.
September 1931 gekündigt worden.
Aus der Pirmasenser Schuhindustrie.
Soweit man bisher übersehen kann, sind die
Herbstaufkräge geringer als in den Vorjahren.
Die Aussichten auf eine Besserung der Arbeits-
marktlage sind also nur gering. Zur Zeit sind
rund 7 000 Schuhfabrikarbeiter in
Kurzarbeit, fast 6 000 arbeitslos.
Stillegungen.
Rudolph Karstadt A.-G.
Bochholk, 2. September. Die Verwaltung
bestätigt, daß wegen ungenügendem Absatz ein
Antrag zur Stillegung des gesamten Bochholter
Betriebes, bei dem es sich um eine Baumwoll-
spinnerei handelt, zum 31. Oktober gestellt wor-
den ist. Damit kommt die gesamte Belegschaft
von insgesamt 1 250 Arbeiter und Angestellten
zur Entlassung. Eine Wiederinbekrieb-
nahme ist zunächst nicht geplant.
prorlulrlenbörre.
Vom badisch-pfälzischen Eiermarkt.
Die erhöhten Preise haben, wie die Bad.-
Pfälzische Eierzenkrale Karlsruhe berichtet, auf
den Eierkonsum lähmend gewirkt. Trotz der
ständig abnehmenden Produktion wird der Ver-
brauch stark eingeschränkt. Auch hat die Nach-
frage der Sommerfrischenorte nachgelassen, da
die Ferien zu Ende gehen. Die zur Verfügung
stehenden Eiermengen find zwar leicht unterzu-
bringen, aber das Geschäft ist nicht mehr so
lebhaft. Zuletzt wurde zu folgenden Einkaufs-
preisen des Klein- bezw. des Großhandels ver-
kauft: Sonderklasse 11,25—12 bzw. 11, Klasse A
10,5—11, bzw. 10,5, B 9,75—10,5 bzw. 9,6, C 9
bis 10 bzw. 9, D 8—8,5 bzw. 8, Enteneier —
Pfg. ju Stück ab Station.
Mannheimer Produktenbörse.
Amtlich notierten: Weizen inl. 23.75
bis 24.50, Roggen inl. 21.25—21.75, Hafer
inl. alt —, neu 17—18.50, Sommergerste inl.
17—19, Futetrgerste 17—18, Soyaschrot
12.25, Biertreber 10.25—11.00, Trocken-
schnitzel 5.50—6.00, Weizenmehl, alte Mah-
lung per September 40.00, Sept./Nov.
35.00, mit AuS.'andsweizen 2. Hälfte Sep.-
Nov. 37.50, Roggenmehl 0/60 28.75—30.25,
Weizenkleie 10 00, Erdnuhkuchen 12.25 bis
12.50 RM. alles per 100 kg. waggonfrei
Mannheim. Tendenz: stetig.
Mannheimer Klemviehmarkrl vom 3. Sspt.
Dem Mannheimer Kleinviehmarkt am
Donnerstag waren zugeführt: 165 Kälber,
7 Schafe, 92 Schweine und 114 Ferkel und
Läufer. Preise pro 50 kg. Lebendgewicht
bezw. pro Stück: Kälber 52—56, 48—52,
43—48. Schafe —, 30—34. Schweine:
nicht notiert. Ferkel bis 4 Wochen 8—10,
über 4 Wochen 12—16. Läuferschweine
17—20. Marktverkauf: Kälber mittel, ge-
räumt, Ferkel und Läufer ruhig.
Obstgroßmarkk Weinheim.
Anfrage und Nachfrage gut. Birnen
1. 5—10, 2. 2—4, Aepfel 1. 4—7, 2. 2—4,
Zwetschgen 12—14, Pfirsiche K. 16—20, 1.
12—15, 2. 6—11, Nüsse 24—31, Stangen-
bahnen 15—18, Tomaten 7—9.
Mannheimer Produktenbörse v. 3. Sept. 31.
Aus Nah und Fern.
Gemeindehäuser stehen zum Verkauf.
Nußloch. Nachdem die Wohnungsnot hier
behoben ist, beschloß der Gemeinderak, von den
12 Gemeindewohnhäus-ern einige durch Verkauf
abzuskoßen. — Von den im Genuß des Bürger-
nutzens stehenden Personen soll nach einem Be-
schluß des Gemeinderates im Laufe der nächsten
Zehn Jahre eine freiwillige Genuß-Auflage er-
hoben werden. In einer Versammlung der
stimmfähigen Gemeindebürger am 11. September
soll zu dieser Angelegenheit Stellung genommen
werden.
Birkenau. In der Nähe des Schwimmbades
stieß ein hiesiger Motorradfahrer in der Dun-
kelheit mit einem Auto aus Weinheim zusam-
wen. Der Motorradfahrer und ein mitfahrendes
Mädchen wurden verletzt, das Motorrad voll-
ständig zertrümmert. Das Auto wurde nur
wicht beschädigt. Die Schuldfrage ist noch nicht
Erklärt.
Heddesheim lehnt Schulbeikrag ab.
Heddesheim. Der Gemeinderat hat in Anbe-
wacht der katastrophalen Finanzlage und im
Hinblick auf den ungedeckten Fehlbetrag der Ge-
vom Ministerium in Karlsruhe angeforderten
2chulbeilrageS für die Lehrer in Höhe von 9 350
Mark auf Grund der Notverordnung vom 9.
Juli 1931 Äbgelehnk.
Trösel. Bei der Aufklärung der Brandstif-
tung in Trösel haben die Beobachtungen des
Taglöhners Georg Muchau in Trösel wichtige
Fingerzeige gegeben. Die Hessische Brandver-
sicherungskammer hat nunmehr Mufchau für
seine Hilfe eine Belohnung von 100 Mark zu-
erkannt.
Ludwigshafen a. Rh. (Nicht tot, aber ver-
haftet.) Wir meldeten -vor einigen Tagen, daß
der frühere Bürgermeister Franz Wolf aus
Maudach in Argentinien, wohin er nach großen
Unterschlagungen geflüchtet war, mit seiner Fa-
milie Selbstmord begangen habe. Diese Nachricht
war falsch. Wolf ist dieser Tage in Bremer-
haven anaekommen und hak sich dort den Behör-
den gestellt. Seine Familie hak er in Argenti-
nien zurückgelassen. Wolf befindet sich in Unter-
suchungshaft, er wurde von Mannheim in das
Amtsgerichtsgefängnis Ludwigshafen eingeliefert.
KderbMer KiMumrlt.
Der Festplah für den Kuckucksmarkt ist im
Aufbau begriffen. Wirkfch-afts- und Ausstel-
lungszelte in großen Ausmaßen nehmen auf dem
geräumigen Neckarvorland viel Räum ein.
Vergnüaungsunternehmen aller Art bauen auf
und rollen weiter heran. Bis zum Samstag
Nachmittag wird die Zeltstadt fertig sein, in der
nicht nur der Volksbelustigung, sondern auch
belehrenden Ausstellungen Raum gegeben ist.
Ueber der Eingangspforte thront der Kuckuck
und ruft den Gästen seinen Willkommengruß
entgegen. Auch die Viehausstellung mit Prä-
miierung und Viehmarkt am Montag hat zahl-
reiche Anmeldungen erhalten und wird Zeugnis
von dem hohen Stand der Viehzucht in unserer
Gegend ablegen. Die Vorbereitungen sind für
denKuckucksmarkt gut getroffen und Eberbach
erwartet dazu zahlreich seine Gäste, die sicherlich
auf ihre Kosten kommen werden, denn der
Eberbacher Kuckucksmarkt wird feinen bisherigen
guten Ruf weiter tragen.
Reicharkshausen. Der hiesige Farren-Halter
Albert Schilling wurde am Mittwoch von feinem
Pferd beim Umfchirren durch einen Hufschlaa an
den Kopf schwer verletzt, sodaß er nun das Bett
hüten muß.
Me Odenwälder Siedler in Mecklenburg.
Mosbach. Am 16. April dieses Jahres zogen
15 Bauern aus den Bezirken Mosbach und
Sinsheim nach Mecklenburg, um sich dort eine
neue Heimat zu gründen. Sie hakten ihre An-
wesen in der Heimat verkauft. Sofort nach Be-
zahlung der ersten Rate Les badischen Heimat-
kredites wurde den Siedlern am 4. August nicht
nur das lebende Inventar ausgehändigt, sondern
jeder Siedler konnte noch auf Grund der ihm
durch die zehnprozentige Anzahlung zufliehenden
1600 Mark Vieh aus den Gutsbeständen und
nun über 4 bis 6 Kühe, ein bis zwei tragende
nun über 4 bis 6 Kühe, ein bis jwei kragende
Rinder, zwei Pferde und Schweine. Ze zwei
Bauern haben zusammen eine Bindemaschine
oder einen Kornmäher. Den Siedlern gefällt es
in der neuen Heimat recht gut.
Neckarelz. (Vor den Zug geworfen). Am
Dienstag warf sich ein 23jähriger Bankbeamter
aus Michelstadt i. O. auf dem Bahnhof vor
einen einfahrenden Zug. Der Unglückliche konnte
nur als Leiche geborgen werden. Die Beweg-
gründe zu der schrecklichen Tat find unbekannt.
Wertpapiere über 1 460 Dollar gestohlen.
Auerbach, a. d. B. Hier wurde ein Einbruch
verübt, bei dem der Familie des Amerikaners
William Hose Gunham ein von der Stadtbank in
Evanftan (Vereinigte Staaken) ausgestellter, auf
360 Dollar lautender Reisescheck, ein Kreditbrief
über 1 000 Dollar von der First Bank in Chikago
und ein von der gleichen Bank ausgestellter Rei-
sescheck über 100 Dollar, ferner eine Reihe
Geldbeutel mit amerikanischem und deutschem
Geldinhalt und eine goldene Herrenuhr mit dem
Fabrikzeichen „Wattham" gestohlen wurden.
Don den Dieben fehlt jede Spur.
Mlez bnWes LmdMikW.
Bonndorf. Unter starker Beteiligung im
wesentlichen aus den Bezirken des Oberlandes
fand am Samstag und Sonntag das Dritte ba-
dische Preisschießen in den umgebauten Schittz-
Freitag, den 4. September 1931.
Seite 7
bekanntlich auch seitens der Marxisten das
SsMZe heutige Elend der Arbeiterschaft zu-
rückgeführt. Man sollte meinen, daß ein
sozialdemokratisches Unternehmen nun so
konsequent wäre, dieses Elend der Arbeiter-
schaft nicht noch dadurch zu vergrößern, daß
es selbst zu Rationalisierungsmaßnahmen
übergeht, die noch dazu sehr zweifelhafter
Rakur sind.
^So hat z. B. Anfang dieses Jahres die
Volksstimme" ihren Betrieb auch rationa-
lisiert, indem das Unternehmen, das ur-
sprünglich aus den Groschen der Arbeiter
als Genossenschaftsunternehmen mit dem
stolzen Namen „Solidarität" aufgebaut war,
ln den Besitz des sozialdemokratischen Zei-
tungskonzerns „Konzentrations A.-G. Ber-
lin", übergeführt wurdet Es ist bekannt,
^Vaikro/ra/so^r'a/rLike/r/
bah die Aktionäre dieses Konzerns sich nicht
Ms Arbeitern, sondern vorwiegend aus fi-
nanzkräftigen -luden zusammensehen.
Die Opfer dieser Rationalisierungsmaß-
nahmen waren zunächst drei Maschinensetzer
die auf die Skraße flogen und stempeln ge-
ben müssen. Die Nutznießer dieser Ratio-
nalisierungsmaßnahme waren natürlich ein-
mal die Konzentrations A.-G., also ein hoch-
kapitalistisches Unternehmen, zum anderen
aber der Redakteur dieser „Volksstimme",
dessen Monatsgehalt auf 600 RM. festge-
setzt wurde, sowie der neue Geschäftsführer
Löffler, den man sich extra aus Suhl i.Thür.
geholt hakte, bezw. der von der Konzernge-
sellschaft nach Hameln dirigiert wurde, und
der ein Monatsgehalt von 730 RM. be-
kommt. Der alte Geschäftsführer Tanger-
mann ist entlassen, weil er zu billig arbei-
tete.
Einer der entlassenen Maschinensetzer
ging im festen Bertrauen zu den Errungen-
schaften der Revolution natürlich zum Ar-
beitsgericht, um sein Recht geltend zu ma-
chen. Er wurde aber von diesem republika-
nischen Gericht abgewiesen, weil kein Be-
triebsrat vorhanden war, sondern nur ein
Bekriebsobmann, der ein Kündigungsein-
spruchrecht nicht hatte. Die Belegschaft des
Betriebes hatte in den vergangenen Jahren
des öfteren Betriebsratswahl verlangt, aber
diesem Verlangen wurde nie stattgegeben.
Erst nachdem für die Betriebsleitung
festskand, daß eine Entlassung von Arbeits-
kräften vorgenommen werden sollte, wurde
die Betriebsratswahl ausgeschrieben, aller-
dings wurde der Tag der Wahl so gelegt,
daß die gekündigten Arbeitskräfte bereits
aus dem Betriebe verschwunden waren und
infolgedessen nichts mehr mit diesem Be-
triebsrat anfangen konnten.
Wir möchten einmal erleben, daß die so-
zialdemokratischen Betriebe die Errungen-
schaften der Revolution als auch für sich
gültig betrachten. Wenn es sich in diesem
Falle um ein nichtsozialdemokratisches Un-
ternehmen gehandelt hätte, so wäre zweifel-
los von der „Volksstimme" ein ungeheures
Quantum Druckerschwärze verbraucht wor-
den, um den Lesern die „verruchten" kapi-
talistischen Methoden klar zu machen. Aber
in diesem Falle schweigt sich die „Volks-
stimme" natürlich aus, denn andernfalls
müßte sie ja zugeben, daß das, was wir be-
haupten, richtig ist, nämlich, daß sie auch
ein kapitalistisches Unternehmen ist, in wel-
chem die Profitrate für die Aktionäre die
Triebfeder allen Handelns ist.
Betrrebszellenarbeit i« Heidelberg
Erst seit öanuar 1931 hat in Heidelberg die
systematische Arbeit in den Betrieben eingesetzt.
Heute können wir mit einer gewissen Genug-
tuung auf das Erreichte zurückbl'icken. Der Be-
triebszellenleiter Pg. Pahl hat in guter Vor-
aussicht seine gesamte Arbeit zunächst auf den
inneren Aufbau der Betriebszellen konzentriert
und hat daraus verzichtet, sofort bei Bekriebs-
ratswahlen mit nak.-foz. Listen aufzukreten.
Der Erfolg dieser Zurückhaltung zeigt sich
heute darin, daß es kaum einen Betrieb in
Heidelberg gibt, in dem nicht eine nationalsozia-
listische Zelle arbeitet. Das gilt sowohl für die
privaten, als auch für die staatlichen und kom-
munalen Betriebe. Nun sind ja in Heidelberg
als Fremden- und Universitätsstadt nur relativ
wenig industrielle Betriebe vorhanden, die leicht
Zu übersehen sind.
Das erschwerte die Arbeit ziemlich, da
die Heidelberger Gewerkschaftsbonzo-
kratie mit Eifer bestrebt ist, die Nationalso-
zialisten aus den Verbänden hinauszudrängen.
Man zerrt „Gründe" herbei, um den Ver-
stoß gegen die VerbaNdssahungen nicht zu of-
fensichtlich werden zu lassen.
Aber alles das hat nichts geholfen, selbst in
den Domänen der SPD. (Achtung, Adolf
Rausch) sitzen heute Nationalsozialisten. Die
Taktik der Gewerkschaft, ihr Terror, zwingt un-
sere Betr-iebszellenorganisation lediglich leiser,
am besten unerkannt zu arbeiten.
Nicht gegen die Gewerkschaft an sich geht
unser Kampf, sondern gegen die Parkeipolitisie-
rung der Gewerkschaften, gegen den Miß-
brauch der Gewerkschaften zu sozialdemokra-
tischen Parteizwecken.
Deshalb stehen wir in erster Linie gegen die
SPD.-Bonzokrakie im Kampf.
Presse -und Einzelarbeik gehen dabei Hand in
Hand.
Den ersten sichtbaren Erfolg hatten wir in
der Milchzenkrale, wo nach 'Anfechtung der
Wahlen ein Nationalsozialist zum Belriebsraks-
vorsihenden gewählt wurde.
Auch bei der Straßenbahn ist ein er-
ster Anfang gemacht.
Eine besondere Stellung nehmen die Orga-
nisationen der Angestellten ein, die schon in
mehr Betrieben Fuß gefaßt haben und sichtbare
Erfolge errangen. So bei der Versicherungs-
anstalt des Landesverbandes badischer Gewerbe-
und Handwerkervereine und bei der „Balkia".
Mit welchen Mitteln der Expräsidenk der
Versicherungsanstatt Burkhardt gegen Na-
tionalsozialisten arbeitet, hat seine jüngste Nie-
derlage vor dem Arbeitsgericht bewiesen. Um so
höher ist unser Erfolg dort anzuschlagen.
Jetzt ist der nötige Unterbau der Betriebs-
zellenorganisation geschaffen und mit dem
Zwei-MonaLsplarr
beginnt auch für die Betriebszellenmitgtieder
verstärkte Tätigkeit. So wie in Lever-
kusen, wie im ganzen Reich, heißt es Schritt für
Schritt vorwärts gegen die Bonzensesfel der
SPD., gegen die Verdummung deutscher Ar-
beiter durch die KPD.
Das Ziel ist gesteckt: Bei den nächsten Wah-
len müssen die Einbruchsstellen in der SPD.-
Fronk erweitert und ausgebauk werden.
An die Arbeit, Parteigenossen, Betriebs-
zellenmitglieder!
Tut eure Pflicht im Rahmen der Bewegung
Adolf Hitlers! ähr steht an der schwersten
und wichtigsten Kampffront!
WirUMMes„MMWrBeMU»"
Der Reichsbankausweis.
Der Reichsbankausweis vom 31. August.
Berlin, 2. September. Nach dem Ausweis
der Reichsbank vom 31. August hak sich in der
Ulkimowoche die gesamte Kapitalanlage der
Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und
Effekten um 296,4 Mill. RM. auf 3 430 Mill.
RM. erhöht. 3m einzelnen haben die Bestände
an Handelswechseln und Schecks um 149,5 Mill,
auf 3101 Mill. RM. und die Lombardbestände
um 108,5 Mill, auf 207,6 Mill. RM. zugenom-
men. Reichsschahwechsel, an denen am Ende der
Vorwoche keine Bestände vorhanden waren,
werden mit 38,4 Millionen RM. ausgweiesen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen
zusammen sind 356,2 Mill. RM. in den Ver-
kehr abgeflossen und zwar hak sich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 334 Mill, auf 4 383,8
Mill. AM., derjenige an Renkenbankscheinen um
22,2 Mill, auf 420 Mill. AM. erhöht. Dement-
sprechend haben sich die Bestände der Reichsbank
an Renkenbankscheinen auf 7,6 Mill. RM. ver-
mindert. Die fremden Gelder zeigen mit 508,6
Mill. RM. eine Abnahme um 23,9 Mill. RM.
Die Bestände an Gold und deckungsfähigen De-
visen haben sich um 42,6 Mill, auf 1722,3 Mill.
RM. erhöht.
Leipziger Herbstmesse.
Leipzig, 2. September. Die Leipziger Herbst-
messe 1931 erhielt am Mittwoch, 'wenigstens
äußerlich, noch einen kleinen Auftrieb dadurch,
daß die Sonderzüae noch Messegäste aus Mittel-
deutschland und Berlin brachten. An den Messe-
ständen hat aber dieser Besuch keine wesentlichen
Eindrücke hinterlassen. Die auf die Herbstmesse
gerichteten geringen Erwartungen sind im wesent-
lichen etfüllt worden. Eine Anregung der deut-
schen Gefamtwirtschaft wird von der
Herbstmesse nicht ausgehen. Auch einzelne
bevorzugte Geschäftszweige haben nicht so viele
Aufträge hereinholen können, daß die Verwal-
tung und Lieferung erhebliche Anstrengungen
erfordert.
Der Geschäftsgang der Messe ist völlig un-
befriedigend. —
Wein.
Aus dem pfälzischen Weinhandel.
Die Lage des Weinhandels hat sich kaum ge-
ändert, eher noch verschlechtert, da neben den
mangelenden Geldmitteln dem Wein-
handel zum Verschleiß der Ware die entspre-
chenden Aufträge fehlen. Das frei-
händige Verkaufsgeschäft ist kaum nennens-
wert. Obwohl die Preise weiter zurück-
gegangen sind! Die Ermittlung der
Preise ist bei der heutigen Geschäftslage sehr
schwierig. Wie gespannt auch die Lage im
Weinbau ist, zeigt sich deutlich dadurch, daß
heute erste Produzentenhäuser an der Mittel-
haardk 1930er Flaschenweine, einschließlich Glas,
Kork und Originalausstatkung zu 1,10 bis 1,50
RM. anbieten. 1929er aus Forster, Deides-
heimer, Ruppertsberger und Wachenheimer La-
gen bis zu 5,50 RM.', wofür die Gestehungs-
kost en nicht gedeckt werden können. Bei
den letzten freihändigen Verkaufsabschlüssen
wurden für 1 000 Liter 1929er aus Deidesheim
1300 bis 1500 RM., Gimmeldingen 1050, Kö-
nigsbach 1100 bis 1300 und Ruppertsberg 1200
RM. bezahlt. 1930er wurde in Deidesehim mit
750 bis 1000 RM-, in Forst mit 700 bis 950,
Wachenheim 650 bis 750, Dürkheim 550 bis
700, Ungstein 550 bis 600, Kallstadt 700 bis 850
RM. je nach Qualität gehandelt. Die Flasche
kostet gegenwärtige 1929er: Deidesheimer, For-
ster, Ruppertsberger, Dürkheimer und Kall-
stadter 1,40 bis 6 RM., 1926er 1,50 bis 4,50
RM., 1927er und 1928er 1,20 bis 7,50 und 1925
1,80 bis 15 RM. Der Absatz in Tafel-
kranken (Portugieser) auf den Obstmärkten ist
an manchen Tagen recht stockend, da sich von
Tag zu Tag die Anfuhr erhöht. Für das Pfund
Trauben wird gegenwärtig 12 bis 20 P-fenig be-
zahlt.
Tarifkündigungen.
Tarifkündigung in der pfälzischen Mexallinduskrie
Der Verband pfälzischer Mekallindustrieller
hat das Lohnabkommen für die pfälzische Me-
tallindustrie auf den 30. September 1931 ge-
kündigt.
Tarifkündigung in der Schuhindustrie.
Die Haupt- und Gehalkslarifverträge für die
kaufmännischen und technischen Angestellten in
der Pirmasenser Schuhindustrie sind zum 30.
September 1931 gekündigt worden.
Aus der Pirmasenser Schuhindustrie.
Soweit man bisher übersehen kann, sind die
Herbstaufkräge geringer als in den Vorjahren.
Die Aussichten auf eine Besserung der Arbeits-
marktlage sind also nur gering. Zur Zeit sind
rund 7 000 Schuhfabrikarbeiter in
Kurzarbeit, fast 6 000 arbeitslos.
Stillegungen.
Rudolph Karstadt A.-G.
Bochholk, 2. September. Die Verwaltung
bestätigt, daß wegen ungenügendem Absatz ein
Antrag zur Stillegung des gesamten Bochholter
Betriebes, bei dem es sich um eine Baumwoll-
spinnerei handelt, zum 31. Oktober gestellt wor-
den ist. Damit kommt die gesamte Belegschaft
von insgesamt 1 250 Arbeiter und Angestellten
zur Entlassung. Eine Wiederinbekrieb-
nahme ist zunächst nicht geplant.
prorlulrlenbörre.
Vom badisch-pfälzischen Eiermarkt.
Die erhöhten Preise haben, wie die Bad.-
Pfälzische Eierzenkrale Karlsruhe berichtet, auf
den Eierkonsum lähmend gewirkt. Trotz der
ständig abnehmenden Produktion wird der Ver-
brauch stark eingeschränkt. Auch hat die Nach-
frage der Sommerfrischenorte nachgelassen, da
die Ferien zu Ende gehen. Die zur Verfügung
stehenden Eiermengen find zwar leicht unterzu-
bringen, aber das Geschäft ist nicht mehr so
lebhaft. Zuletzt wurde zu folgenden Einkaufs-
preisen des Klein- bezw. des Großhandels ver-
kauft: Sonderklasse 11,25—12 bzw. 11, Klasse A
10,5—11, bzw. 10,5, B 9,75—10,5 bzw. 9,6, C 9
bis 10 bzw. 9, D 8—8,5 bzw. 8, Enteneier —
Pfg. ju Stück ab Station.
Mannheimer Produktenbörse.
Amtlich notierten: Weizen inl. 23.75
bis 24.50, Roggen inl. 21.25—21.75, Hafer
inl. alt —, neu 17—18.50, Sommergerste inl.
17—19, Futetrgerste 17—18, Soyaschrot
12.25, Biertreber 10.25—11.00, Trocken-
schnitzel 5.50—6.00, Weizenmehl, alte Mah-
lung per September 40.00, Sept./Nov.
35.00, mit AuS.'andsweizen 2. Hälfte Sep.-
Nov. 37.50, Roggenmehl 0/60 28.75—30.25,
Weizenkleie 10 00, Erdnuhkuchen 12.25 bis
12.50 RM. alles per 100 kg. waggonfrei
Mannheim. Tendenz: stetig.
Mannheimer Klemviehmarkrl vom 3. Sspt.
Dem Mannheimer Kleinviehmarkt am
Donnerstag waren zugeführt: 165 Kälber,
7 Schafe, 92 Schweine und 114 Ferkel und
Läufer. Preise pro 50 kg. Lebendgewicht
bezw. pro Stück: Kälber 52—56, 48—52,
43—48. Schafe —, 30—34. Schweine:
nicht notiert. Ferkel bis 4 Wochen 8—10,
über 4 Wochen 12—16. Läuferschweine
17—20. Marktverkauf: Kälber mittel, ge-
räumt, Ferkel und Läufer ruhig.
Obstgroßmarkk Weinheim.
Anfrage und Nachfrage gut. Birnen
1. 5—10, 2. 2—4, Aepfel 1. 4—7, 2. 2—4,
Zwetschgen 12—14, Pfirsiche K. 16—20, 1.
12—15, 2. 6—11, Nüsse 24—31, Stangen-
bahnen 15—18, Tomaten 7—9.
Mannheimer Produktenbörse v. 3. Sept. 31.
Aus Nah und Fern.
Gemeindehäuser stehen zum Verkauf.
Nußloch. Nachdem die Wohnungsnot hier
behoben ist, beschloß der Gemeinderak, von den
12 Gemeindewohnhäus-ern einige durch Verkauf
abzuskoßen. — Von den im Genuß des Bürger-
nutzens stehenden Personen soll nach einem Be-
schluß des Gemeinderates im Laufe der nächsten
Zehn Jahre eine freiwillige Genuß-Auflage er-
hoben werden. In einer Versammlung der
stimmfähigen Gemeindebürger am 11. September
soll zu dieser Angelegenheit Stellung genommen
werden.
Birkenau. In der Nähe des Schwimmbades
stieß ein hiesiger Motorradfahrer in der Dun-
kelheit mit einem Auto aus Weinheim zusam-
wen. Der Motorradfahrer und ein mitfahrendes
Mädchen wurden verletzt, das Motorrad voll-
ständig zertrümmert. Das Auto wurde nur
wicht beschädigt. Die Schuldfrage ist noch nicht
Erklärt.
Heddesheim lehnt Schulbeikrag ab.
Heddesheim. Der Gemeinderat hat in Anbe-
wacht der katastrophalen Finanzlage und im
Hinblick auf den ungedeckten Fehlbetrag der Ge-
vom Ministerium in Karlsruhe angeforderten
2chulbeilrageS für die Lehrer in Höhe von 9 350
Mark auf Grund der Notverordnung vom 9.
Juli 1931 Äbgelehnk.
Trösel. Bei der Aufklärung der Brandstif-
tung in Trösel haben die Beobachtungen des
Taglöhners Georg Muchau in Trösel wichtige
Fingerzeige gegeben. Die Hessische Brandver-
sicherungskammer hat nunmehr Mufchau für
seine Hilfe eine Belohnung von 100 Mark zu-
erkannt.
Ludwigshafen a. Rh. (Nicht tot, aber ver-
haftet.) Wir meldeten -vor einigen Tagen, daß
der frühere Bürgermeister Franz Wolf aus
Maudach in Argentinien, wohin er nach großen
Unterschlagungen geflüchtet war, mit seiner Fa-
milie Selbstmord begangen habe. Diese Nachricht
war falsch. Wolf ist dieser Tage in Bremer-
haven anaekommen und hak sich dort den Behör-
den gestellt. Seine Familie hak er in Argenti-
nien zurückgelassen. Wolf befindet sich in Unter-
suchungshaft, er wurde von Mannheim in das
Amtsgerichtsgefängnis Ludwigshafen eingeliefert.
KderbMer KiMumrlt.
Der Festplah für den Kuckucksmarkt ist im
Aufbau begriffen. Wirkfch-afts- und Ausstel-
lungszelte in großen Ausmaßen nehmen auf dem
geräumigen Neckarvorland viel Räum ein.
Vergnüaungsunternehmen aller Art bauen auf
und rollen weiter heran. Bis zum Samstag
Nachmittag wird die Zeltstadt fertig sein, in der
nicht nur der Volksbelustigung, sondern auch
belehrenden Ausstellungen Raum gegeben ist.
Ueber der Eingangspforte thront der Kuckuck
und ruft den Gästen seinen Willkommengruß
entgegen. Auch die Viehausstellung mit Prä-
miierung und Viehmarkt am Montag hat zahl-
reiche Anmeldungen erhalten und wird Zeugnis
von dem hohen Stand der Viehzucht in unserer
Gegend ablegen. Die Vorbereitungen sind für
denKuckucksmarkt gut getroffen und Eberbach
erwartet dazu zahlreich seine Gäste, die sicherlich
auf ihre Kosten kommen werden, denn der
Eberbacher Kuckucksmarkt wird feinen bisherigen
guten Ruf weiter tragen.
Reicharkshausen. Der hiesige Farren-Halter
Albert Schilling wurde am Mittwoch von feinem
Pferd beim Umfchirren durch einen Hufschlaa an
den Kopf schwer verletzt, sodaß er nun das Bett
hüten muß.
Me Odenwälder Siedler in Mecklenburg.
Mosbach. Am 16. April dieses Jahres zogen
15 Bauern aus den Bezirken Mosbach und
Sinsheim nach Mecklenburg, um sich dort eine
neue Heimat zu gründen. Sie hakten ihre An-
wesen in der Heimat verkauft. Sofort nach Be-
zahlung der ersten Rate Les badischen Heimat-
kredites wurde den Siedlern am 4. August nicht
nur das lebende Inventar ausgehändigt, sondern
jeder Siedler konnte noch auf Grund der ihm
durch die zehnprozentige Anzahlung zufliehenden
1600 Mark Vieh aus den Gutsbeständen und
nun über 4 bis 6 Kühe, ein bis zwei tragende
nun über 4 bis 6 Kühe, ein bis jwei kragende
Rinder, zwei Pferde und Schweine. Ze zwei
Bauern haben zusammen eine Bindemaschine
oder einen Kornmäher. Den Siedlern gefällt es
in der neuen Heimat recht gut.
Neckarelz. (Vor den Zug geworfen). Am
Dienstag warf sich ein 23jähriger Bankbeamter
aus Michelstadt i. O. auf dem Bahnhof vor
einen einfahrenden Zug. Der Unglückliche konnte
nur als Leiche geborgen werden. Die Beweg-
gründe zu der schrecklichen Tat find unbekannt.
Wertpapiere über 1 460 Dollar gestohlen.
Auerbach, a. d. B. Hier wurde ein Einbruch
verübt, bei dem der Familie des Amerikaners
William Hose Gunham ein von der Stadtbank in
Evanftan (Vereinigte Staaken) ausgestellter, auf
360 Dollar lautender Reisescheck, ein Kreditbrief
über 1 000 Dollar von der First Bank in Chikago
und ein von der gleichen Bank ausgestellter Rei-
sescheck über 100 Dollar, ferner eine Reihe
Geldbeutel mit amerikanischem und deutschem
Geldinhalt und eine goldene Herrenuhr mit dem
Fabrikzeichen „Wattham" gestohlen wurden.
Don den Dieben fehlt jede Spur.
Mlez bnWes LmdMikW.
Bonndorf. Unter starker Beteiligung im
wesentlichen aus den Bezirken des Oberlandes
fand am Samstag und Sonntag das Dritte ba-
dische Preisschießen in den umgebauten Schittz-